“ich bin ein spurensucher und zeichenmacher”

Ein Besuch bei der Sillenbucher Künstlerin Sigrid Baumann Senn

Hinter all meinen Arbeiten steckt immer eine Geschichte“, sagt Sigrid Baumann Senn. Manche Geschichten schreibt die Künstlerin tatsächlich auf, manche lässt sie symbolisch von Materialbildern oder Bildobjekten erzählen. Bei allen Arbeiten ist die Malerin, Erzählerin und Autorin immer Handwerkerin geblieben. Selbst ihre 33 „Döneckes“, ihre Kindheitsgeschichten aus Westfalen, schreibt Sigrid Baumann Senn von Hand. Ich hab Sigrid Baumann Senn zuhause besucht.

Die Inspiration muss bei mir einen direkten Weg gehen: vom Kopf in die Hand“, sagt Sigrid Baumann Senn und da bleibt sie sich treu. Nicht nur der haushohe, verglaste Wintergarten ist eine kleine Galerie, im ganzen Haus von Sigrid Baumann Senn gibt es viel zu Gucken und zu Staunen: ist das Bild wirklich aus Salz? Ein anderes wurde mit Asche gebacken. Und hier schimmert ja Licht durchs Papier. Keine Frage: Sigrid Baumann Senn hat eine Vorliebe für ungewöhnliche Materialien.

Salz, Teig, Asche, Fundstücke und andere „Rohstoffe“ aus der Natur nehmen bei ihr erstaunliche Formen an. Einmal hat sie sogar das Märchen vom dicken fetten Pfannkuchen gebacken. Jede Szene entstand aus Brot: die Kuh, das Reh, das Schwein und natürlich der Pfannkuchen wurden fotografiert und anschließend als Buch gebunden.

„Ich bin so ein Mensch, der immer das Beste geben muss“, sagt Sigrid Baumann Senn und scheut keine Mühen, bis eine Arbeit genau so aussieht, wie sie es sich vorstellt. Für die Symbolbilder der Karde, lernte sie beispielsweise Papierschöpfen, experimentierte mit Draht und Seilen. „Diese Pflanze, die da eines Tages in meinem Garten aufschoss, hat mich so inspiriert, dass ich Monate lang damit beschäftigt war, die Impulse umzusetzen“, so Sigrid Baumann Senn.

Von der lichtumfluteten Karde entstand nicht nur eine Serie von „Lichtzeichen“ – derzeit übrigens in der Atelierscheune Sindelfinden zu sehen – sondern auch ein großes Leporello-Buch aus handgeschöpftem Papier sowie eine philosophische Abhandlung vom Werden und Vergehen. Die Karde begleitet sie weiter: bei einer Schlossführung in Frankreich entdeckte Sigrid Baumann Senn „ihre“ Karde zum Beispiel sofort in einer Wandmalerei, als Symbol ewiger Liebe. Bei den ersten Schöpf-Versuchen mit Schnüren entstand die Idee für eine neue Arbeit: die „Kreuzwegtafeln“.

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Parallel zu ihren Materialexperimenten gestaltet Sigrid Baumann Senn immer wieder lebendige Märchenstunden – als Gegenpart zur schnellen, übermedialisierten Welt. Oder sie schreibt an ihren Kindheitserinnerungen: 1932 im westfälischen Schwerte geboren und aufgewachsen, erlebte sie mit ihrem Zwillingsbruder lustige, denkwürdige und skurrile Geschichten. „Alles was ich erzähle, sehe ich vor meinem geistigen Auge. Die Geschichten sind Bild für Bild in mir gespeichert. Und ich habe Bilder für ein ganzes Leben“, erklärt die Künstlerin.



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