Wozu braucht es diese Studie?
Forscher in Leipzig haben sich die Mühe gemacht, herauszufinden, wie sich die Vorurteile der Gesellschaft auf die Betroffenen auswirken. Konkret, wie sich die Meinung, dicke Menschen seien faul, dumm, disziplinlos usw… auf die dicken Menschen, denen diese Verachtung entgegenschlägt, auswirkt.
Zur großen Überraschung sind die nicht froh und glücklich darüber, sondern geknickt bis depressiv. Wow, und dafür hat man eine Studie bezahlen müssen? Der gesunde Menschenverstand, die eigenen Alltagserfahrungen, die Befragung von nur zehn dicken Menschen hätte das gleiche gebracht und ungleich günstiger.
Das wissen die Macher dieser neuen Studie auch, also müssen sie zumindest eine neue Erkenntnis auffahren, um die Studie zu rechtfertigen. Diese Erkenntnis ist, dass die von ihnen befragten 1158 dicken bis sehr dicken Menschen öfter zum Arzt gehen als weniger dicke Menschen. Haben sie zumindest auf dem Fragebogen angekreuzt. Verifiziert wurde das offenbar nicht. Die Studienleiter leiten daraus ab, dass dicke Menschen glauben, automatisch kränker zu sein und selbst nichts für ihre Gesundheit tun zu können (weil sie es auch nicht schaffen abzunehmen). Da dieses Resultat anderen Studien widerspricht, wo dicke Menschen Vorsorgeuntersuchungen meiden weil sie die Vorurteile der Ärzte befürchten, passt offenbar niciht zusammen.
Was jetzt? Na klar, da müssen neue Studien her.
Der gesunde Menschenverstand bleibt draußen. Es ist nämlich beides möglich. Dass dicke Menschen ohne vordringliche Beschwerden vorurteilsbeladene Ärzte meiden und dass dicke Menschen, die sich krank fühlen rascher Hilfe bei Ärzten suchen, mit denen sie keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, weil sie sich nicht kompetent genug fühlen ihre Gesundheit ohne Hilfe wieder herzustellen.
Dazu kommen Möglichkeit drei: das Einzugsgebiet der Befragten hat besonders viele freundliche, tolerante Ärzte, zu denen sich die Dicken trauen und/oder Möglichkeit vier, viele dicke Menschen haben lieber zuviel als zu wenig Arztbesuche angekreuzt (oder aufgeschrieben) um dem Vorurteil, sie seien wenig gesundheitsbewusst, entgegenzuwirken.
Möglihckeit fünf, da Übergewicht auch eine Begleiterscheinung von Krankheiten ist, bei denen man regelmäßig den Arzt aufsucht, kann das ebenso in die Zahl mit eingeflossen sein.
Die Rückschlüsse der Studienmacher scheinen für mich daher ein wenig zu kurz gegriffen zu sein.