Meine Lieben, ich denke ich bin euch eine Erklärung schuldig. Ich komme einfach nicht zum Bloggen und das liegt sicherlich nicht daran, dass ich keine Lust dazu habe. Ich möchte euch kurz meine Situation schildern: Zurzeit arbeite ich als Verkäuferin in einem Supermarkt der täglich von 05:00 bis 23:00 geöffnet ist. Das bedeutet, dass man entweder schon um 04:00 anfangen muss oder erst um 00:00 zuhause ist. Ich arbeite dann, wenn alle andern frei haben, habe aber leider nicht dann frei wenn alle andern arbeiten. Die Arbeit ist ziemlich anstrengend, der Umgangston rau. Nebenbei suche ich eine Lehrstelle als Kauffrau (Bürokauffrau) für im Sommer 2013. Da ich drei Jahre am Gymnasium war und auch sonst sehr gute Vorraussetzungen für einen Ausbildungsplatz mitbringe, war ich davon überzeugt, dass es nicht sehr schwierig werden würde, eine Lehrstelle zu finden. Weit gefehlt. Bisher habe ich 40 Bewerbungen geschrieben, 10 Schnuppertage absolviert und noch ein paar mehr Vorstellungsgespräche geführt. In meiner Freizeit beschäftige ich mich fast ausschliesslich mit dem Thema, habe meine Freunde total vernachlässigt. Ich will nicht Mitleid oder etwas dergleichen erwecken, denn grundsätzlich geht es mir gut. Ich will nur, dass ihr versteht, weshalb es hier so ruhig um mich geworden ist.
Die Suche nach einer Lehrstelle erfordert viel Durchhaltevermögen und Kraft. Wer sich ohne Zusage auch nur ganz kurz in Sicherheit wiegen mag, wird schlussendlich am Boden zerstört sein. Die Kriterien im Auswahlverfahren um den Wunschlehrnenden sind allseits bekannt: Die besten Noten und das beste Auftreten zählt. Oder etwa doch nicht? Ich war drei Jahre am Gymnasium, bin sehr sprachgewandt, verfüge mit meinen neunzehn Jahren schon über die eine oder andere nützliche Lebenserfahrung und doch soll dies alles nicht ausreichen? Ich erfülle jedes Anforderungsprofil mit Bravour und doch will mir niemand die Chance auf einen Ausbildungsplatz geben? Ich bewerbe mich doch für eine Lehrstelle, nicht als Nachfolgerin von René Obermann
Fotos: teknic.ch
