Zwischen 74 und 78 Kilo ist jener grüne Bereich, in welchem ich mich seit einiger Zeit befinde und in dem ich mich wohl fühle. Sollte sich der Wert meiner Waage einmal gegen die obere Grenze bewegen, steuere ich gegen – unaufgeregt.
Aber erst dann!
Sie dagegen kommt bereits in eine leichte Krise, wenn die 55-Kilo-Marke verlassen ist. Was man aber erstens nicht sieht und zweitens bei einbrechender Kälte total normal ist. Vielleicht des Körpers Selbstschutz.
Aber keine Theorie kann sie beruhigen. Ihr hilft im Augenblick noch nicht einmal die Beteuerung, sie werde auch dann nicht verstoßen, wenn sie 60 oder mehr Kilo auf den Rippen hat. Die 55 Kilo-Marke ist ihr persönlicher Rubikon und wenn sie den überschreitet – glaubt sie wohl – gibt es kein Zurück. Es wird von da an dicker und dicker. Stetig. Unaufhaltsam.
Also muss sie jetzt handeln.
“Was hältst du davon, wenn wir eine kleine Diät einlegen? Wenn wir wieder einmal etwas fasten?”
War das gerade ein Pluralis Majestatis oder ein Pluralis Modestiae?
Was geht uns das an?
Aber es gibt keine Diskussion übers Fasten – dies Thema kennt bereits jedes Argument. Wir schweigen lieber. Wenn wir fasten, bedeutet das neuerdings dass ich mir mein Essen selbst zubereiten muss.
*
Gerade bereite ich mir in der Küche ein Burtik, schön mit dick Bajuwarischem Leberkäse, dick Brot und mit dick Butter dazwischen. Dick ungesund ,sozusagen.
“Aber wir wollten doch… ?”
“Nimm es mir bitte nicht übel, Geliebte, aber mir fällt es einfacher zu hungern, wenn ich zwischendurch etwas esse.”
Filed under: Zweisamkeit Tagged: Abnehmen, Pluralis Majestatis, Pluralis Modestiae