Der Schein trügt!
Jake Fischer ist Collegeprofessor in Lanford und eigentlich ganz zufrieden mit sich und seinem Leben. Er hängt gerne mit seinem besten Kumpel Benedict in Campus Bars ab und ist ganz der beliebte Professor für seine Studenten. Doch sein Leben gerät aus den Fugen, als er auf der College-Homepage den Nachruf für einen ehemaligen Studenten liest. Das ist der Mann, den Jakes große Liebe Natalie vor sechs Jahren so mir nichts dir nichts geheiratet hat, für den sie Jake verlassen hat. Auf der Beerdigung des Mannes hofft er Natalie wieder zusehen, doch die Frau, die hinter dem Sarg läuft, ist nicht Natalie. Jake beginnt nachzuforschen, doch Natalie scheint vor sechs Jahren spurlos verschwunden zu sein…
„Ich finde dich“ ist ein Thriller ganz nach meinem Geschmack: Eine Privatperson wird zufällig in dunkle Machenschaften hineingezogen, bzw. versucht ein Rätsel oder Verbrechen auf eigene Faust aufzudecken. Genauso ist es in diesem Thriller. Jake Fischer ist eigentlich ganz normaler College Professor, jedoch mit einem gebrochenen Herzen. Er kann Natalie einfach nicht vergessen und stürzt sich in seine Suche nach der Frau die er liebt. Bis über der Hälfte des Buches ist alles absolut undurchsichtig und undurchdringlich und bis sich mal die einzelnen Puzzleteile an die richtige Stelle schieben, dauert es entsprechend lange. Aber genau das macht für mich den Reut des Buches aus. Ich konnte sehr lange miträtseln und mitfiebern. Selbst als ich irgendwann ahnt, was mit Natalie passiert ist, überraschten mich die Details doch immer wieder!
Der Schreibstil des Autors war für mich am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ich glaube ich habe noch keinen richtigen Thriller aus der Ich-Perspektive gelesen, aber nach ein paar Seiten klappte auch das sehr gut und ich war verstrickt in dem undurchsichtigen Netz der Handlung. Jake ist der Ich-Erzähler und man erlebt die Geschichte aus seiner Sicht. Somit weiß man nur das, was er weiß, wobei der Autor auch mit Cliffhanger und Zeitsprüngen arbeitet, um die Spannung zu erhöhen. Das kommt aber relativ selten vor und sollte niemand davon abhalten, diese guten Thriller zu lesen! Spannung kommt ab dem Zeitpunkt auf, an dem Jake entdeckt, dass die Ehefrau des Verstorbenen nicht seine Natalie ist. Ich wollte das intelligent konstruierte Rätsel unbedingt lösen und bin an den Seiten geklebt.
Die Protagonisten konnten mich auch überzeugen. Jake Fischer ist ein sehr sympathischer Mann Mitte 30, dem man das gebrochene Herz absolut abkauft. Er ist fast schon besessen von Natalie und seine Suche nach ihr grenzt bald an Manie. Manchmal habe ich fast selbst geglaubt, dass er sich die Ernsthaftigkeit und Innigkeit seiner Beziehung zu Natalie nur eingebildet habe. Dafür hat Jakes bester Freund Benedict gesorgt. Er hat mich hier oftmals verunsichert und nicht nur mich, sondern auch Jake. Benedict ist ein sehr guter Freund und Barkumpan und hilft Jake, wo er nur kann. Alle weiteren Personen sind nur Nebenfiguren und tauchen mehr sporadisch in der Geschichte auf. Alles konzentriert sich auf Jake und seine Suche nach Natalie.
Das Cover der Klappbroschur ist sehr stimmungsvoll und düster gestaltet. Es sind kleine Holzhäuser zu sehen und im Vordergrund befindet sich vom Wind gebeugtes hohes Gras. Der Himmel ist wolkenverhangen und düster. Ich finde das Cover ist sehr atmosphärisch und gefällt mir daher wirklich gut.
Fazit: „Ich finde dich“ von Harlan Coben ist ein Thriller nach meinem Geschmack. Eine Privatperson versucht ein Geheimnis aufzudecken und wird immer tiefer in den Strudel der vergangenen Geschehnisse hineingezogen, die bis in die Gegenwart reichen. Eine intelligent konstruierte Handlung erzeugt Spannung und Lesevergnügen pur! Ich vergebe sehr gute fünf von fünf Sternen!
Ich finde dich
von Harlan Coben Broschiert: 416 Seiten Verlag: Page & Turner (10. März 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3442204356 ISBN-13: 978-3442204359 Originaltitel: Six Years
Rezension vom 01.03.2014 Herzlichen Dank an für die Bereitstellung des Buches!