Ice Challenge 2015

IC15_Stefan Vogler

Der spätere Sieger Stefan Vogler im tief verschneiten Nordschwarzwald (© Sportograf)

Rückblickend muss ich wieder einmal feststellen, dass gerade die herausfordernden, abenteuerlichen Rennen diejenigen sind, die mir am meisten Spaß machen. Der Trip in den verschneiten Schwarzwald in die Glücksgemeinde Schömberg hat sich einmal mehr gelohnt (ich durfte später erfahren, was die Gemeinde denn nun mit Glück zu tun hat). Alles begann mit einem Morgen, der wettertechnisch deutlich besser daher kam, als angekündigt. Es blieb trocken und die Temperaturen pendelten knapp unter dem Gefrierpunkt. Da der Start erst um 14:00 Uhr erfolgte, blieb genug Zeit, gemütlich zu frühstücken und dann erst die Siebensachen zu packen. Die Fahrt ist mit unter einer Stunde Anreise auch noch im grünen Bereich, während der letztjährige Sieger Stefan Vogler trotz dreistündiger Anfahrt den Weg auf sich nahm.

Angekommen treffe ich auch sogleich auf den guten Bekannten Joe Renner, der hier auch schon zwei Mal gewonnen hat. Startunterlagen abholen und Rad herrichten. Gerade als ich auf die Runde gehe, um mir einen ersten Eindruck der Strecke zu holen, setzt wildes Schneetreiben ein und ich denke schon: “Och nee, jetzt aber bitte nicht so ein Wetter für den Rest des Tages!” Es sollte dann aber doch recht bald wieder aufhören und – ähnlich wie eine Woche zuvor – ließ sich die Sonne pünktlich zum Start sehen.

Der Streckencheck bestätigte, was ich erwartet hatte: Die gesamte Strecke verlief auf Schnee-Untergrund. Meist hart gepresst und gut zu fahren, manchmal aber auch super-weich und unfahrbar. Zwischendurch mussten wir öfter die Loipe queren und zum ersten Mal durfte ich hier auch einmal solch winterliche Traumbedingungen erleben. Dann noch ein wenig einlaufen, Wechselzone herrichten und dann geht’s auch schon zum Start.

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Aufgrund der extremen Bedingungen blieb dann dummerweise das Fahrzeug der Sanitäter auf der Strecke liegen und musste von den Kollegen der Feuerwehr rausgezogen werden. Das dauerte leider zehn sehr, sehr kalte Minuten, die wir alle frierend an der Startlinie warteten. Schließlich erfolgte dann aber der Start und es ging gleich mal schlingernd über den völlig aufgeweichten halben Kilometer. Dann die Abfahrt gut erwischt udn sogleich ging’s in den 2 Kilometer langen, harten Anstieg, der direkt vom tiefsten zum höchsten Punkt der Strecke 140 Höhenmeter am Stück ersteigt. Vier Jungs fuhren vorne weg. Eine dreier Spitzengruppe mit zwei Klasse-Mountainbikern, die für eine Staffel starteten und daher nicht mehr laufen mussten sowie Stefan Vogler, der sich da dran hängen und seinen Sieg vom Vorjahr verteidigen konnte. Der Führende fuhr dabei mit einem Fat Tire Bike und hinterließ eine “Spur wie’n Raupenschlepper” (Film-Freunde: Welcher Film?). Mit sagenhaften 0,7 bar Druck in den Reifen hatte man tatsächlich einen echten Wettbewerbsvorteil. Ich durfte mich mal wieder völlig allein auf weiter Flur durch den Wald quälen, was aber einen riesen Spaß machte. Denn zwischenzeitlich wurde das blaue Loch in der Wolkendecke immer größer und die Sonne verwandelte die ganze Szenerie in einen Wintertraum!

Wie immer brauchte ich ein wenig Zeit, um meinen Rhythmus zu finden und dann konnte ich auch langsam mehr Gas geben. Im Grunde kam ich überraschend gut durch den Radteil. Dann ein eher langsamer Wechsel und diesmal fehlten irgendwie die Laufbeine. Wie auch immer: Ich versuchte, mein Bestes zu geben, hatte aber weder vor noch hinter mir Irgendjemand, der mir Beine machte und durfte so – weitgehend druckfrei – meinen dritten Gesamtplatz nach Hause laufen. Dabei waren auch die ersten und letzten Laufmeter wieder sehr weich und schwer zu laufen, während der Rest die wahre Freude war. Diesmal ohne ausradeln oder -laufen gleich unter die Dusche. Wieder das obligatorische Stück Käsekuchen und einen Kaffee zum Aufwärmen und dann war es auch schon Zeit für die Siegerehrung. Die Tourismus-Managerin war geschickt worden zum Startschuss geben und Medaillen umhängen. Nebenbei fand die Bürgermeisterwahl statt und dort gab es ein wesentlich engeres Duell, das mit nur 8 Stimmen Differenz “mit einem Krimi” endete.

Fazit: Ein wieder mal wunderschönes Rennen in diesmal perfekt winterlichen Bedingungen. Die gesamte Strecke auf Schnee stellt einerseits eine Herausforderung an die Fahrkünste dar, macht auf der anderen Seite aber auch echt Laune. Während ich mit den reinen Bike-Assen einfach nicht mitfahren kann, konnte ich die Triathlon-Konkurrenz in Form von Joe Renner deutlich (um 3 Minuten) distanzieren und bin außerordentlich zufrieden mit meinem Einsatz. Solche Rennen sind einfach für Typen wie mich als kleiner Aufrüttler notwendig zwischen dem normalen Wintertraining. Das Rennen – wenn ich klein – ist defintiv eine echte Empfehlung!

Race Stats:

  • Wetter: Sonne, Schnee, bei 0 bis -2°C, Wind (der im Wald aber nicht die Rolle spielt)
  • Distanzen: 20k Bike gefolgt von 5k Run (alles auf Schnee)
  • Zeiten: 57:46 (Bike) + 19:43 (Run) = 1:17:30
  • Platzierung: 3. Platz overall (keine AKs)
  • Equipment: Canyon CF SLX 29 Bike, Montrail Rogue Racer Trailschuhe
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