Wie wird der technische Fortschritt, die sozialen Medien und das permanente ‘Online sein’ den Menschen und die Gesellschaft im Jahr 2020 verändert haben? Diese Frage stellt die Initiative twentytwenty.at. Die erste Veranstaltung dreht sich um das ‘Ich 2.0′ und dies ist mein Beitrag dazu.
Das Web und ich – eine kleine Erfolgsgeschichte?!
Digital Native, ich bin wohl einer von ihnen, sagt man. Junge Erwachsene, die Anfang der 80er Jahre geboren sind. Da pass ich doch mit meinem Geburtsjahr 1981 perfekt hinein. Wars das? Nein! Es geht ja nicht nur um das Geburtsjahr, es geht um den Umgang mit den neuen Medien. Ich war damals einer der Ersten in meiner Klasse, der einen Breitbandanschluss hatte, damals noch bei der Telekom. Die Marke Jet2Web gibt es mittlerweile nicht einmal mehr.
Schnell wurden die ersten E-Mailkonten angelegt, diverse Chats ausprobiert und ich konnte mir Informationen holen, wann ich wollte. Fantastisch. Meine erste Website habe ich noch mit dem Geocities Tool von Yahoo! erstellt. Wahnsinn. Das Internet und seine Möglichkeiten hat mich förmlich in seinen Bann gezogen. Es gab so viel zu entdecken und man konnte selbst Content erstellen. Tja, damals hat ihn aber wohl außer mir wohl niemand gelesen.
Anonym? Meinen vollständigen Namen habe ich aber nirgends veröffentlicht. Von den vier, fünf E-Mailadressen gab es eine etwas ‘offiziellere’ für Bewerbungen, ansonsen gondelte ich mit mehreren Pseudonymen durchs Web. Irgendwie schien es mir, als war es ‘tabu’ seine vollen Namen ins Netz zu tragen. Verrückt, wenn ich mir die Situation jetzt ansehe, es gibt mittlerweile doch einige Informationen über mich im Web. Viele, die direkt von mir stammen und den Stempel ‘authentisch’ verdienen und einige die nichts mit mir zu tun haben.
So hat mich das Internet auch in die Onlinebranche geführt, mein Job dreht sich um das Internet und den Dingen die damit möglich sind. Man könnte ja fast sagen ich hab’ mir mein Hobby zum Beruf gemacht.
Selbstdarstellungszwang?
Ich blogge unter meinem vollen Namen, bin auf Facebook, Xing, Flickr und Twitter vertreten. Wenn man etwas über mich erfahren möchte, so findet man viele valide Informationen von mir über mich. Digitaler Exhibitionismus? Ja und Nein. Ich ziehe eine Grenze zwischen Dingen, die ich mit meinem Namen veröffentliche und Dingen, die so privat und intim sind, daß sie höchstens einer ausgewählten Hand von Leuten erzählt werden, persönlich. Selbst auf Facebook unterscheide ich dank der unterschiedl. Berechtigungsgruppen zw. ‘beruflichen’ Kontakten, Bekannten und Freunden. Nicht jedem sind alle Informationen zugänglich.
Fotos, die ich gemacht habe, sind auf meinem Flickr-Account zu finden. Gedanken, Recherchen und (fachliche) Informationen veröffentliche ich hier auf meinem Blog und/oder in Kurzform auf Twitter. Facebook erfüllt hier für mich eine ‘Mischfunktion’, einerseits bewerbe ich mit den kostenlosen Tools meinen Blog und meine Blogartikel, andererseits stelle ich auch Fotos auf Facebook. Ich glaube, daß Facebook relativ bald den Free-Mail-Anbietern noch mehr Nutzerzeit stehlen wird, da sich hier einfach gesprochen ‘mehr tut’.
Es ist quasi ein Kinderspiel, hier Inhalte (Fotos, Texte, Links) zu veröffentlichen, mit Freunden/Bekannten zu teilen, miteinander zu kommunizieren. Nähe. Facebook gibt uns Nähe, Nähe zu Menschen die uns wichtig sind.
Ich freue mich natürlich, wenn Kommentare oder Fotos von mir ‘geliked’ werden, man bekommt Bestätigung und Feedback. Der Mensch benötigt Bestätigung und Feedback, Interaktion ist essentiell für die (soziale) Entwicklung, so hab’ ich auch kein Problem damit, Dinge von mir im Internet zu veröffentlichen. Im Gegenteil, ich mach’ das sogar sehr gerne.
Sind sie vielleicht auch divergent, mein Freund?
Nachdem nun meine auffindbare Onlineidentiät meinem realen Wesen entspricht, erübrigt sich die Frage, ob ich im Web der René bin, der ich auch persönlich bin. Ja, ich bin es. Wie schon erwähnt werden gewisse Informationen (beabsichtigt) nicht im Web veröffentlicht, so wie man auch nicht die intimsten Geheimnisse all seinen Bekannten auf die Nase bindet.
Das (mobile) Web ist für mich als René Wegscheider ein weiterer Kommunikationskanal, den ich mit Freunden und Bekannten nutze. Ein Kommunikationkanal der mir die Möglichkeit gibt, mich mitzuteilen und mich zu informieren. Das schlecht über mich geredet werden kann, kann ich weder on- noch offline verhindern. Daß mich nicht alle Leute gleich mögen liegt auf der Hand, das ist ja auch gar nicht das Ziel, aber für mich gibt es keinen Unterschied ob über Privatnachricht auf Facebook über jemand gelästert wird, oder bei einem gemeinsamen Kaffee.
Ich habe mich durch das Web und die Möglichkeiten sicherlich verändert, sie beeinflussen mein Alltagsleben, positiv wie negativ. Das Positive überwiegt. Man googelt einen Zahnarzt, sucht Zugverbindungen, macht Überweisungen, erledigt Dinge, die einem sonst viel Zeit gekostet haben. Diese gewonnene Zeit kann man dann wieder für sich nutzen. Egal, ob man einem Outdoor-Hobby nachgeht oder dann die neuen Fotos auf Flickr hochlädt.
Wer mich auch persönlich kennt weiß, daß die von mir publizierten Online-Inhalte authentisch sind und meiner Persönlichkeit entsprechen, auch wenn es viele und unterschiedliche Seiten von mir sind, dich ich veröffentliche, aber sie alle machen mich aus, egal ob on- oder offline.
Ich freu’ mich auf neue und interessante Bekanntschaften, Gespräche und Eindrücke, egal ob on- oder offline und genau das ist meine Identität, mein Ich 2.0. (Version 2.1 in Arbeit)
Abschließend kann ich euch noch die Gedanken von Luca ans Herz legen.
Update 27.09.2010
Nun hat auch Ritchie seinen Beitrag zur Blogparade auf datenschmutz.net veröffentlicht.
Update 28.09.2010
Ich möchte euch natürlich auch die zwei weiteren Beiträge zur Blogparade nicht vorenthalten:
- Jana Herwig
- Werner Reiter
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