Ich bin stolz darauf, ein Gänseblümchen zu sein…

Von Wernerbremen

Ein Gänseblümchen


„Bedenke, dass das demütigste aller Gänseblümchen verführerischer ist als die stolzeste und glänzendste Rose, die uns im Frühling mit ihren durchdringenden Düften und ihren lebhaften Farben verlockt.“

Honoré de Balzac


Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute die Geschichte eines unbekannten Autor erzählen:
„Warum wir heute so viel Gänseblümchen haben“

Mitten in einem Park in einer großen Stadt standen viele Blumen. Wunderschön anzuschauen! In einem Beet stand neben einer prächtigen großen roten Rose ein kleines Gänseblümchen.
Alle Leute, die stehen blieben, bewunderten die prächtige Rose. Für das kleine Gänseblümchen hatten sie höchstens abfällige Bemerkungen parat.
Die Rose bildete sich viel darauf ein. Zum Gänseblümchen sagte sie:"Ich bin ja auch schön, groß und prächtig! Mich wollen die Leute sehen! Du dagegen bist nichts wert!"
Das machte das Gänseblümchen sehr traurig. Den Nächsten, der stehen blieb, um die wunderschöne rote Rose zu bewundern, fragte das kleine Gänseblümchen leise: "Warum bewunderst Du die rote Rose und wenn Du mich siehst, verziehst Du das Gesicht?" Es bekam als Antwort:" Du bist so klein und winzig! Du bist nichts wert!"
Das kleine Gänseblümchen wurde noch kleiner und noch trauriger. Es machte sich ganz klein, damit wirklich keiner es mehr verletzen konnte. So verging lange Zeit, in der alle immer nur stehen blieben, um die wunderschöne rote Rose zu bewundern.
Eines Tages hörte das kleine Gänseblümchen wie jemand sagte: "Du bist aber wunderschön! Warum machst Du Dich so klein?"
Das Gänseblümchen wunderte sich, noch nie hatte jemand die tolle Rose als klein bezeichnet. Es sah vorsichtig hoch und erschrak. Vor dem kleinen Gänseblümchen saß jemand im Gras, der sich zu ihm heruntergebeugt hatte und es ansah!
Das verwirrte das kleine Gänseblümchen so sehr, dass es Angst bekam und noch ein wenig winziger wurde. Es fragte leise: "Wer bist Du?" Als Antwort bekam es zu hören: "Ich bin ein Freund, wenn Du magst! Schon lange gehe ich ohne Freude durch diesen Park. Dich habe ich nie gesehen. Nun, da ich Dich entdeckt habe, habe ich einen Grund, jeden Tag zu kommen! Und einen Grund, mich sehr zu freuen!"
Mit diesen Worten stand er auf und ging. Aber am nächsten Tag, zur gleichen Zeit, war er wieder da und freute sich über das Gänseblümchen. Das kleine Gänseblümchen sagte: "Aber ich bin doch nichts wert!" Ihr neuer Freund sagte: "Doch, kleines Gänseblümchen. Du bist sehr viel wert! Es kommt nicht auf die Größe an. Nicht darauf,wie Du aussiehst! Sondern darauf, wer Du bist!"
Mit diesen Worten stand er auf und ging. Und in dem Herz des Gänseblümchens hatte sich ein winziger, noch sehr kleiner Funke entzündet. Ein Funke der Hoffnung. Nun kam sein Freund jeden Tag, sie sprachen viel miteinander. Und ganz unbemerkt wurde das Gänseblümchen jeden Tag ein Stück größer und ein wenig weniger traurig.
Der kleine Funke der Hoffnung wurde größer und größer. Und es kamen andere kleine Funken hinzu. Im Moment waren die Funken noch sehr klein und leicht auszublasen. Aber sie wuchsen von Tag zu Tag mit. Es waren der Funke des Vertrauens und der Funke der Liebe!
Der Gedanke, dass es nichts wert sei, saß tief. Aber langsam wurde es schwächer und schwächer. Dank seinem Freund, der Tag für Tag kam und das Gänseblümchen einfach lieb hatte! So wie es war! Daraus entstand eine lange Freundschaft. Auch der Freund war mal traurig. Aber inzwischen hatte das kleine Gänseblümchen so viel Kraft, dass es auch für ihn da sein konnte. Und das machte es noch glücklicher!!!
Durch die Freundschaft wuchsen die Liebe, die Hoffnung, das Vertrauen und das Glück, und damit wuchs auch das kleine Gänseblümchen. Dass es nichts wert sein sollte, hatte es fast vergessen. Und wenn jemand kam, der über es herzog, machte es ihm nichts mehr aus. Es hatte ja seinen Freund!
Als der Freund eines Tages kam, stellten sie beide fest, dass aus dem kleinen traurigen Gänseblümchen ein großes glückliches Gänseblümchen geworden war! Die Liebe und die Freundschaft hatten ihm den Mut, die Kraft und die Zuversicht gegeben, an sich selber zu glauben.
Und von dem Tag an fing das Gänseblümchen an, sich auszubreiten.
Nur weil das erste Gänseblümchen so mutig, so zuversichtlich, so hoffnungsvoll geworden war, haben wir heute so viel Gänseblümchen.
Wer sich also bisher in seinem Garten über die Gänseblümchen auf dem Rasen ärgerte, sollte umdenken und bedenken, dass die Gänseblümchen ein Zeichen der Hoffnung, des Mutes und der Zuversicht sind!“
Ihr Lieben,
wenn man sich einmal ein Gänseblümchen ansieht, so ist es fast die Miniausgabe einer Margerite und einfach wunderschön.

Unsere heutige kleine Geschichte will uns mehrere Dinge sagen:

Wenn wir mutlos sind, verzagt und ohne Hoffnung, dann sollten wir uns nicht Menschen suchen, die in der gleichen Lage sind, sondern wir sollten uns Menschen anschließen, die uns Mut, Zuversicht und Hoffnung vermitteln, weil sie selbst von Mut, Hoffnung und Zuversicht erfüllt sind.

Wir dürfen erkennen, dass wir etwas Besonderes sind, dass wir viel wert sind. Oft sind wir entmutigt worden, oft wurde unser Wert infrage gestellt, das stimmt. Aber öffne Deine Augen auf und blicke in Dein Inneres und entdecke Deine Begabungen, Deine Fähigkeiten und Talente, dann wirst Du merken, dass Du etwas Besonderes bist!

Und wenn wir mutig, zuversichtlich und hoffnungsvoll geworden sind, dann sollten wir andere Menschen dadurch anstecken, damit es zum „Gänseblümcheneffektkommt und immer mehr Menschen Mut fassen, Hoffnung schöpfen und Zuversicht bekommen.

Ich wünsche Euch heute einen mutigen, einen hoffnungsvollen und zuversichtlichen Tag und grüße Euch alle ganz herzlich

Euer zuversichtlicher Werner 

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt