[...] Eines demonstriert dieser Nachkömmling [...] zuhauf – das jugendliche Mainstreamkino scheint sich der Aussichtslosigkeit zu beugen, über die Liebe besonnen und, nebenher, innerhalb eines sensibel erkundeten Miniaturausschnitts wahrhaftig zu fantasieren. Auch Phillip Noyce überführt eine grazile, unverderbliche Bekanntschaftsromanze schließlich in eine grelle, unnatürlich hochglanzpathetische Schmonzette. Davon einmal abgesehen, bezeugt "Hüter der Erinnerung – The Giver" durchgängig aber einen kompakt ausgestanzten, überraschend bescheidenen Film fern jeder formalen Passivität, der, ganz im Gegenteil, fingerfertig mithilfe seiner Kadrierung einer futuristischen, klinisch-kalten Gestaltung [...] einen allegorischen Farb- und Gemütswechsel anstrebt und, überhaupt, das geschriebene Wort abwechslungshalber farbmetaphorisch interpretiert: Vom faden Schwarz-Weiß zur Vitalität sprießender Leuchtkraft verhält es sich ähnlich wie mit der Verdrängung zur Erinnerung, mit der Vergessenheit zur Wahrnehmung, mit dem Gleichen zum Unterschiedlichen [...]. "Hüter der Erinnerung – The Giver" platziert sich antithetisch zu seinen Kollegen, Freunden, Konkurrenten, indem er sich als unbeschwerte, luftige Collage sprunghaften Jugendkinos traut, sich an der Frage des Miteinanders zu verkleinern, als an einer Größe zu ersticken, die er sich irrtümlich zugetraut hat.
weiterlesen