Neulich las ich folgenden Tweet und fühlte mich sofort angesprochen:
Manche finden immer das Haar in der Suppe, obwohl es eigentlich ein Steak ist.
- Mama on the rocks (@MamaOTR) 16. Juni 2016
Ja ich gestehe, ich bin eine absolute Nörgeltrine. Mein Glas ist immer halb leer. Ich bin von Grund auf ein negativer Mensch. Aber glaubt mir es kotzt mich auch wirklich an.
Ich weiss, dass viele Menschen sich total gestört fühlen von solchen Pessimisten. Wir Pessimisten finden Menschen den die Sonne rund um die Uhr aus dem Po scheint, auch erstmal perplex. Jemand, der immer in Allem das Gute sieht, hat einen Schaden. Er hat aber auch eine sehr gute Eigenschaft, denn er baut Menschen, wie mich meistens richtig gut auf.
Das Verworrene an meinem Innenleben ist ja auch immer, dass ich mir so sehr wünsche ein Optimist zu sein. Ich wage es zu behaupten, dass ich anderen Menschen auch immer gut zureden und Mut machen kann. Ich kann aber auch sehr direkt und knallhart von den schlimmsten Eventualitäten erzählen.
Ich bin gestern umgeknickt-es tat höllisch weh-in meinem Kopf spielten sich Dramen ab. Ich sah schon das Krankenhaus, den Verband und die Krücken.(hatte ich ja alles schon erlebt) Mein Mann blieb total entspannt und meinte, ich soll mich beruhigen und versuchen aufzustehen. Ich hatte unglaubliche Schmerzen aber das Aufstehen ging. Ich setzte mich und kühlte und fing an zu jammern. Das kann ich sehr gut. Mein Mann meinte, jetzt warten wir mal ab, da es im Moment ja ganz gut aussieht. JA und er behielt soweit recht. Mein Drama beruhigte sich auch wenn meine Gedanken immer wieder zum Horrorszenario wandern.
Man glaubt es mir wohl kaum aber ich bin ein schon sehr zufriedener Mensch.
Ich bin dankbar für alles was ich habe, geleistet habe und was ich bin. Gleichzeitig entschwindet aber dieser Hauch von positivem Gesamtkonstrukt und verwandelt sich wieder in " Alles ist scheisse und sowieso."
Ich hab ja nix dagegen mich selber immer und immer wieder innerlich zu ermahnen und zu belehren aber ich bin eine Nörglerin und Meisterin der Ausreden und das nervt.
Wusstet ihr dass ich mein Abitur nicht gemacht habe weil ich Angst vor der Prüfung hatte? Ich habe etliche Referate einfach nicht geführt weil ich solche Angst hatte und mir natürlich auch regelmässig eingeredet habe, dass ich im Erdboden versinken werden. Ich habe noch nie jemanden im Erdboden versinken sehen, wo kommt denn dieser Spruch nur her?
Ich habe meine erste Hochzeit nicht abgesagt, weil ich nicht jedem und vor allem mir, eingestehen wollte das es ein Fehler ist. Ich hatte auch einfach Angst was dann werden soll.Aus ihm und mir und unserem Leben und sowieso. Das Ende vom Lied eine Scheidung.
Jemand gibt mir einen Ratschlag und in meinem Kopf entwickeln sich innerhalb von Sekunden 10 Argumente dagegen. Das passiert nicht, weil mir der Ratschlag nicht gefällt, sondern weil es eben immer Argumente dagegen gibt und ich ja sowieso erst einmal das Schlimmste erwarte was eintreffen könnte.
Ich will irgendwie den einfachen Weg gehen da mein Weg bis jetzt so schwierig war und ist.
Hab ich ihn aber so schwierig gemacht, weil ich immer Ausreden parat habe, um irgendwas nicht zu machen? Um mich gewissen Herausforderungen einfach nicht stellen zu müssen oder sind es meine Ängste?
Wäre ich heute vielleicht Anwältin oder Pädagogin wenn ich mein Abitur gemacht und studiert hätte?
Ich weiß, hätte hätte Fahrradkette ist nicht förderlich aber jeden Tag stellen sich mir 20 Fragen darüber wie es weitergehen soll und wenn ich dann etwas gut finde, hab ich trotzdem wieder 5 Argumente dagegen. Ich bin ja auch ne kleine große Dramaqueen und auch das erschwert alles ein wenig zusätzlich.
Woher kommt das? Die Angst vor der Veränderung?
In meiner Wohlfühlärea bin ich sicher. Ich weiß wie alles läuft und diese Routinen sind prima.
Die Angst zu versagen? Ich kann viele Dinge gut aber viele eben auch nicht. Gerade im zwischenmenschlichen Bereich werde ich oft völlig anders wahrgenommen als ich es beabsichtige. Was wenn mich z. B. im neuen Job wieder viel zu überengagiert bin und die Leute Angst vor mir haben oder eben dann auch mehr fordern oder ich mit meinen ABERS so rüber komme als finde ich alles total blöd?
Die Angst wieder zusammenzubrechen ist auch sehr groß und passt natürlich in meine Weltuntergangsvorhersehungen. Was wenn mich alles überfordert, ich es aber nicht zugeben will und weiter mache, bis es zu spät ist und dann? Dann fange ich wieder von vorne an, den Scherbenhaufen aufzusammeln. Nur das diesmal noch ein kleiner Mensch da ist, der versorgt werden möchte, da er noch nicht auf sich allein gestellt ist.
Ja ja Meisterin der Ausreden.
Ich nerve mich manchmal so dermaßen selbst besonders, da ich manchmal an mir zweifle und denke ich belüge mich selber. Für mich ist aber doch Ehrlichkeit das A und O. Auch sind natürlich diese Aufs und Abs für mein inneres Gleichgewicht sehr sehr schwierig.
Ich will nicht, das Menschen denken Sie predigt Wasser aber säuft Wein.
Sowieso fehlt mir sehr sehr oft das nötige Selbstvertrauen in mich selbst. Ich bin glücklich aber strahle es sehr selten durch Haltung und Gespräche aus und das würde ich gerne ändern, für mich und meine Umwelt.
Mein Kopf ist manchmal einfach sehr durcheinander und ich frage mich immer, bin ich die Einzige?
Kennt ihr diese Gefühle? Was macht ihr dagegen? Habt ihr Tipps für mich? Meint ihr ein Coaching würde mir helfen? Kann man eine grundlegende negative Stimmung für immer umpolen? Ich wäre hier wirklich sehr sehr dankbar für Hilfe.
Eure Glucke
Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.