«Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen»
Verpulverte Steuermilliarden, ein Euro in der Dauerkrise, Hickhack um den Atomausstieg und plagiierte Doktorentitel. Das Jahr 2011 strotzt nur so vor Themen, die sich für eine gründliche Aufarbeitung aufdrängen. Seit 2004 erledigt das kurz vor Weihnachten der Satirische Jahresrückblick im Zweiten. Die Frontal21-Autoren Werner Doyé und Andreas Wiemers nehmen dabei alljährlich kein Blatt vor den Mund und wagen sich ganz tief hinein in die Untiefen der politischen Welt.
Wie schnell sich die Dinge dort ändern können, zeigt ein Blick zurück. Zum Zeitpunkt des letzten Jahresrückblicks war Karl-Theodor zu Guttenberg noch der Superstar auf der politischen Bühne, Phillip Rösler galt als die neue große Hoffnung der FDP und der Euro hatte den Status einer halbwegs stabilen Währung.
Inzwischen ist Guttenberg Wahlamerikaner, Rösler die tragische Figur der FDP und der Euro eine Gemeinschaftswährung in der Dauerkrise. Auch die Welt außerhalb Deutschlands hat sich gewandelt und ist um viele «sympathische» Zeitgenossen ärmer. Man möge nur an Osama Bin Laden oder Muammar al-Gaddafi denken.
«Ein Dax im freien Fall, ein Euro in Angst und jede Menge Sex», versprechen die Sendungsmacher und dürfen zudem einen Ehrengast in ihrer Jahresschau begrüßen. Ronald Pofalla, seines Zeichens Kanzleramtsminister und wohl für immer assoziert mit dem Satz («Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen»), den er seinem Parteikollegen Wolfgang Bosbach an den Kopf warf. Amüsant: Im «seriösen» ZDF-Jahresrückblick mit Hape Kerkeling war vor einigen Wochen noch Bosbach zu Gast, um über dieselbe Anekdote aus Sicht des Opfers zu berichten.
Doyé und Wiemers, bereits fünf Mal für den Adolf-Grimme-Preis nominiert, liefern einmal mehr 30 Minuten Powersatire. Leider wie üblich zu später Stunde. Von den Sexpartys der Versicherungen bis zu den deutschen Helden vom Verfassungsschutz – einen kleinen Vorgeschmack auf den Jahresrückblick gibt es hier.
Satirischer Jahresrückblick, Donnerstag, 22. Dezember 2011, 23.45 Uhr im ZDF
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ZDF-Jahresrückblick – «Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen»
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