Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,heute möchte ich Euch eine Geschichte der Lehrerin Everett Shostrom erzählen:
„Ich mag mich jetzt“
„Ich verspürte in mir ein großartiges Gefühl der Erleichterung, als ich entdeckte und zu verstehen begann, dass ein Kind mehr braucht als nur Fachwissen.
Ich als Lehrerin weiß viel von Mathematik und ich lehre sie gut.
Ich dachte immer in meiner Einfältigkeit, das wäre alles, was ich tun müsste.
Ich akzeptierte in meinem Inneren, dass ich nur bei einigen Kindern erfolgreich sein würde.
Doch eines Tages entdeckte ich: Wenn ich nicht alle Antworten weiß, scheine ich mehr Antworten zu haben, als wenn ich versuche, auf allen Gebieten Experte zu sein.Das Kind, das mir dies wirklich verständlich machte, war Eddie.
Ich fragte ihn eines Tages, was er denke,
warum er in diesem Jahr viel besser sei als im letzten.
Er gab meiner neuen Orientierung eine ganz wundervolle Bedeutung:
„Es ist, weil ich mich jetzt mag, wenn ich mit Ihnen zusammen bin“, sagte er.“
Ihr Lieben,
vor etlichen Jahren arbeitete ich als Dozent an der Universität Göttingen.
In meiner Freizeit trainierte ich mehrere Handball-Jugendmannschaften.
Dabei ging es mir weniger am den Sport, denn der schönste Sieg von heute ist morgen schon wieder Vergangenheit. Ich aber wollte mit meiner Sportjugendarbeit mehr erreichen.
Mein Ziel war es, dass die mir anvertrauten Jugendlichen lernten, anderen Menschen ohne Angst ins Gesicht zu blicken, offen und ohne Scheu ihre eigene Meinung zu vertreten und ihren eigenen Weg zu gehen.
An einem schönen Sommertag im Jahr 1985 wurde ich den Eltern eines der Jugendlichen zum Grillen in deren Garten eingeladen. Zu diesem Grillen hatten sie etliche weitere Eltern eingeladen, denn sie erhofften sich von mir ein paar gute Tipps für die Erziehung ihrer mitten in der Pubertät steckenden Kinder.
Nachdem der erste gemütliche Teil mit Essen und Trinken vorüber war, stellte ich den Eltern die provozierende Frage: „Warum geben Sie Ihren Kindern nur trockenes Brot zu essen und nur kaltes Wasser zu trinken?“
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Mit dieser Frage entfachte ich einen Sturm der Entrüstung,
was ich auch beabsichtigt hatte.
Nachdem sich der Sturm ein wenig gelegt hatte,
erläuterte ich den Eltern, was ich genau gemeint hatte:
Ich machte den Eltern deutlich, dass sich meine Frage nicht auf das tatsächliche Essen bezog, sondern auf die Gefühlswelt ihrer Kinder.
So wie Eltern beim tatsächlichen Essen und Trinken ihre Kinder nicht nur mit Wasser und trockenem Brot abspeisen, sondern ihren Kindern auch Obst, Gemüse, Fleisch, Süßigkeiten, Eis, Säfte etc. gönnen, so sollten sie auch bei der Gefühlswelt ihrer Kinder handeln.
Ein Mensch braucht nicht nur etwas zu essen und zu trinken.
Er braucht auch das Gefühl, geliebt zu werden.
Er braucht das Gefühl, dass jemand zu ihm steht.
Er braucht das Gefühl, angenommen zu sein.
Er braucht das Gefühl der Freude.
Er braucht das Gefühl der Hoffnung.
Er braucht das Gefühl der Geborgenheit.
Er braucht das Gefühl, einen guten Begleiter zu haben.
Ihr Lieben,
wenn wir uns das klarmachen, wird uns deutlich werden, wie viel wir für unsere Kinder und Enkelkinder und für jeden anderen Menschen tun können.
Was diese Welt braucht, ist nicht nur Wasser und Brot, ist nicht nur Wissen,
was diese Welt vor allem braucht, ist Liebe.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Sonntagnachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer zuversichtlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen