„Die Wiederverwertung“
Vor langer Zeit, als die große Kathedrale gebaut wurde, kam ein unbekannter Handwerker zum Meister der Bauhütte und fragte ihn, ob er seine Handwerkskunst einsetzen dürfe.
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Steinmetze hätten sie genug, sagte der Baumeister und wollte den Fremden abweisen.Er wolle doch keine Steine behauen, entgegnete der Fremde, sondern er bitte um die Erlaubnis, eines der bunten Glasfenster gestalten zu dürfen. Wenn es sein müsse, zur Probe, sogar ohne Bezahlung.
Da willigte der Baumeister ein, auch wenn er vermutete, dass man am Ende das Glas des Fremden wieder werde ausbrechen müssen, um die Arbeit von einem Fachmann ausführen zu lassen.
In den folgenden Wochen kümmerte sich niemand mehr um den fremden Handwerker.
Monatelang arbeitete er in einem provisorischen Verschlag, bis sein Fenster fertig war.Dann kam der Tag, der ans Licht brachte, was so lange im Verborgenen geschaffen worden war:
www.wegderfarben.de
Ein Kirchenfenster von unbeschreiblicher Schönheit, mit solch glühenden Farben, wie es niemand je zuvor gesehen hatte, prächtiger als alle anderen Fenster der Kathedrale. So einzigartig was das Fenster in seiner Leuchtkraft, dass die Menschen von nah und fern kamen, um es anzuschauen.„Aber woher hast Du all das wunderbare, leuchtende Glas?“, fragte der erstaunte und zugleich begeisterte Baumeister den Handwerker.
Und der Fremde antwortete:
„Ach, ich fand hier und da ein Stück Glas in der Nähe anderer Werkstätten.
Das Fenster ist gemacht aus den Glasresten, die von Anderen als unbrauchbar weggeworfen wurden.“
www.main-tiffany.de
Ihr Lieben,als junger Mensch dachte ich auch oft, ich sei so ein achtlos weggeworfenes Stück Glas, das niemand brauchen könne. Vielleicht geht es Dir ja auch so, dass Du Dich manchmal wertlos fühlst, als Versager oder minderwertig. Du denkst sicher, auch Du bist so ein Glasrecht, zu nichts mehr zu gebrauchen!
Nach außen bin mag das manchmal wirklich so erscheinen, so wie es in unserer kleinen Geschichte erzählt wird: Weggeworfene Glasreste, die achtlos umherliegen, die niemand beachtet und die von Anderen mit Füßen getreten werden.
Unsere Geschichte aber zeigt uns in wunderbarer Weise, dass wir uns nicht zu wertlos zu fühlen brauchen, dass wir nicht wertlos sind.
Die wertlos weggeworfenen Glasscherben ergeben zusammen ein Kirchenfester von außergewöhnlicher Schönheit.Das bedeutet:
Wir dürfen fröhlich sein und wissen:
Wir sind eine wertvolle Glasscherbe, wir leuchten in wunderbaren Farben.
Wir sind etwas Wert und erfreuen andere Menschen durch unser Dasein.
Wir dürfen selbstbewusst sein und wissen: Wir sind einzigartig!
Wir dürfen zusammen mit anderen Menschen dazu beitragen, diese Welt heller, menschlicher, lebenswerter und fröhlicher zu gestalten.
Wir dürfen wissen, wir sind etwas ganz Besonderes.
Ich wünsche Euch nun ein wunderbares Wochenende und, bitte denkt dran, die Nacht von Samstag auf Sonntag ist wegen der Umstellung auf die Sommerzeit eine Stunde kürzer
Bitte die Sommerzeit beachten!
Ganz liebe GrüßeEure alte Glasscherbe Werner
Quelle: Karin Heringshausen