Besonders nett fand ich ein Erlebnis aus Victors Anfangszeit bei den Massai: Man rief ihn zu einer Kuh, die sich nicht auf den Beinen halten konnte. Er fand aber keine Symptome irgendeiner bekannten Krankheit, und sagte daher, “Wenn Kühe Alkohol trinken würden, würde ich sagen, die ist betrunken.” Eine Woche später klärte man ihn dann auf: Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, die Massai hatten der Kuh Bier vorgesetzt, um ihn auszutesten.
Das Ungeziefer ist mir bei den Nomaden zum Glück erspart geblieben, und ob das Essen oder der Tee schmutzig waren, konnte ich in der Dunkelheit nicht sehen. Nach der Rückkehr wurde ich in Illeret etwas spöttisch gefragt, ob ich den Ausflug genossen hätte. Vin, der als Helfer des Lastwagenfahrers nicht gerade ein bequemes Leben hat, ist überrascht, dass ich bejahe. Er lebt schon ein paar Jahre in Illeret und war nur zweimal “draußen”. Gefallen hat es ihm nicht – “nicht hygienisch genug”, sagt er.
Die Gespräche mit Vin und Victor führen mir vor Augen, dass ihr Lebensstil und ihre Vorstellungen deutlich näher an europäischen Vorstellungen liegen, als an denen ihrer nomadischen Landsleute.
Das Foto zeigt eine Nomadenfamilie beim Umzug – der ganze Hausrat passt auf drei Esel.