… den Menüplan nicht nur zu erstellen, sondern auch tatsächlich zu kochen, was ich geplant habe, anstatt jeden Tag um fünf vor zwölf entnervt zu rufen: “Dann gibt’s halt schon wieder Pasta Pomodoro!” Und wenn ich für das geplante Menü neunzig Minuten am Herd stehe, obschon im Rezept dreissig Minuten angegeben waren, dann kann ich mit Hundeblick und leisem Vorwurf in der Stimme klagen: “Für euch habe ich mich so lange abgerackert und jetzt wollt ihr nur Brot essen…Na ja, immerhin ist das Brot auch selbst gebacken.”
… die Zeitung und insbesondere die Diskussionen um das richtige Familienmodell genau durchzulesen. Weil ich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten aus dem eigenen Leben kenne, fühle ich mich dazu berechtigt, mich über jede einzelne einseitige Aussage von frisch gebackenen SVP-Müttern zur ausserfamiliären, innerfamiliären und überfamiliären Kinderbetreuung aufzuregen. Eigentlich müsste ich in die Familienpolitik einsteigen, aber dann müsste ich mich mit frisch gebackenen SVP-Müttern, die trotz ihrer Liebe zum Kind am politischen Mandat festhalten, herumschlagen und das wäre noch anstrengender, als mich mit dem Prinzchen darüber zu streiten, ob eine Hausfrau, die sich ein – ärztlich verordnetes -Mittagsschläfchen gönnt, als faul zu bezeichnen sei.
… den Vorratsschrank zu überwachen und darum weiss ich jetzt mit absoluter Sicherheit, wer der Schokoladendieb ist, bzw. wer die Schokoladendiebe sind. Der schlimmste Langfinger ist “Ich war’s ganz bestimmt nicht, Mama, ich schwör’s dir”, der zweitschlimmste ist “Ich esse ganz bestimmt nie etwas zwischen den Mahlzeiten, ich kann mir auch nicht erklären, warum die Hose schon wieder zu eng ist” und der drittschlimmste ist “Ich mag gar keine Schokolade, also war ich es ganz bestimmt nicht”. Interessanterweise ist “Meiner”, den ich für den Schlimmsten gehalten hatte, kaum je beim Stehlen zu erwischen. Der kauft sich die Schokolade unterwegs uns lässt das leere Papier dann im Auto liegen.
… mich nicht nur darüber aufzuregen, dass die Französischlehrerin die Noten jedes einzelnen Schülers der Klasse vorliest, sondern auch in Erwägung zu ziehen, mit ihr das Gespräch zu suchen und zwar nicht, weil Luise zu den Schlechtesten gehört, sondern weil sie es so unglaublich unfair findet, dass die mit den meisten Fehlern vor allen blossgestellt werden. Ich würde mit meinem Gespräch also meinen kleinen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit auf der Welt leisten, wenn ich die Lehrerin darauf aufmerksam machte, dass ihr Verhalten pädagogisch ziemlich fragwürdig ist.
… Arzttermine, Besuche, Karlssons Prüfungsdaten und schulfreie Nachmittage in mehrere Kalender einzutragen. Ja, ich kann mir inzwischen sogar einen Reminder schicken lassen, wann ich mit Kochen anfangen muss, damit die Zeit für das ausgewählte Rezept reicht. Blöd ist nur, dass meine Mutter jetzt den gleichen Reminder auf ihrem Gerät bekommt. Sie war einigermassen erstaunt, als sie um halb elf die Nachricht bekam, in einer halben Stunde müsse sie Maisbällchen mit Curry zubereiten. Aber ich habe ja Zeit, noch ein wenig am System zu feilen.
… neue Luftschlösser entstehen zu lassen, aber wenn ich dann spüre, wie ermüdend schon das Wenige ist, das ich im Moment leiste, dann denke ich, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, ehe ich wieder mit etwas anderem als Luft bauen baue.