Ich hab ´nen Knall – Na und?! – Leben mit Depression

Ihr werdet bestimmt jetzt denken "Das wusst´ ich doch schon lange, dass die ´nen Knall hat!"

Aber ich meine diesmal nicht den ganz normalen Knall den jeder mehr oder weniger hat. Nein, diesmal geht es um einen ganz ernsthaften Knall. Ich kann auch mal anders. 😉

Und um was für ´nen Knall geht es hier?

Heute möchte ich mal meine Erfahrungen mit der - mittlerweile schon fast Volkskrankheit - Depression erzählen.

Man mag es mir oft gar nicht ansehen - oder im virtuellen Leben halt rauslesen. Aber

Ich hab´s mir nicht ausgesucht. 😉 Jahrelang wußte ich auch gar nicht, dass ich "sowas" habe.

Hier mal ein kleiner Auszug aus Wikipedia. Die Depression ...

(von lateinisch deprimere „niederdrücken") ist eine psychische Störung mit Zuständen psychischer Niedergeschlagenheit als Leitsymptom. In der Psychiatrie wird die Depression den affektiven Störungen zugeordnet. Im gegenwärtig verwendeten Klassifikationssystem psychischer und anderer Erkrankungen (ICD 10) bezeichnet man die häufigsten Formen der Depression als depressive Episode oder rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung. Die Diagnose wird nach Symptomen und Verlauf gestellt. Zur Behandlung depressiver Störungen werden nach Aufklärung über die Ursachen und den Verlauf der Erkrankung entweder Antidepressiva eingesetzt oder (je nach Schweregrad) auch eine Psychotherapie ohne Medikation (beispielsweise kognitive verhaltenstherapeutische oder tiefenpsychologische Verfahren). Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff depressiv häufig - beispielsweise für eine Verstimmung - verwendet; gleichwohl ist die Depression im psychiatrischen Sinne eine ernste behandlungsbedürftige Störung, deren Symptome sich der Beeinflussung durch reine Willenskraft entziehen.

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Bei meinen Großelli´s aufgewachsen - zwischendurch ein halbes Jahr bei meinem Papa und der Stiefmutter gelebt - zurück zu den Großelli´s - Probleme in der Pubertät

Selbstwertgefühl - gibt es sowas wirklich?
Selbstbewusstsein - was ist das?

Und immer wieder der Wunsch "Wann werde ich endlich mal richtig glücklich sein?"

Ich will meinen Großellis gegenüber nicht undankbar sein. Sie haben mir echt jeden Wunsch von den Augen abgelesen und mir ein sehr behagliches Nest bereitet. Aber wir sind halt 2 Generationen auseinander, und in meiner Sturm-und-Drang-Zeit was das mein Problem. Manchmal fühlte ich mich nicht richtig verstanden.

Naja, jedenfalls verstand ich es schon damals mein inneres Gefühlschaos geschickt zu überspielen. Und wenn es mir zu bunt wird, ziehe ich mich halt zurück. Damals wie heute.

Mein Leben kam in eine gerade, ruhige Bahn als ich meinen Mann kennenlernte. Er ist ein sehr herzlicher und familiärer Mensch. Er zeigte mir was es heißt eine wunderbare Familie zu haben. Und seitdem bin ich auch mit meinen Großellis wieder eng zusammengewachsen. Enger geht's nicht mehr. 😀

Dann kam unsere Mimii auf die Welt und knappe 5 Jahre später unsere Lilly. Beides absolute Wunschkinder.

Doch dann fing es an bei mir sehr merkwürdig zu werden. Ich kam an meine Mimii nicht mehr ran. (Die arme Maus.) Weder kuscheln, noch spielen, noch sonst irgendwas. Nur Lilly zählte für mich.

Es wurde aber dann noch viel merkwürdiger.

Ab und an sind wir zu viert spazieren gegangen. Manchmal auch über eine Brücke die über die Elbe führt. Ich weiß nicht ob es an der historischen Brücke mit ihren Pflastersteinen und der damit verbundenen Lautstärke der Auto´s lag. Oder ob es irgendwas anderes war. Jedenfalls fingen auf einmal diese grauenvollen Gedanken an.

Was wäre, wenn ich jetzt Lilly aus dem Wagen nehme und in die Elbe werfe?

HALLOOOOOO????? Das war doch absolut nicht mehr normal!!!

Dann hat mich Mimii - im zarten Alter von 6 oder 7 Jahren - so (unbewusst) arg provoziert, dass ich ihr paar geklatscht habe. Es war nicht nur eine Kopfnuss. *schäm*

Was war nur los mit mir?!?!?!

Ich bin derart vor mir selber erschrocken! Wie grausam ist denn sowas?!

Mein Mann war zum Glück immer für mich da, so konnte ich mit ihm darüber in aller Ruhe reden und mir Hilfe von ihm holen. Ich habe z.B. nie wieder den Kinderwagen geschoben wenn wir über die doofe Brücke sind. Nein - ich bin paar Schritte allein vorneweg gelaufen. Ich hatte Angst vor mir selbst!

Das war dann auch der Moment wo ich merkte, dass ich unbedingt Hilfe brauche. Ein Psychiater war das Beste was ich tun konnte.

Der erste war nicht so der Hit. Aber er verschreibt mir meine „Drogen". *lach*

Ich hab eine bessere Therapeutin gefunden - eine die sich auf Tiefenpsychologie spezialisiert hatte. Dass ich in die Vergangenheit musste, war mir von vornherein klar.

Aber die Diagnose von ihr hat mir nicht wirklich gefallen.

Depression verbunden mit sehr starken Verlustängsten

Na prima! Und nun?

Meine Depression hab ich mit den Medi´s unter Kontrolle. Einzig die Verlustängste machen mir manchmal zu schaffen. Aber ich denke das ist relativ normal. Oder?

Seit etwas über 2 Jahren war ich nicht mehr bei der Therapie. Die Kasse zahlt nur eine gewisse Anzahl an Stunden und dann muss man - ob man will oder nicht - 2 Jahre aussetzen. Es sei denn man ändert die Therapieart. Wenn ich aber meine „Drogen" ordentlich nehme, geht es mir soweit gut.

Wie ich anfangs schon schrieb, ist Depression leider mittlerweile eine Volkskrankheit geworden. Sei es durch ähnliche Erlebnisse wie bei mir. Oder Überbelastung - was dann oftmals im Burnout endet. Oder vollkommen andere Ereignisse.

Es gibt soooooo viel wo es einen erwischen kann.

Und trotzdem - viele können sich nicht überwinden zu einem Psychiater oder Psychologen zu gehen. Selbst ein Therapeut ist denjenigen nix.

In der Bekanntschaft hab ich leider auch einige solche „Experten". Zwingen kann man aber niemanden dazu. Jeder sollte für sich selber entscheiden was ihm helfen kann. Eine Therapie funktioniert nur wenn man 100%ig freiwillig dahin geht.

Trotzdem möchte ich alle aufrufen, diesen Schritt zu wagen.

Ihr gehört nicht in eine Klapse, nur weil ihr irgendwelche Probleme habt! Ihr braucht einfach nur eine fachmännische Unterstützung. 😉

Schon allein der erste Schritt dahin kann euch weiterhelfen. Bei mir war es jedenfalls so.

Übrigens - seit ich die Therapie machte, hatte ich nie wieder solche abgrundtief schlechten Gedanken. Und selbst wenn mir heut manchmal danach ist, dass ich den Weibsen am liebsten eine Kopfnuss geben möchte - ich kann es garnicht mehr! Ich habe da unbewusst für mich eine Blockade errichtet. *freu* Darauf bin ich sowas von stolz!

Lieber gehe ich in ein anderes Zimmer und bleibe dort bis ich mich wieder beruhigt habe. 😀

Tja, und heute bin ich so, wie ich eben bin. Am liebsten eine olle Ulknudel. *lach* Und ich liebe es! Ich hab ´nen Knall – Na und?! – Leben mit Depression

Ich weiß dies ist ein sehr tiefgründiges und stellenweise intimes Thema. Trotzdem würde mich eure Meinung dazu sehr interessieren.

Ich hab ´nen Knall – Na und?! – Leben mit Depression

Ich hab ´nen Knall – Na und?! – Leben mit Depression


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