Ein Psychothriller von S. J. Watson
Jeden Morgen wacht Christine in einem fremden Bett neben einem fremden Mann auf.
Jeden Morgen muss ihr Mann Ben geduldig versuchen, sie zu beruhigen und ihr erklären, dass sie an Amnesie leidet. Seit nun mehr 20 Jahren.
Und jede Nacht wenn sie schläft wird ihre ganze Erinnerung wieder ausgelöscht und alles beginnt von vorne.
Obwohl Christine als „austherapiert“ gilt, bietet ihr der Arzt Dr. Nash Hilfe an. Er animiert sie, ein Tagebuch zu führen und ruft sie jeden Tag an, um sie daran zu erinnern, wo sich ihre Aufzeichnungen befinden. Sie führt das Tagebuch heimlich, liest sich täglich in die Fragmente ihres Lebens hinein und schreibt neue Erkenntnisse hinzu.
Auf diese Weise beginnt sie, die losen Enden ihrer Gedankenspeicher wieder zu verknüpfen und stößt auf verschiedene Ungereimtheiten von Seiten ihres Mannes.
War es wirklich ein Unfall, der sie ihr Gedächtnis verlieren ließ? Wer ist die rothaarige Frau, die plötzlich in ihren Erinnerungen auftaucht? Und hat sie wirklich ein Kind?
Sie ist hin und hergerissen und weiß nicht mehr, wem und was sie glauben soll.
S. J. Watson
Der britische Autor Steve J. Watson ist eigentlich ein studierter Physiker, spezialisierte sich aber auf die Diagnose und Behandlung von hörgeschädigten Kindern. 2008 sattelte er auf die Schriftstellerei um. Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um sein Erstlingswerk, das sofort zum weltweiten Bestseller avancierte. Es wurde 2014 mit Nicole Kidman und Colin Firth in den Hauptrollen verfilmt.
Seinen 2. Roman „Tu es. Tu es nicht“ habe ich bereits im letzten Jahr auf Sabienes TraumWelten vorgestellt.
Ich darf nicht schlafen – Meine Meinung
Das Buch ist in Tagebuchform geschrieben und entspricht darin den Aufzeichnungen, die Christine auf Geheiß von Dr. Nash anfertigt.
Dem Autor ist es gelungen, sich sehr gefühlvoll in das Seelenleben seiner Protagonistin einzufühlen, wobei er für meinen Geschmack manchmal über die gefühlsduselige Strenge schlägt. Die Spannung wird langsam, aber sicher aufgebaut, allerdings braucht man über etliche Seiten hinweg schon ein bisschen Geduld.
Watson hat sich nach eigenem Bekunden sehr intensiv mit dem Thema Amnesie auseinander gesetzt, auch in dem er mit Betroffenen gesprochen hat.
Ich persönlich bin mir eigentlich nicht sicher, ob ich das Buch mag oder nicht. (Deswegen fehlt auch das „Like“, bzw. „Dislike“ auf dem Foto.) Denn aus irgendeinem Grund geht mir dieses Thema sehr nahe, vielleicht weil ich den Thriller „Lauf Jane, lauf“ von Joy Fielding ganz fürchterlich fand,
Dennoch hat mich das Buch sehr gefesselt, denn es erfüllte mich immer wieder mit einer gewissen Befriedigung, wenn sich Christine ein kleines Stück weiter in ihr altes Ich mit ihrer Geschichte, ihren Lebenserfahrungen zurück kämpft. Und natürlich will man erfahren, wie sich das ganze Lebensrätsel letztendlich auflöst!
Aber dann wird man enttäuscht.
Denn die Vorfälle, die zu Christines Amnesie führten, sind dermaßen hanebüchen, dass es einem die Zehennägel aufdreht und hätten sich ein fettes „Dislike“ verdient.
Andererseits ist die Behauptung des Verlages, hier einen „Hochkaräter“ in den Händen zu halten schon korrekt, die Story hebt sich von anderen des Genres schon allein dadurch ab, indem sie ohne episches Blutbad auskommt. Außerdem der Schreibstil wirklich sehr angenehm und die Spannung ganz ordentlich.
Doch das allein reicht nicht für ein „Like“ von meiner Seite.
Fazit: Das Buch ist sehr gut geschrieben, die inhaltliche Auseinandersetzung ist fundiert, aber der Showdown lässt zu wünschen übrig.
Mein Rat an euch: Lest das Buch selber, bildet euch eine eigene Meinung und erzählt mir dann, wie es euch gefallen hat!
Bibliografisches
- Titel: Ich darf nicht schlafen
- Originaltitel: Before I Go to Sleep
- Autor: S. J. Watson, Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)
- Taschenbuch: 400 Seiten
- Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 7 (26. September 2012)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3596191467
- Preis: 9,99 € (Kindle), 9,99 € (Taschenbuch), 6,99 € (Audio-CD)
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Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buchchallenge 2016, Aufgabe 49: Lese ein Buch, das dir geschenkt wurde (vielen Dank noch mal für dieses Wichtelgeschenk!)