© Twentieth Century Fox / Arnold Schwarzenegger in “The Last Stand”
Wie haben wir ihn vermisst, den Governator, der sich aus Hollywood zurückzog um seine Schauspielerei in der Politik zu verfeinern. Von Ende 2003 bis Anfang 2011 war er der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, der aus seinen bisherigen Erfahrungen in Hollywood sichtlich in öffentlichen Auftritten profitieren konnte. Wie auch in den meisten seiner Filme, kannte Schwarzenegger in der Politik keine Gnade – was vor allem bei Gnadengesuchen von zum Tode verurteilten Straftätern für Kontroversen sorgte. Nun aber muss er sich nicht mehr um solche Belange kümmern, nun setzt er sich zur filmischen Rente: In „The Last Stand“ vom südkoreanischen Regisseur Jee-woon Kim („I Saw The Devil“, 2010).
Hier scheint es ähnlich zuzugehen, wie in seiner Karriere. Als Officer des Los Angeles Police Departments ist Sheriff Owens abgetreten, hat sich in ein ruhiges, verschlafenes Nest versetzen lassen, wo er seinen beruflichen Lebensabend in aller Ruhe genießen möchte. Doch wie der Zufall es will, liegt diese Kleinstadt namens Sommerton Junction an der mexikanischen Grenze und ist die letzte Hürde für den berüchtigten Drogenboss Gabriel Cortez, der aus einem FBI-Gefängnistransport entkommt und sich in Richtung Grenze aufmacht. Kein Ruhestand also für den Sheriff, der sich selbst in den aktiven Dienst zurückbringt.
Am 31. Januar 2013 geht es nun endlich los für Arnie: Das Deutschland-Comeback, dann startet „The Last Stand“ auch hierzulande. US-Start war bereits am 18. Januar. Nun macht er es also wirklich wahr, was er so viele Jahre, so viele Filme über gepredigt hat: „I’ll be back“. Wie oft hat er diese Worte gesagt? filmtogo.net hat sich durch die Schwarzenegger-Filmographie gearbeitet und präsentiert die „I’ll be backs“ des österreichischen Bodybuilders, Schauspielers, Politikers und Buchautors.
Der Klassiker, das erste „I’ll be back“ geschah 1984, ist nun also bereits 29 Jahre alt, feiert 2014 sein 30jähriges Jubiläum. Arnold Schwarzenegger in seiner Paraderolle, die er noch viele Male wiederholen sollte. Der emotionslose Terminator, eine Maschine die vor nichts zurückschreckt, hier noch in der Rolle des Antagonisten, aber bereits sehr präsent, stiehlt dem männlichen „Helden“ Michael Biehn die Show. Selbst Linda Hamilton hat ihm schauspielerisch nicht viel entgegen zu setzen: verwunderlich, beschränken sich Schwarzeneggers Drehbuchzeilen doch auf ein Minimum. Schauspieler Bruce M. Kerner ist nur wenige Sekunden zu sehen, spielt einen Polizisten, der vom Terminator besucht wird. Dieser möchte Zugang zum Revier, was ihm jedoch verwehrt bleibt. Was der arme Mann am Schalter nicht ahnt, die folgenden Worte „I’ll be back“ werden für ihn schmerzhaft enden, denn der Terminator stürmt das Revier mit einem Laster. Vermutlich war Kerner hoch traumatisiert vom Terminator, es blieb seine einzige Filmrolle.
Bereits ein Jahr später hatte man schon erkannt, wie prägnant die Worte „I’ll be back“ für die Karriere des Actionstars sein würden. Schon in seinem nächsten Film „Das Phantom Kommando“ (1985 war er zudem in „Red Sonja“ zu sehen) fliegen Vernon Wells diese Worte um die Ohren. Dieser spielt einen alten Kollegen von Schwarzeneggers John Matrix, gemeinsame Kriegshelden, nur wurde Vernons Wells‘ Captain Bennett aus der Soldaten-Einheit entlassen, wurde immer wieder durch extremen Sadismus gegenüber seinen Opfern auffällig. Nun konfrontiert er Matrix, kidnapped gar seine kleine Tochter (eine erste Filmrolle für Alyssa Milano, später mit Serien wie „Wer ist hier der Boss?“ und „Charmed“ berühmt geworden), mit der der sorglose Vater zuvor noch fröhlich kleine Rehkitzchen fütterte. Hier sind sie dann, die Worte „I’ll be back, Bennett“. Sie ziehen einen Kleinkrieg nach sich.
„Der City Hai“ und „Predator“ verstrichen, bis 1987 mit „The Running Man“ der nächste Film folgte, in dem Arnold seine Worte aufsagen durfte. „Killian, I’ll be back!“ heißt es hier, als er von Darsteller Richard Dawson – 2012 verstorben – in der Rolle des sadistischen Moderators der futuristischen Spielshow in ein unbarmherziges Areal geschickt wird, wo Strafverbrecher zum Vergnügen der Bevölkerung mit Gladiatoren kämpfen, die einer härteren Version der „American Gladiators“-Show entsprungen zu sein scheinen. Dawson ist der einzige Darsteller, der zumindest in diesem verbalen Aufeinandertreffen das letzte Wort behält. „Only in the rerun“ kontert er Schwarzenegger aus, was ihm jedoch auch kein Happy End beschert. Der „Running Man“ prügelt sich durch die Spielshow, kommt zurück und rächt sich an Killian.
Aber nicht nur im Actionfilm bringt Arnie seine Worte an, mit den beiden Produktionen „Twins – Zwillinge“ sowie „Kindergarten Cop“ sind auch zwei seiner prominentesten Komödien vom dem „I’ll be back“-Worten befallen. „If you’re lying, I’ll be back.“ heißt es 1988 an der Seite von Danny DeVito. Wahrlich hat er Recht damit behalten, wurde von Regisseur Ivan Reitman doch bereits bekannt gegeben, dass Arnold Schwarzenegger und Danny DeVito in der Fortsetzung „Triplets“ noch einen dritten Bruder in Form von Eddie Murphy an die Seite bekommen. Derweil blicken ihm strahlende Kindergesichter entgegen, als er in „Kindergarten Cop“ am Ende des Films wieder in seiner Gruppe von Halbstarken steht, nach dem überstandenen Abenteuer „I’m back.“ von sich gibt. Keine Ankündigung der Rückkehr, sondern der vollzogene Akt. Die Kinder freut das, sie stürmen jubelnd auf den Hünen zu.
Selbstparodierend spielte Schwarzenegger 1993 den Actionhelden in „Last Action Hero“, ein Film im Film, in dem ein kleiner Junge (Austin O’Brien) für den Actionstar Jack Slater schwärmt, der nicht weiß, dass er nur ein Produkt Hollywoods ist, gespielt von Arnold Schwarzenegger. Der Junge, Danny, kennt dessen Filme auswendig, wovon Jack Slater ein wenig genervt ist. Die Worte „I’ll be back“ werden begleitet von einem selbstgefälligen und für die Zuschauer zugleich amüsanten „HA! You didn’t know I would say that, right?“.
In „6th Day“ gibt sich Schwarzenegger schon nicht mehr ganz so zuversichtlich, sollte das Jahr 2000 etwa schon insgeheim ein Abgesang auf seine Karriere gewesen sein? Arnold jedenfalls erhielt für den Film mehrere Nominierungen für den nicht allzu begehrten Razzie Award, die Goldene Himbeere, das Konter-Programm zu den Oscars, womit besonders schlechte Leistungen ausgezeichnet werden sollen. Gleich dreimal war er nominiert: Als schlechtester Hauptdarsteller (in der Rolle des Adam), als schlechtester Nebendarsteller (in der Rolle des Klons von Adam) und als schlechtestes On-Screen-Team (als Adam und Klon-Adam). Es mag an der Klon-Thematik gelegen haben, über die der film-dienst 2000 urteilte: „in der Problemstellung nicht uninteressant, wird das Thema jedoch nie vertieft und nur als konturloses Star-Vehikel eingesetzt“. Gut, dass Schwarzenegger in dem Film lediglich ein „I might be back“ äußerte.
Zweimal kam er dann noch wieder: 2002 in „Collateral Damage“ und 2003 in „Terminator 3: Rebellion der Maschinen“. Ausgerechnet die Rolle, mit der er seine Karriere in Schwung gebracht hatte, sollte auch der vorläufige Abschluss sein. Und ausgerechnet hier sagt er es dann noch einmal: „I’m back“.