Hybrid-Attacke oder Benzin-Konter?
Diese beiden Kleinwagen sind längst erwachsen geworden. Sinnbildlich der Kommentar von 1,90-Kollege Konrad Rüdiger: «In dem Colt hab’ sogar ich Platz». Sowohl der Mitsubishi (1,53 Meter hoch) als auch sein Widersacher Honda Jazz (1,52 Meter) glänzen mit viel Patz obenherum. Beide Testkandidaten haben fünf Türen und eignen sich so bestens für die vielfältigen Herausforderungen in Sachen Flexibilität, denen auch ein kleines Auto heutzutage gewachsen sein muss.
Erster Eindruck: Der Innenraum des Jazz ist etwas pfiffiger, frischer konstruiert als der des Colt. Rücksitzbank umklappen? Funktioniert bei beiden Testkandidaten einfach. Doch im Jazz sind es nur zwei Handgriffe, und eine komplett ebene Ladefläche entsteht. Honda nennt dieses System Magic Seats. Das kann der Colt nicht. Auch beim Stauvolumen glänzt der Jazz: 1320 Liter bietet der Honda, bei 900 Litern ist im Mitsubishi Schluss. 900 Liter sind Klassendurchschnitt, so hat der VW Polo beispielsweise bis zu 952 Liter zur Verfügung. Mit seinem vierstelligen Wert liegt der Honda Jazz auf dem Niveau eines Minivans wie dem Nissan Note. Respekt.
Sichere Fahreigenschaften bei Honda und Mitsubishi
Beim Thema Fahrverhalten und -leistungen arbeiten beide Fahrzeuge unauffällig. Überschäumendes Temperament ist von Kleinwagen nicht zu erwarten. Der Mitsubishi bietet da den etwas energischeren Vortrieb. Das gut schaltbare Fünfganggetriebe erhellt den Fahreindruck zusätzlich. Allerdings braucht der Colt hohe Drehzahlen für flotte Fortbewegung. Aber genau das ist nicht im Interesse der Umwelt – und damit des eigentlichen Anspruchs des Fahrzeugs. Dafür ist der Colt sehr gut gedämmt und angenehm leise im Innenraum.
Technische Details zu unseren Testkandidaten erfahren Sie in unserer Bilderstrecke
Deutlich lauter bei hohen Drehzahlen ist es im Jazz. Wird es schnell, dann schürt die CVT-Automatik die Disharmonie im Innenraum zusätzlich. Dann schaltet der Wagen hektisch und macht keinen souveränen Eindruck. Beiden Kandidaten gemeinsam ist das gutmütige Fahrverhalten – leider auch der große und damit unpraktische Wendekreis: Zehn Meter sind es beim Honda, beim Mitsubishi gar elf.
Kein billiges Vergnügen
Fürs B-Segment hoch fallen die Kosten beider Fahrzeuge aus: In der Anschaffung lag unser Testfahrzeug von Honda in der Ausstattungslinie Elegance bei 22.508 Euro. In der Basisedition Comfort ist der Hybrid-Jazz ab 18.900 Euro zu haben. Der Grundpreis des von uns gefahrenen Mitsubishi Colt 1.3 ClearTec in der höchsten Ausstattungslinie Intense startet bei 16.390 Euro. Im Fahrzeug war als einziges aufpreispflichtiges Extra eine Metallic-Lackierung im Wert von 440 Euro verbaut. Damit beläuft sich dessen Preis auf 16.830 Euro. Der Jazz lässt sich seinen Technik-Zuschlag mit über 5500 Euro kräftig bezahlen. Der ADAC hat zusätzlich ausgerechnet, dass die Unterhaltskosten bei beiden Fahrzeugtypen nicht von Pappe sind, der Wertverlust außerdem sehr hoch. Die genaue Aufschlüsselung finden Sie hier für den Jazz und hier für den Colt.
Beide asiatischen Kleinwagen-Alternativen sind also kein billiges Vergnügen. Beiden gleich ist die hohe Verarbeitungsqualität und die guten Fahreigenschaften. Die Fahrleistungen liegen auf durchschnittlichem Klassenniveau. Der Durst beider Fahrzeuge ist in Anbetracht der Sparmaßnahmen in Ordnung, aber nicht sensationell niedrig. Wer besonders hohe Ansprüche an Raum und Flexibilität hat, zudem fortschrittliche Technologie im Bug haben will, der ist beim Honda richtig. Alle anderen sparen sich über 5500 Euro Anschaffungspreis und werden mit dem Mitsubishi glücklich. Gute Autos sind nämlich beide.
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Kleinwagen im Test – Hybrid-Attacke oder Benzin-Konter?
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