Das Ende der Sendepause. Die letzte Staffel (respektive: das letzte Jahr) wurde mit einem fulminanten Finale beendet. Jetzt ist es Zeit, den Winterschlaf zu beenden, Zeit die Fortsetzung auf die Bildschirme zu bringen.
Wie das so Gang und Gäbe ist trägt sich die Zeit zwischen zwei Staffeln schwer schwanger mit einer Reihe von Spekulationen und Gedankenspielen – auch bei mir*. Und nicht nur bei mir: Auch die Foodgalaxis ist auf der Suche nach genialen Plots und neuen Hauptdarstellern. Und so diente der Januar nicht nur dem Schreiben von Vorsatzlisten sondern auch der multimedialen Analyse, was wir künftig essen werden. Für mich teilen sich zwei Stars den Spitzenplatz meiner ganz persönlichen “Hängen-geblieben-Liste”
- Mr. Flavour Pairing
Flavour ist ein Star der alten Schule. Bereits im vergangenen Jahr hat er uns mit seinem beeindruckendem Gespür für die Details fasziniert. Er ist für die richtige Portion Würze in den wirklich großen Produktionen 2015 verantwortlich Auch dann wenn leise Kritiker sagen, man hätte schon früher mit Salz und Wasser (und Gewürzen) gekocht…
- Misfits vs. Echte Kerle
Auch in der Food-Galaxis sind die inneren Werte angekommen – und so gilt künftig (hoffentlich): eine Möhre ist eine Karotte ist unique. Ganz unabhängig von der Anzahl ihrer Beine oder der Ausprägung ihrer Kurven. Auf innere Werte kommt es an. Eine tolle Idee, die hoffentlich bleibt und eine Lobby bekommt. Und vielleicht hat die Lobby dann auch Zeit für eine positiv besetzte Marketingstrategie und aus Misfits wird “Real Food”. Das klingt gleich viel mehr nach echter Kerl, nach Heldenpotenzial und Bleibestrategie.
Ob wir bis zum Staffelende wohl mit etwas Bonusmaterial rechnen können? An Potenzialen mangelt es nicht.** Wo man hinschaut: die Künstlerszene schwirrt vor Ideen und Innovationen. Und einige müssen sich die Trendforscher direkt von meiner Großmutter abgeschaut haben. Da bin ich ganz sicher! Denn: Die hat das Gemüse auch so gegessen, wie es aus dem Garten kam. Und Flavour Combinations hatte sie drauf – glaubste nicht! Für essen & l(i)eben kann es 2015 nur einen Trend und damit nur eine Richtung geben: dem Geschmack und dem Herzen nach.
In diesem Sinne: alles Liebe zum Valentinstag!
“Salat mit saurer Milch”: Omas süß-saures Joghurt-Dressing
Beilagen-Salat-Dressing für 3 Generationen Personen***
- 60 ml Milch
- 30 g Puderzucker (2 EL)
- 120 g griechischer Joghurt (6 EL)
- 1 Zitrone, Saft und Abrieb (Saft: ca 7- 8 EL)
- Salz und grüner Pfeffer zum Abschmecken
- ggfs. gemahlener Kardamon
- ggfs. ein paar gehackte Pistazien**** (insb. für den Tag der Pistazie zu empfehlen)
>>> Abgesehen von Pilzen und Schwarzwurzeln werden die meisten Essens-Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend mit goldenem Pinsel gemalt. Dies hier war eines meiner absoluten Favourites: Grüner Blattsalat aus dem eigenen Garten und dazu ein Dressing aus Milch und Zitrone. “Salat mit saurer Milch” – so habe ich das als Kind genannt und dafür so manchen verwunderten Blick geerntet. Diese Variante hier ist die erwachsene Version meiner Kindheitserinnerung.
Zunächst Milch, Zucker und Joghurt verrühren und dann den Abrieb der Zitrone hinzugeben. Den Zitronensaft rühre ich nur langsam nach und nach unter, um mich dem richtigen Verhältnis von Säure und Süße schrittweise anzunähern. Das hat keineswegs etwas mit “perfider Nascherei” zu tun. Es dient ausschließlich, voll und ganz einzig der Qualitätssicherung. Zuletzt schmecke ich das Dressing noch mit einer Prise Salz und etwas grünem Pfeffer ab.
An Tagen, die nach außergewöhnlichen Salatdressings verlangen, gebe ich noch eine Prise gemahlenen Koriander in das Dressing und streue ein paar gehackte Pistazien über den Salat. Was meine Oma dazu sagen würde, weiß ich allerdings nicht.
Mir schmeckt dieses Dressing ganz besonders im Sommer/Herbst (wie hier auf den Bildern) mit Blattsalat, Romanasalat oder Endiviensalat. Jetzt im Februar mag ich es auch mit Chicorée, Radicchio oder Feldsalat.
Nachsätze & Links
- * Geht’s hier jetzt eigentlich regelmäßig weiter? Die letzten Monate waren windig und ausgefüllt. So, dass ich ab und an überlegt habe, ob ich dieses Projekt hier nicht ganz an den Nagel hängen sollte. Doch dann sagte ein lieber Jemand zu mir, ich müsse ja nicht jeden zweiten Tag bloggen… und ich erinnerte mich daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit, etwas ähnliches in eine E-Mail an jemand anderen schrieb. Da schließt sich der Kreis und so wollen wir es halten: ich werde künftig wohl nicht jeden zweiten Tag bloggen…
- *** Bei allen Windböen – was wäre das Leben ohne die schönen Momente zwischendrin. Einer meiner allerliebsten war, als sich 3 Generationen Frauen meiner Familie, einig waren, dass dieses Salatdressing das allerbeste ist und sich so noch am Krankenbett das Verlangen nach diesem Salat einstellte.
- Als ich vor mehr als 4 Wochen anfing, diesen Artikel zu schreiben hieß der ursprüngliche Titel für diesen Beitrag noch “Foodtrends 2015: Was kommt, was bleibt und was davon wirklich unser Leben verändern wird”. Doch nachdem der Artikel nun nach etwas über 2 Wochen Schreiberei wäre der schonungslos-nüchterne Titel wohl passender gewesen “Mein nicht ganz ernst gemeinter und vor allem unvollständiger Blick auf aktuelle Foodtrends”. und dann dachte ich “Wen interessieren Foodtrends” – meine alte Großmutter online zu bringen, das ist die wahre Kunst. ;-)
- **Wer wirklich etwas/mehr (und mit weniger schmunzelndem Zungenschlag) zum Thema Foodtrends lesen möchte, der sei mit den (kostenpflichtigen) Foodreport 2015 von Hanni Rützler für das Zukunftsinstitut (Preview kostenfrei möglich) beraten – oder aber liest bei den Blogger-Kollegen nach, z.B. bei Marco oder Anna oder auch bei BBC für den Blick über den Teich.
- **** Die Pistazie ist im Übrigen die Nuss des Jahres 2015. Und das obwohl sie gar keine Nuss ist [habe ich auch bei Anna gelesen, klick! oben]!