Täglich zwanzig Seiten in diesem Buch zu lesen ist für mich utopisch. Kermani schreibt über Hölderlin und der ist mir noch weniger bekannt als Afghanistan.
Ich lese die nächsten zwanzig Seiten . Frustration, überlege aufzugeben. Am nächsten Tag der nächste Versuch. Wieso liest er eigentlich Hölderlin, ausgerechnet Hölderlin? Und wer ist Susette?
Nächster Tag: Karla ist beim Ballett. Ich habe mir Kermani mitgenommen und verbringe die Zeit in der Cafeteria. Aus dem Saal schallen laute Schlagertöne, keine Chance sich zu konzentrieren. Im Handy google ich nach Hölderlin und Susette. Eine dramatische Romeo und Julia Geschichte. Da läuft einer 3 Stunden einmal monatlich zu Fuß um ein Briefchen aus dem Geheimversteck zu holen und läuft dann noch mal 3 Stunden zurück. Susette ist verheiratet. Man erwägt Flucht oder Freitod, beides gemeinsam.
Letztlich trennt man sich, Hölderlin wird verrückt, Susette stirbt. Über den Artikel in der FAZ vergaß ich fast Karla abzuholen.
Es bleibt kaum Zeit bis zum Elternabend, trotzdem muss der Umweg über die Stadtbücherei sein. Hölderlin muss mit. Beim Elternabend schlage ich etwas zerfledert auf. In der verbleibenden halben Stunde zwischen Bücherei und Elternabend wurden die Tiere gefüttert, die Kinder instruiert, der Autoschlüssel gesucht, ein Telefonat entgegengenommen. Nachts wache ich auf und lese……
Ich ändere meinen Plan. Ich werde nicht täglich bloggen, sonderm mir die Zeit nehmen die es braucht. Zwanzig Seiten in einer Woche sind auch ok.
