Titel: Ich bin die Nacht
Autor: Ethan Cross
Sprecher: Thomas Balou Martin
Format: Hörbuch
Preis: 10,99 €
Laufzeit: 411 Minuten
Verlag: Lübbe Audio
Bei Amazon:
Taschenbuch: 9,99 €
Hörbuch: 10,99 €
Kindle Edition: 7,99 €
Francis Ackerman junior ist ein Serienkiller. Er tötet Menschen, das ist, was ihm Spaß macht. Was ihn erfüllt. Doch er tötet nicht einfach so. Jedes seiner Opfer hat eine Chance, denn er spielt ein tödliches Spiel mit ihnen. Er fordert sie zu einem Spiel heraus und wer gewinnt, der überlebt.
Er weiß, dass viele Menschen ihn verachten werden, ihn für das, was er tut hassen. Doch er weiß auch, dass es insgeheim Menschen gibt, die ihm ähnlich sind. Doch eines ist Gewiss: er wird in Erinnerung bleiben, denn er möchte auch ein Spiel mit uns spielen.
Auf dem Weg von der Hochschule nach Hause laufe ich meist bewusst so, dass ich nicht an der Müller Filiale vorbei muss, denn meistens gehe ich rein, stöbere in Mängelexemplaren oder DVDs und mit leeren Händen komme ich nur äußerst selten wieder heraus. So ist auch das Hörbuch “Ich bin die Nacht” zu mir gekommen. Es war ein Spontan-Kauf, denn es gab etliche Hörbücher im Angebot. Das Buch hat mich schon in der Buchhandlung immer angesprochen und da ich zur Zeit nur wenig Lust verspüre, nach etlichen Stunden Texten und Bücher wälzen weiterhin zu lesen, dachte ich, dass ein Hörbuch mir vielleicht mehr Entspannung verschafft. Und einen Thriller habe ich bisher noch nie gehört, was mich ebenso gereizt hat.
Dann habe ich mir abends die erste CD angehört und war zunächst positiv überrascht. Der Sprecher hat seine Sache wirklich gut gemacht. Die Stimme ist ruhig, tief und passt perfekt in dieses Genre. Ich konnte mich auch perfekt orientieren und trotz der unterschiedlichen Sichtweisen, die dieses Buch hergeben, hat der Sprecher es geschafft, dass ich allein an der Art wie er gesprochen hat, erkannt habe, wer gerade erzählt. Was mir bei manch anderen Hörbüchern nicht immer gelungen ist.
Die Handlung hat mir zu Beginn auch super gefallen. Wir steigen mit perfekter Spannung in die Geschichte ein. Es wird sofort rasant und äußerst grausam. Ackerman zeigt sich wie ein perfekter Psychopath. An einer Tankstelle ermordet er zunächst einen Trooper, um den anderen zu entführen und ihn vor eine grausige Wahl zu stellen. Denn er hat nicht nur den Trooper entführt, sondern auch seine Frau und die gemeinsame Tochter. Wer überlebt entscheidet der Trooper, es gibt nur eine Regel: es darf nur einer sein.
Dies ist nur ein Beispiel für die Spielchen, die Ackerman durch das Buch hinweg spielt und grundsätzlich hat mir diese Idee super gefallen. Doch wie es letztlich umgesetzt wurde, hat mir einfach nicht gefallen. Die Ereignisse überschlagen sich von Minute zu Minute.
Nach einigen Kapiteln wird uns ein Widersacher vorgestellt, mit dem Ackerman selbst so gar nicht zurecht zu kommen scheint. Aus den blutigen Spielen werden etwas tiefgründigere Gedankengänge. Die Frage nach dem Richtig und Falsch wird aufgeworfen.
Doch nicht nur für den Serienkiller ändert sich alles durch das Auftauchen von Marcus, auch die gesamte Geschichte nimmt plötzlich einen anderen Lauf.
Es beginnt eine Jagd nach Antworten auf Fragen, die wohl niemand so richtig kennt.
Selbstjustiz, Politik, Morde und Geheimorganisationen werden in einem Tempo thematisiert mit dem ich einfach nicht zurecht gekommen bin. Es war alles so unfassbar verworren und durcheinander, dass ich am Ende überhaupt nicht mehr wusste, was gerade Sache war, wer noch lebt und wer tot ist und wie wir da hingekommen sind. Alles ging so schnell und zum Teil einfach an mir vorbei.
Der eigentliche Serienkiller rückt immer weiter in den Hintergrund, von seinen Spielchen bekommt man nur noch wenig mit und im Vordergrund stehen nun Machtkämpfe und Vertuschungsaktionen der Regierung. Die schließlich in einem großen Höhepunkt zusammengeführt werden, der mich so gar nicht von sich überzeugen konnte.
All die Handlungsstränge die am Ende zusammengeführt wurden haben für mich schlichtweg keinen Sinn ergeben. Es war, als hätte der Autor krampfhaft versucht alles irgendwie plausibel erscheinen zu lassen, was mich einfach nur kopfschüttelnd zurückgelassen hat. Die Auflösung war so haarsträubend, dass mir tatsächlich der Mund offen stehen geblieben ist.
Eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich nicht richtig aufbauen. Sie blieben für mich eher blass, auch wenn man zum Teil Einblicke in ihre Gefühlswelten erhalten hat, reichte mir das einfach nicht aus, um tatsächlich mit ihnen fühlen zu können oder irgendetwas für sie zu empfinden. Ob es nun positiv oder negativ ist. Nur der Serienkiller selbst blieb für mich irgendwie interessant. Ich hätte gern mehr über ihn und seine Vergangenheit erfahren. Wie er zu dem wurde, was er nun war.
Eine super Grundidee, die mich dazu gebracht hat das Hörbuch überhaupt erst zu kaufen, die jedoch viel zu verworren, durcheinander und letztlich unglaubwürdig ausgearbeitet wurde. So viele Zufälle und eine solch abstruse Auflösung kann es einfach nicht geben. Der Serienkiller an sich war die einzig richtig interessante Person in diesem Buch und zusammen mit dem Sprecher, der seine Arbeit wirklich toll gemacht hat, haben sie den zweiten Stern gerettet. Daher 2 / 5 Sternen von mir.