Hinter den Buchdeckeln von I am Princess X verbirgt sich ein eigentlich ziemlich gelunger Jugend-Thriller, der besonders mit seinen nett anzusehenden Comicsequenzen punkten kann. Die 17jährige May und ihre beste Freundin Libby sind unzertrennlich, verbringen ihre Freizeit nur miteinandern und erfinden gemeinsam die Geschichte rund um Princess X, die zusammen mit ihren roten Turnschuhen und ihrem scharfen Katana-Schwert in einem Spukhaus lebt. Doch was als Kleinmädchenerfindung beginnt, wird bald bittere Realität, denn nachdem Libby bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein soll, entdeckt May plötzlich überall Anzeichen von Princess X und begibt sich auf die Suche nach ihrem Urheber.
Keine Frage, anfangs erschien mir das Buch wie ein perfekter, spontaner Griff ins Unbekannte, der mich mit einer außergewöhnlichen Geschichte und den durch die Comics gegebenen märchenhaften Anteilen vollkommen für sich gewinnen konnte. Die immer noch trauernde May, eine typische Außenseiterin, gefiel mir ebenso gut und stellte sich bald als fähige Detektivin heraus. Es gab zwar hin und wieder sehr große Offensichtlichkeiten, die von ihr erst ziemlich spät verstanden wurden, doch hatte sie dafür auch einige helle Momente und begeisterte besonders in Zusammenarbeit mit ihrem späteren Komplizen (über den ich hier aber nichts verraten möchte). Ebenso interessant war es, dass die Spurensuche auf digitaler, wie analoger Form vonstatten ging, sodass es viel mehr Möglichkeiten für versteckte Hinweise und knifflige Zusammenhänge gab.
Doch wie ihr sicherlich bemerkt habt, mogelte sich zu Beginn des letzten Abschnittes das Wörtchen "anfangs" mit hinein, was ganz einfach daran liegt, dass das Buch mit voranschreitender Story immer langweiliger wurde. Sobald das Rätsel gelöst wird, nehmen Stil, Comics und Dialoge ab, doch vom Text bleibt leider noch ein ganzes Stück übrig. Die letzten Seiten fühlten sich für mich wie ein Kinderbuch an, vergleichbar mit den Fünf Freunden oder anderen Detektivgeschichten für Jüngere. Gespräche zwischen den agierenden Figuren wirkten furchtbar gestellt, dienten irgendwie nur als Mittel zum Zweck und sorgten dafür, dass die ganze Vorarbeit in die Brüche ging. Bis zur Auflösung war I am Princess X also ein tolles Buch, was danach kommt, war in meinen Augen allerdings nicht mehr lesenswert.
Wer nun trotzdem interessiert am Roman ist (schließlich wartet eine spannende erste Hälfte auf einen), aber gerne auf englischen Text verzichtet, der kann sich die Daten der deutschen Übersetzung aus der Grafik entnehmen. Erscheinen wird das Buch im Januar bei bloomoon. Von der Aufmachung ähneln sich beide Versionen sehr, aber die englische ist doch noch etwas schöner, weil sie 1. gebunden ist und 2. größere Illustrationen hat.