Mittlerweile sind es nur noch vier Monate bis ich Mama werde und ich mache mir immer öfter Gedanken darüber, wie mein Leben dann aussehen wird und was sich alles ändert (oder was auch gleich bleiben wird). Im Zuge dessen verschlinge ich nahezu alle Blog-Beiträge zum Thema Schwangerschaft, Ende der Schwangerschaft, Leben mit Baby und mit Kind. Was mir dabei immer wieder auffällt ist, dass ich mich irgendwie selber nie so wirklich in dieser Rolle sehen kann. Ich entspreche einfach nicht dem Bild, dass ich selber von einer „Mama“ habe und dem die anderen bloggenden Mamas irgendwie mehr oder weniger entsprechen.
Ich bin keine Working-Mum
Ich arbeite gerne und viel und hoffe, dass ich das auch mit Kind tun kann. Aber ich trage keine Brille mit dicken schwarzen Rändern, besitze kein Kostüm oder Anzug und meistens sitze ich hier in Jogging-Hose und schlabber Shirt. Ich habe keine Kollegen, mit denen ich mich regelmäßig treffen (mein einziger Kollege ist Finn und den sehe ich ja eh ständig), keinen Arbeitsweg (und darum auch kein Auto) und keinen super fancy, immer aufgeräumten Arbeitsplatz.
Ich kritzle immer noch auf meine Hände, wenn ich gerade keinen Zettel zur Hand habe und male Herzchen in mein Notizbuch, wenn mir langweilig ist. Mein Arbeitsplatz könnte ebenso gut einem Teenager gehören und mein Schreibtisch ist auch nicht weiß, sondern Buche oder so, weil es günstiger war.
In meiner Pause sitze ich nicht in einem hippen Café und schlürfe einen Cappuccino (ich trinke generell keinen Kaffee), sondern latsche in Gummistiefeln durch den matschigen Wald und am Abend liege ich nicht mit einem eleganten Glas Rotwein auf der Couch, oder, noch besser in der Badewanne, sondern freue mich, wenn wir noch ein Eis im Tiefkühler haben.
Ich bin keine Hausfrau-Mama
Ich liebe es zu kochen und zu backen. Aber nur wenn ich Lust habe. Die meiste Zeit bedeutet dies, dass ich entweder hoffe, dass Finn das Kochen übernimmt oder es etwas Schnelles und Einfaches gibt. Pizza zum Beispiel. Oder Tortellini. Oder einfach nur Rohkost oder Salat. Und wenn wir essen, dann sitzen wir auch nicht an unserem Esstisch (zu dem wir keine 6 passenden Stühle haben, sondern ein Sammelsurium aus Stühlen, die wir teilweise (halte dich fest!) vom Sperrmüll(!!) haben). Und die ich seit Monaten weiß streichen möchte aber einfach nicht dazu komme.
Auch Aufräumen tue ich natürlich aber auch hier lasse ich es, wenn ich keine Lust habe. Ich mag es, wenn alles sauber ist und glänzt aber ich habe auch kein Problem damit, wenn ich alles einfach mal ein paar Tage liegen lasse, weil ich mich lieber auf den Blog konzentriere. Außerdem sehe ich es gar nicht ein, dass ich für den Haushalt zuständig sein soll, wenn ich doch ebenso gut arbeiten kann wie Finn.
Und ich haße Einkaufen. Kaum zu glauben aber Einkaufen ist sowohl für Finn, als auch für mich einfach nur eine Pflicht, die erledigt werden muss und während der man so viele andere tollere Sachen machen kann. Außerdem nervt es mich in Schlangen zu stehen, ich bin einfach ein wahnsinnig ungeduldiger Mensch.
Ich sehe immer noch aus, als wäre ich 12
Ok. Vielleicht mittlerweile 15. Auf jeden Fall muss ich immer noch überall meinen Perso zeigen. Als ich klein war, dachte ich immer, dass man mit 25 erwachsen ist, heiratet und Kinder bekommt. Und auch erwachsen aussieht. Ich bin jetzt 27 und ich bin verheiratet und bekomme ein Kind. Und sehe immer noch selber aus wie ein Teenager. Und fühle mich auch meist so. Wo ist die Reife? Die Autorität? Und wieso scheinen alle anderen so viel mehr erwachsen zu sein als ich??
Und am Ende des Tages…
Bin ich froh, dass mein Baby zunächst ein Baby ist. Ich habe also Zeit mit ihm gemeinsam in diese neue Rolle zu wachsen. Und hoffe, dass ich in dieser Zeit reifer werde. Und mehr Autorität bekomme. Naja und das mit dem älter aussehen… Ein bisschen wäre schon ganz nett aber später ist es vielleicht nicht schlecht, wenn man jünger aussieht. Sagen zumindest immer alle.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich weiß, dass wahrscheinlich keine Frau einem dieser Klischees entspricht. Wir haben alle ein bisschen was von Allem und ein bisschen was, was nur uns ausmacht 🙂