Bei vielen Paarcoachings oder Eheberatungen ist es mittlerweile ein Klassiker, dass einer der beiden Partner massiv unzufrieden mit der Situation ist. Meistens – so meine Wahrnehmung – ist es der weibliche Part, der das äußert. Ich glaube aber auch, dass es sehr oft die Männer sind, die dann aber eher in der Dulderrolle verharren. Warum auch immer. Das mit dem Klassiker sage ich dann auch so. Nicht weil ich die Situation damit herunter spielen möchte. Sondern deshalb, weil ich dem Paar damit auch zeigen will, dass es mit seiner Not und Situation hier nicht alleine ist. Dass es auch anderen so geht. Das befreit meistens schon.
Unzufriedenheit hat etwas mit den Bedürfnissen zu tun
Und oft ist der Partner damit unzufrieden, dass der andere sich nicht genügend um ihn kümmert, dass es ein sprachloses Nebeneinanderher geworden ist. Keiner nimmt den anderen mehr wahr. So scheint es. Ich frage dann meistens, woran der unzufriedene Partner denn merken würde, dass er “genug” wahrgenommen wird? Was denn genug konkret bedeutet? Wieviele Wahrnehmungseinheiten pro Tag, pro Woche, pro Monat denn das eigene Honigtöpfchen füllen würden? Und nach diesen Fragen schaue ich oft in große Augen ohne Antwort. Und die Antwort darauf ist entscheidend – wenn ich für mich nicht definiere, wieviel ich denn von mir und vom anderen brauche, dann lasse ich den anderen am ausgetreckten Arm verhungern, weil er keinerlei Referenz hat. Und mich gleich mit, weil ich dadurch nie genug bekomme.
Die Hausaufgabe: Die eigenen Bedürfnisse erforschen. Was hätte ich denn gerne? Von wem? Wie viel? In welcher Zeitspanne? Und damit lässt sich dann der zweite Schritt beginnen.