Ich bin ganz normal und kann deine Furcht nicht stoppen!

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Mein bist du

Luke Delaney

Bastei Lübbe, 2014

978-3404169337

9,99 €

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DI Sean Corrigan ist nicht wie andere Cops. Die Schatten seiner eigenen Vergangenheit machen ihn empfänglich für die Dunkelheit anderer – für die Abgründe von verlorenen Seelen, von Vergewaltigern, von Mördern. Das macht ihn zu einem außergewöhnlichen Ermittler. Als ein junger Mann brutal ermordet aufgefunden wird, geht die Polizei zunächst von einer Beziehungstat aus. Corrigan vermutet jedoch schnell, dass viel mehr hinter der Sache steckt. Die Jagd nach einem überaus cleveren Killer beginnt. Einem Killer, der weder Gnade noch Reue kennt …

Corrigan ist von Anfang an kein gefallener Held, aber auch kein Saubermann. Seine bestimmte Verfassung trägt dazu bei, dass er manche Fälle besser lösen kann, als andere Ermittler. Diesen Umstand hält er geheim, dadurch bekommt er einen noch größeren Knacks. Dies baut sich immer weiter auf. Wenn er Zuhause ist, wirkt er ganz nett. Auf der Arbeit mal besorgt, mal ärgerlich und wenn er am Tatort ist, vielleicht etwas krank.

Seine Mitarbeiter sind alle total verschieden. Sally Jones hat mich ein bisschen an Julia Durant erinnert. Viele Fehler, aber eine liebenswerte Person. Die Kollegen wollen fast immer lieber die Bösen einfach nur einsperren, da muss es nicht immer einen Grund geben. Auch ein Umstand, der mir nicht immer in den Kram gepasst hat. 

Amerikanische Kulisse. Viel Blut, viel Macht, arme Opfer. Alles, was ein Thriller braucht.

Ich habe mal wieder zu einem Thriller gegriffen, wobei ich das bald schon wieder tue. Aber es ist gar nicht mehr so einfach, etwas zu finden, das mich anspricht. “Mein bist du” war eher so ein Verlegenheitsklick.

Auf die ein oder andere Art hat Luke Delaney mich dann doch mitgerissen. Der Ermittler Corrigan wird von Anfang an als Mann mit Fehlern und Dämonen dargestellt. Es wird sofort angesprochen und nicht erst im Laufe der Geschichte aufgeputscht. Das hat mir sehr gut gefallen: Ich als Leser wusste, woran ich bin. Allerdings hat mir sein Umgang mit den Dämonen nicht so gut gefallen und er kam auch noch recht kurz. Es waren immer nur Schlaglichter, die aufgeblitzt sind, um Corrigan interessant zu halten. Aber da es eine Ermittlungsserie ist, ist das wohl normal.

Spannend und wirklich gut geschrieben, waren die Kapitel, in denen der Mörder spricht. Aus der Ich-Perspektive lässt er den Leser tief in seine Seele und seine Beweggründe blicken. Und das ist wirklich grausig. Ich habe das Buch dann tatsächlich in einem Rutsch gelesen, weil ich einfach wissen wollte, ob der Mörder geschnappt wird. Sonst hätte ich nicht schlafen können.

Es ist auch gar nicht so einfach, auf den Mörder zu kommen. Die Ich-Perspektive enthält keine Hinweise und so hatte ich zwar Vermutungen, bekam diese aber erst am Ende bestätigt.

Nicht so sehr gefallen haben mir die Methoden der Polizei und von Corrigan. Da wird viel zusammen gemauschelt und wenn ich ehrlich bin: so etwas will ich nicht wissen. Man ahnt es zwar, dass es so etwas überall gibt, aber muss es so offensichtlich eingebaut werden? Etwas lächerlich finde ich dann auch, dass Luke Delaney nur ein Pseudonym ist, von einem “der wirklich weiß, wie es läuft”. Danke für die Information, es macht den Thriller an einigen Stellen nicht glaubwürdiger.


Das Cover spricht mich gar nicht an. Es sieht so aus wie jeder x-beliebige Thriller und warum sollte ich gerade zu dem greifen? Die Verlage müssen in puncto Thrillergestaltung noch etwas mehr drauf packen, damit ich mal wieder ein Aha-Erlebnis habe.

Die Idee an sich ist nicht neu, aber die Kapitel, in denen ich direkt angesprochen wurde und die Ich-Perspektive haben mir sehr gut gefallen. Das der Täter nicht allzu schwer, zu erkennen ist, ist dann aber doch ein paar Punkte Abzug wert und so landet der Thriller bei: 3,5.

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