Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,heute Nachmittag möchte ich Euch eine Geschichte von Gerhard Branstner erzählen:
„Der Blick nach oben“
Der Dachs und der Iltis trafen sich bei ihrer nächtlichen Futtersuche im Wald.
Und da sie sich lange nicht gesehen hatten, gingen sie plaudernd ein Stück des Weges nebeneinander her.
Während aber der Dachs auf den Weg achtete, blickte der Iltis immer wieder zum nächtlichen Himmel hinauf, übersah einen Wassertümpel und fiel hinein.
Das war zwar nicht weiter schlimm, der Dachs wusste sich vor Lachen aber nicht zu halten und rief ein ums andere Mal: „Das kommt davon, wenn man zu viel nach oben schaut!“ Danach ging der Dachs allein weiter.
Der Iltis putzte noch eine Weile an sich herum, blickte wieder zum Himmel hinauf und setzte dann auch seinen Weg fort.
Bald traf er jedoch wieder auf den Dachs, der sich verirrt hatte und froh war,
dass der Iltis ihn glücklich nach Hause brachte.
„Wie hast Du das so leicht geschafft?“, fragte der Dachs.
„Ich habe nach oben geschaut und mich nach den Sternen gerichtet“,
antwortete der Iltis.
„Und dafür nimmst Du in Kauf, dass Du hin und wieder in einen Tümpel fällst?“, meinte der Dachs.
„Und dass ein Dachs darüber lacht“, sagte der Iltis.
Ihr Lieben,
„Zwei Menschen gehen auf der gleichen Straße:
Die Eine sieht den Straßendreck, der Andere die Sterne hängen!“
Peter Graf v. Eysselsberg
Diese zwei Zeilen sind die Zusammenfassung unserer heutigen kleinen Geschichte.
Das ist das, was wir uns immer wieder deutlich vor Augen führen müssen:
Es ist eben nicht so, dass der eine Mensch, weil er „Glück“ hatte, auf einer sehr guten Straße gehen darf, und dass der andere Mensch, dem das Leben nicht so hold war, einen steinigen Weg gehen muss und dass daher die Unterschiedlichkeit im Denken und Fühlen (positives Denken/ negatives Denken, Frohsinn/Mutlosigkeit) kommt.
Nein, die beiden Menschen, so sagt es der obige Satz, gehen auf der GLEICHEN Straße, aber der eine sieht immer nur den Straßendreck, der andere aber die Sterne hängen.
In meiner Kindheit gab es ein Buch, den Struwwelpeter, den ich als Kind gehasst habe und den ich meinen Kindern nicht geschenkt habe:
In diesem Buch gibt es unter anderem den „fliegenden Robert“, der als „Hans-guck-in-die Luft“ bezeichnet wird. Dieser Robert ist ein sehr interessiertes Kind, das gerne nach den Sternen, den Vögeln und vielem Anderen schaute und dabei in einen Fluss fiel.
www.wikipedia.org
Das Buch der Struwwelpeter sollte mit dafür sorgen, dass Kinder zu angepassten und „artigen“ jungen Menschen heranwuchsen.
Mir war der Robert immer sehr sympathisch, seine Neugier fand ich wunderbar.
Wenn wir in unserem Leben etwas erreichen wollen, wenn wir unseren eigenen Weg gehen und unsere Träume verwirklichen wollen, dann müssen wir aufhören, immer nur auf die Straße, auf der wir gehen, zu blicken.
Zugegeben, wer immer auf die Straße blickt,
wird kaum in ein Loch fallen oder ins Stolpern geraten.
Wer aber zu den Sternen aufblickt, wird Richtungsweisung bekommen, der wird die Schönheit dieser Welt kennenlernen, der wird anderen Menschen offen, gerade und ohne Angst ins Gesicht blicken und sich an der Schönheit der Natur erfreuen können.
Natürlich kann man dabei auch einmal hinfallen oder ins Stolpern kommen,
aber dann steht man eben wieder auf.
Wer kein Risiko eingehen möchte, wer mit gesenktem Kopf herumlaufen möchte, der braucht nur auf die Straße seines Lebens zu blicken und der wird dann auch immer nur den Straßendreck sehen.
Straße des Lebens
Wer aber das Risiko eingeht, auch einmal hinzufallen, und sich dann Mühe macht, wieder aufzustehen, der wird die Sterne am Himmel hängen sehen, in dessen Augen werden sich die Sterne widerspiegeln, dessen Rückgrat wird gerade sein und ihm Lebensmut verleihen und der wird fröhlich durch Leben gehen.Ich wünsche Euch einen gemütlichen Nachmittag bei diesem ungemütlichen Wetter und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen