Ich hab`s doch versucht …* (2/2)

Von Molly Logan @Frau_Logan

(Teil 1 hier *KLICK*)

*SPOILERALARM *BLINKBLINK* SPOILERALARM!
Dieser Beitrag spoilert, äh, jede Menge alte und neue und aktuelle Serien oder so. Oder zumindest “Zoo”. Ja.

Ich habe unzählige Male in Film und Serie erlebt, wie die US-Amis die Welt retteten, wie ein einziger Mensch (!) auf der ganzen Welt (!) die Weisheit für sich gepachtet hatte und als Einziger (!) das große Ganze überblickte (und im Endeffekt dadurch die Welt rettete, dass er oder sie zum richtigen Zeitpunkt  in der Vergangenheit mit dem richtigen Menschen gevögelt hat, also los , Leute, vögelt, vögelt, es könnte unsere letzte Chance sein, oh so vögelt doch! liiert war), wie Menschen durch den dichtesten Kugelhagel schlendern, und nicht mehr als einen aufgeschminkten Quotenkratzer abbekommen, wie Hollywood die besten Romanvorlagen versaut und Sat 1 den spannendsten Geschichtsstoff mit einer pseudotragischen Romanze zur Lachnummer degradiert.

Ich habe so viel gesehen …

(Lange gesehen habe ich allerdings NICHT Angelina Jolie, Baujahr `75, als Mutter von Collin Farrell, Baujahr `76, da musste ich echt abschalten, *schauder*)

Ich habe es doch versucht …

Aber nun, liebe Fernsehmacher und -Macherinnen, nun ist das Maß voll, meine Hemmschwelle wurde darnieder getrampelt, wonach 100 Zombie-Alien-Monster diverser Unterarten auf mich zukamen und meinen Geist, meine Intelligenz und meinen Anspruch an halbwegs glaubwürdige Storys sowie ganz allgemein meinen Glauben an das Gute zerfleischt haben.

Es gibt Dinge, die KANN man gar nicht ignorieren, denn ähnlich einer Axt im Bein tun sie einfach nur weh.
So geschehen Mittwoch Abend, als Herr L. und ich die neue Serie “Zoo” auf Pro 7 verfolgten (basierend übrigens auf James Pattersons Roman und dem eines wahrscheinlich sehr begabten Mit-Autors, dessen Namen ich vergessen habe und der entweder garnicht oder an zweiter Stelle geführt wird, der aber wahrscheinlich  entweder die ganze Drecksarbeit machen musste oder aber die Idee an sich hatte, ohne Mr. Patterson aber in 1 Million Jahren nicht die Chance auf eine Verlagsveröffentlichung bekommen hätte).
Darüber, wie das Buch ist, kann ich nichts sagen, da ich Bücher von Mr. Patterson aufgegeben habe, als er damit begann, jedem Kapitel eine 3/4 Seite zu widmen …
Was ich damit sagen will ist: Ich habe keine Ahnung, ob das die Autoren oder erst die Drehbuchautoren vergeigt haben.

Anyway. Diese Serie also versprach alles, was das Herz von Serienfans wie uns begehrt. Und wie gesagt: Ich kann auch mal wegsehen, ignorieren, Schmerz hinnehmen, ein Logikloch durchschwimmen oder mit genügend Anlauf auch überspringen …
Aber doch keinen Grand Canyon, *HEUL*!

Und was am Mittwoch Abend geschah, war ….

… folgende Szene:
Fledermäuse kreisen über Rio de Janeiro. In riesigen Schwärmen, die absolut untypisch auch am Tage herumflattern.
Kein Grund, den Flugverkehr über der Stadt einzustellen, *HUST*
Grund allerdings, besagte Fledermäuse mit einem hochgiftigen Zeug zu bekämpfen, welches die Gesundheit ALLER Lebewesen gefährdet, denn Obacht: “Diese Fledermäuse machen den Menschen Angst!”
Jo.

Nun beschließt ein eigens zu diesem Zwecke angereistes Team die Tiere zu untersuchen und schafft es mit Hilfe großer Überredungskünste (die ich leider verpasst habe, ich hatte in der Sekunde auf`s Handy gestiezt), dass dieser Plan auf Morgen verschoben wird.
Damit sie eben die Fledermäuse untersuchen können.

Und “sie” sind:

– Eine Analystin des französischen Geheimdienstes, die der eigenen Aussage nach für “jede Komplikation” bestens geschult und kompetent ist, obwohl sie eben, äh, Analystin ist. Aber sie hat `ne Knarre, verdammt, und sie weiß damit umzugehen!
Außerdem – aber dies nur am Rande – ist sie langhaarig-blond, modelschlank, rotlippig-hübsch und wohlbebrüstet. Und trägt Pumps. Aber so ist sie eben, die durchschnitttsfranzösische Geheimdienstanalystin,

– ein groooßer, starker, gutmütiger, schwarzer Afrikaner Schwarzafrikaner (denn die sind immer groooooß, stark und gutmütig, das weiß doch jedes Kind!), der sich dadurch auszeichnet, dass er sich bereits einen Tag, nachdem er von Löwen angegriffen, verwundet, mehrere Meter (oder Kilometer?) weit durch die afrikanische Savanne geschleift und dann einen Baum hinauf gezogen wurde, wieder vollkommen schmerzfrei bewegen kann und nichts das geringste Anzeichen eines Traumas aufweist und

– ein obskurer “Tierpathologe” (oder so), der darauf besteht, nicht nur Interesse an toten Tieren zu haben, allgemein irgendwie ein ziemliches Arschloch ist eine Sozialkompetenzstörung hat und bereits ganz besonderen Mut und Einsatz bewiesen hat, als er den groooßen starken Afrikaner – zu Recht! – völlig unberührt darauf hinwiest, dass man, nachdem man grade eben vor 5 Sekunden dem tödlichen Angriff eines ganzen Wolfsrudels und dessen irren Anführer entkommen ist, doch bitteschön noch mit dem Netzgewehr einen lebendigen Wolf zu fangen hat und der außerdem über das wahnsinnig hilfreiche Talent verfügt, Kaffeemaschinen explodieren zu lassen und trotz minutenlanger Untersuchung nicht zu merken, dass die vedammte Fledermaus noch lebt.
So viel dazu.

Und diese 3 Herrschaften – hier übrigens der Link zum nachlesen, manche schämen sich wohl für gar nichts – stiefeln dann mit der Begründung “Wir kommen an keine andere dran!” forsch-munter des nachts in Rio de Janeiros Favelas, um dort eine an einem Mast angebrachte Mobilfunkantenne zu klauen.

Leute: Ich hab`s ehrlich versucht!

Molly over and out


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