Ich höre privat keinen Rap, ich höre Balladen – Majoe im Interview

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Er hat mit HipHop nichts zu tun, dreht den ganzen Tag mit Kollegah abgedrehte Video-Blogs und bringt nun über Banger Musik sein erstes Solo-Album Breiter als der Türsteher. Wer ist dieser Typ hinter dem Künstlernamen Majoe und was hat er vor? Wir haben ihn getroffen und versucht es herauszufinden…

Du hast gerade dein Debüt Solo-Album rausgebracht. Davor gab es schon ein Kollabo-Album. Wo siehst du die Unterschiede in der Entstehung zum vorherigen Release?

Majoe: Natürlich ist das eine ganze andere Herangehensweise. Davor musste man nicht so viele Texte schreiben. Bei Majoe vs. Jasko gings auch viel um Selbstverarsche und wir haben uns gegenseitig auch mal in den Texten gedisst. Breiter als der Türsteher ist meine eigene Persönlichkeit. Es geht um Fitness, meinen eigenen Lifestyle und viel aus meinem eigenen Leben. Mit diesem Album habe ich mich komplett gefunden.

 Hattest du dir vorher ein Konzept für dieses Album überlegt?

Majoe:  Ich habe sehr viele Tracks aufgenommen und am Ende hatten wir dann die Qual der Wahl, die besten Songs rauszusuchen. Aber das Album sollte schon ein gewisses imaginäres Konzept erfüllen. Der Name Breiter als der Türsteher steht ja schon für sich -  da kann man keine 18 Weichspüler Songs machen. Ich denke es ist ein Über-Brett geworden!

Aber du hast ja nicht nur die Ansagen- und Fitness-Tracks auf der Platte?!

Majoe: Genau, da sind auch 2 bzw. 3, mit Musterschüler, persönliche Songs drauf. Und das sind auch wirklich Geschichten aus meinem Leben.

Um was geht es speziell in diesen Tracks?

Majoe: Es geht einmal um einen kleinen Teil meines Werdegangs. Dann habe ich auch etwas über gescheiterte Beziehungen in meinem Album verarbeitet. Aber zu 95 Prozent ist es ein hartes Album. Hart nicht in dem Sinne von einem typischen Straßenrap-Album, sondern alles mit coolem Lifestyle verbunden.

 Was fällt dir schwerer? Einen persönlichen Song zu schreiben oder einen Pumper-Track?

Majoe: Persönliche Tracks sind immer einfacher zu schreiben. Du hast ja quasi schon deinen Film erlebt. Wenn du jetzt viel mit Vergleichen in einem Track machst, musst du halt sehr bildhaft nachdenken – das kann schon schwierig sein. Die lustigen Punchlines und Reimketten holst du dir ja nicht einfach so aus deinem Leben heraus?

Hattest du denn schon immer einen technischen Anspruch an deine Raps? Reimketten, Vergleiche, Punchlines?

Majoe:  Eigentlich kam da serst so in den letzten 1 ½ Jahren. Vergleiche hatte ich schon immer gebracht. Ich glaube, das war auch der Grund warum mich Farid damals unter Vertrag genommen hat. Er hat die Parallelen gesehen. Für mich denke ich, dass ich vom Rapstil jetzt vollkommen bin. Ich habe eine geile Technik und geile Vergleiche.

 Du hast mal erzählt, dass du für dieses Album sehr viele Tracks aufgenommen hast. Über welchen Zeitraum hat sich die Arbeit an Breiter als der Türsteher hingezogen?

Majoe: Das war schon ein ziemlich langer Prozess bei diesem Album. Ich habe mir Mühe gegeben , war sehr selbstkritisch und habe viele Meinungen eingeholt. Das hat schon so 4-5 Monate gedauert bis es fertig war. Die Aufnahmen hat man relativ schnell drin, aber der ganze Schreibprozess und die Beatauswahl nehmen schon Zeit in Anspruch.

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Wo du es gerade ansprichst: Wie läuft das bei dir mit dem Beatpicking? Hast du selber Ideen im Kopf, irgendwelche Skizzen oder suchst du dir die Sachen einfach aus Ordnern raus?

Majoe: Früher habe ich es so gemacht, dass ich mir von zig Produzenten ihre Beats habe schicken lassen und mir die besten rausgesucht habe. Jetzt hatte ich aber schon eine Vorstellungen für den Sound meines Albums. Deswegen habe ich mir dann einen Produzenten rausgesucht, bei dem ich wusste, dass er das so umsetzen kann, wie ich es wollte und habe dann mit ihm zusammen gearbeitet. Jozenez heisst er und ist noch nicht so lange dabei – ein Nachwuchskünstler. Der hat dann auch die Hälfte des Albums produziert. Ansonsten hat Juh-Dee auch noch viel gemacht. Mit ihm habe ich schon immer viel gearbeitet. Das Album hat also auch soundtechnisch einen roten Faden. Es gibt zwar 1-2 Sachen die etwas abweichen, aber das sorgt für die nötige Abwechslung.

Aus deinen Blogs kennt man dich als lustigen Menschen, was etwas im Gegensatz zu deinen Songs auf dem Album steht. Wie würdest du dich mal Abseits von deinem Rap beschreiben?

Majoe: Da hast du Recht. Ich denke ich bin eine Mischung aus dem Lustigen und dem Harten Menschen. Ich versuche nicht so ein verkrampft harter Kerl zu sein, der sagt „Ich bin der krasseste“ und ich muss nicht jeden böse angucken. Von Natur aus bin ich schon eher ein sehr lustiger Mensch. Meine Freunde sind auch alle sehr entspannt. Wir lachen uns über alles mögliche kaputt und wollen Spaß haben… aber wenns sein muss, kann ich auch anders.

Zum Videoblog-Thema: Sind das alles Alltagssituationen oder überlegt ihr euch vorher, was ihr jetzt zeigen wollt?

Majoe: Eigentlich könnte man unser ganzes Leben Filmen und in Blogs verpacken.  Oft haben wir die Kamera aber nicht laufen und dann gibt es Situationen dich nicht gefilmt werden. Manchmal kommt es dann dazu, dass wir auch Sachen nochmal nachstellen, die wirklich passiert sind.

Wenn du dir mal Feedback zu deinen Songs eingeholt hast, an wen hast du dich da gewendet?

Majoe: Das waren Kollegah, Farid Bang und diese Jungs. Das waren Leute die mir geholfen haben beim Albumprozess. Die sind etablierte Künstler und ich von denen kann man sich gute Ratschläge geben lassen. Beide haben mir sehr viel weitergeholfen.

Angenommen es gäbe die Situation, dass du einen Track machst, von dem du total überzeugt bist, dann aber ein Kollegah oder Farid sagt, dass er den nicht gut findet. Würdest du dich dann trotzdem durchsetzen und den Song auf ein Release nehmen?

Majoe: Es kommt drauf an. Ich bin da schon sehr dickköpfig. Es kam schon vor, das beide etwas nicht so gut fanden. Ich bin aber ein eigenständiger Künstler und im Endeffekt setze ich natürlich durch was mir gefällt.

Du hast auch Tracks, auf denen die beiden vertreten sind. Gibt dir das nochmal einen Push, dann bessere Texte zu schreiben und sich noch mehr Mühe zu geben?

Majoe: Ja klar! Man hat ganz hohe Erwartungen und beide spielen in der höchsten Liga. Da versucht man halt auf deren Level mitzurappen. Ich denke, das ist mir ziemlich gut gelungen bei dem Song Breiter als der Türsteher! Wir haben da alle drei richtig gut abgeliefert. Ab und zu lese ich mir mal ein paar Kommentare durch und dabei bin ich sehr gut weggekommen.

Mit Kollegah bist du vor kurzem in eine andere Richtung gegangen und hast den Party-Hit Das hat mit Hip-Hop nichts zu tun veröffentlicht. Was ist denn dein Bezug zu Hip-Hop?

Majoe: Ich habe früher halt viel Ami-Rap gehört. Das war der Ursprung. Da haben sich coole Leute auch mal gedisst und das fand ich gut. Aber ich war nie der klassische Hip-Hopper, der sagt „Ich lebe für Hip-Hop“. So ein Typ war ich einfach nicht und werde es nicht sein. Ich finde Rap cool, aber auf Jams habe ich z.B. nie abgehangen. Ich habe einfach mega viel Spaß am Rappen und das ist meine Verbindung zu Hip-Hop. Damit habe ich auch meinen Traum zum Beruf gemacht.

Soweit ich weiß, hast du bereits für die nächsten zwei Alben einen Vertrag unterschrieben – noch bevor überhaupt klar ist, wie erfolgreich du sein wirst.

Majoe: Erfolgreich wird das Album auf jeden Fall. Man weiß halt nicht wie erfolgreich. Aber wir haben jetzt schon die Erwartungen gesprengt. Da ist natürlich noch sehr viel Luft nach oben, aber ich habe auf jeden Fall die Rückendeckung von meinen Jungs. Die nächste Stufe ist immer dieses Album dann wieder zu toppen.

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Spürst du denn Druck dadurch, dass du durch dein erfolgreiches Umfeld auch gleich auf eine Stufe mit Kollegah und Farid Bang gestellt wirst?

Majoe: Das war am Anfang vielleicht so. Ich sehe, dass alles gut anläuft. Ich habe meine Fans –  teilweise haben wir ja auch die gleiche Fanbase. Ich mach da einfach mein Ding und man sollte sich da nicht zuviele Gedanken drum machen. Die Leute sollen denken und darüber philosophieren wie sie wollen – ich zieh meine Sache weiter durch.

Wie setzt sich denn deine Fanbase zusammen?  Sind das alles nur Fitness-Typen?

Majoe: Das ist sehr gemischt. Ich hatte ja viele Club-Auftritte und kann das ganz gut bewerten. Da sind nicht nur Kanten, die da stehen. Es gibt auch viele Frauen und sonst halt ganz normale Jungs so wie du und ich. Ich denke es ist falsch, wenn Leute sagen: Kollegah, Farid, Majoe Fans sind alles dumme Pumper – völlig falsch. Da sind viele schlaue Leute dabei, die den Witz hinter der Sache auch verstehen.

Hörst du privat auch eher härteren Rap oder kann es auch mal in eine andere Richtung gehen?

Majoe: Ich höre privat garkein Rap – ich höre Balladen & R’n’b. Das bringt einen einfach wieder ein bißchen runter. Man hat ein sehr stressiges Leben und ist viel unterwegs und voll auf Action. Wenn du dann nach Hause kommst, hast du dieses ganze Adrenalin noch in dir und willst irgendwann mal abschalten. Dann ziehst du dir halt mal Bruno Mars oder Rihanna und Usher rein. Das bringt dich runter.

Und was steht jetzt noch nach deiner Album-Veröffentlichung an?

Majoe: Die King Tour steht an und dann werde ich noch einige eigene Clubkonzerte machen. Danach gibt es erstmal eine Pause. Ich war jetzt seit 2 ½ Jahren nicht mehr in Urlaub – das muss sein.

 Dann weiterhin viel Erfolg und danke für deine Zeit!


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