Mit dem Kofferpacken ist es doch immer dasselbe: Egal wie geübt man darin ist, ein bisschen chaotisch ist es doch jedes Mal. Ich nehme zum Packen immer mindestens ein ganzes Zimmer in Anspruch, bevor dann endlich alle Sachen im Koffer landen. Außerdem bin ich in der Regel hochkonzentriert, und kann es gar nicht leiden, wenn ich während des Packens angesprochen werde. Da ich relativ häufig Koffer packen muss, bin ich mittlerweile schon etwas routinierter darin. Einfach ist es trotzdem nie. Meinen Schritt-für-Schritt-Plan, nach dem ich packe (und der bisher nur in meinem Kopf existiert hat) zeige ich Euch hier:
Schritt 1: Herauslegen
Zuerst lege ich alles, was in den Koffer kommt, stapelweise aus dem Schrank oder wo auch immer es verstaut war heraus. Meistens breite ich es auf dem Sofa oder Bett aus, so dass ich alles schön vor mir habe. Dabei mache ich einzelne Stapel. Einen Stapel mit Shirts, einen mit Kleidern, einen mit Sportsachen, die Unterwäsche kommt auf einen Haufen, und so weiter. Das mag alles sehr einfach und logisch klingen, aber häufig packen Verreisende alles direkt in den Koffer. Das ist keine gute Idee, denn so verliert man unter Garantie den Überblick.
Wenn alles vor mir liegt, zähle ich außerdem durch, ob ich zu viel oder zu wenig herausgesucht habe. Ich gehe dabei die einzelnen Tage durch, und versuche zu kalkulieren, was ich wann anziehen werde, um möglichst genau zu wissen, wie viel ich wirklich brauche.
Schritt 2: Eintüten
Meine Sachen kommen nie so in den Koffer. Sie werden immer eingetütet. Ich finde die Vorstellung, dass Unterwäsche, Jeans, Schuhe, Sonnencreme und Mückenspray einfach so ohne Barriere nebeneinander im Koffer liegen nämlich nicht so toll. Außerdem haben Koffer manchmal einen komischen Eigengeruch. In den Tüten bleiben die Klamotten schön sauber und duften beim Rausholen noch schön frisch nach Waschmittel (einer meiner liebsten Düfte). Außerdem schützt man durch die Tüten den Kofferinhalt vor eventuell auslaufenden Kosmetikartikeln (weil diese natürlich auch in Tüten verstaut wurden).
Um meine im ersten Schritt sorgsam geschaffene Ordnung nicht durcheinanderzubringen, packe ich die Klamotten natürlich nicht wild durcheinander, sondern entsprechend ihrer Stapel in die Tüten. Da mein Mann und ich meistens zusammen verreisen, teile ich vor dem Eintüten jeden Stapel (bzw. Haufen, weil sich Socken und Unterwäsche manchmal etwas schwer stapeln lassen), und packe ihn in zwei Tüten. Warum verrate ich Euch gleich.
Schritt 3: Beschriften
Manchmal kann es Sinn machen, die eingetüteten Sachen zu beschriften. Ich binde dafür einen kleinen Zettel an den Henkel. Das kann zum Beispiel dann hilfreich sein, wenn man mehrere Orte während der Reise besucht, und genau weiß, dass man einen Teil der Dinge erst an der zweiten oder dritten Station brauchen wird. So spare ich mir unnötiges Herumgewühle in den Tüten, und kann die Sachen, die ich erst später brauche, erstmal unausgepackt im Koffer lassen.
Schritt 4: Verteilen
Jetzt werden die vielen Tüte im Koffer beziehungsweise in den Koffern verteilt. Wenn mein Mann und ich zusammen verreisen, packen wir einen Koffer zur Hälfte mit seinen und zur Hälfte mit meinen Sachen voll, und den anderen Koffer genauso. Aus diesem Grund habe ich die Klamottenstapel auch vor dem Eintüten halbiert. Falls ein Koffer irgendwo auf der Strecke liegen bleibt, hat man im anderen Koffer noch immer genug, um gut über die Runden zu kommen. (Warum dieses Packsystem auch wichtig für das Beziehungsklima auf der Reise sein kann, habe ich Euch hier verraten.)
Das Verteilsystem im Koffer ist relativ einfach und wahrscheinlich jedem bekannt: Schuhe kommen nach unten, Kosmetikartikel und andere empfindliche und eventuell zerbrechliche Gegenstände in die Mitte, wo sie von Klamotten gut ausgepolstert sind. Falls der Koffer beim Packen so aufgeklappt wird, dass man beide Seiten befüllen kann, achte ich immer darauf, dass beide Seiten in etwa gleichschwer sind. Sonst wird das Ziehen oder Tragen schwer.
Schritt 5: Verschließen
Der letzte Schritt ist sehr einfach, sofern der Koffer nicht überfüllt ist. Meine Koffer haben alle Reißverschlüsse, einige von Ihnen außerdem ein Zahlenschloss. Das Zahlenschloss nutze ich nur, wenn ich nicht in die USA fliege. Dort dürfen die Koffer nämlich vom Zoll vor Übergabe kontrolliert werden, und falls das Kofferschloss nicht TSA-fähig ist ( solche Schlösser sind an einem kleinen Generalschlüsselzugang mit der Aufschrift „TSA“ zu erkennen), kann der Koffer vom Zoll aufgebrochen werden. Da keines meiner Zahlenschlösser diesen Zugang besitzt, verzichte ich bei USA-Reisen auf die Benutzung des Zahlenschlosses.
Außerdem vertraue ich dem Zahlenschloss nicht immer hundertprozentig. Deshalb teste ich es vor dem Verschließen immer. Vorhängeschlösser oder ähnliches nutze ich nicht. Aber an Koffern ohne Zahlenschloss oder wenn es in die USA geht, binde ich die beiden Reißverschlussschieber mit etwas Geschenkband zusammen. So kann der Reißverschluss erstens nicht von alleine aufgehen, und zweitens erkenne ich den Koffer so immer leicht auf dem Gepäckband. (Als hätten so viele Menschen meinen pinken Koffer.)
Sicherlich ist mein System nicht perfekt, und ganz bestimmt ist es keine Pack-Revolution, aber für mich funktioniert es sehr gut. Auch wenn ich sonst relativ chaotisch bin, packe ich seit Jahren auf diese Art. Viel Spaß beim Packen für die nächste Reise!