“Welcome to finnland” begrüßte uns eine ziemlich verpeilte, junge, finnische reiseleiterin, nachdem wir mit etwa 30 weiteren reisenden aus aller welt den reisebus am terminal 1 des flughafens kittilä bestiegen hatten. kittilä, so hieß unser zielflughafen in lappland, nord-finnland, etwa 200 km nördlich des polarkreises. der bisher nördlichste flughafen meines lebens. sehr, sehr, nördlich:
der bus sollte uns alle nach harriniva bringen. harriniva ist ein bekanntes wintersportzentrum in lappland und das basislager für unternehmungen rund um husky-safaris, rentier-safaris, snowmobil-safaris, schneewanderungen, skilanglauf, eisfischen, eisbaden, lauter abenteuer, die man im tiefen schnee machen kann! in unserem fall war es eine fünftägige husky-safari. im bus waren alle aufgeregt und schnatterten in kunterbuntem sprachengewirr durcheinander. aufgeregt ob des großen abenteures und der ungewissheit, was einen erwartete. unsere, wie schon gesagt, verpeilte, junge reiseleiterin, deren einzige aufgabe darin bestand, den bus samt insassen nach harriniva zu begleiten und mit basisinformationen zu versorgen, war mit dieser aufgabe völlig überfordert. in gruseligem englisch nuschelte sie etwas ins mikrofon, das keiner verstand. wir mutmaßten, dass sie uns eincheck-formulare fürs hotel samt schlüssel austeilen wollte. so hörte es sich zumindest an. so genau wusste das keiner, am ende hatten ein paar leute einen schlüssel, andere nicht. man erfuhr auch nicht, wie lange die busfahrt dauern und was uns am anderen ende erwarten würde. ihre spärlichen kommentare, wie etwa: “some of you will be in harriniva, some of you some other place.” ergänzte sie konsequent mit anhängen, wie: “I guess”, oder “maybe.” so schaffte sie es, uns alle während der fahrt vollständig zu verwirren, womit manche besser klar kamen als andere. aber, wie so oft, am ende ging alles gut. wir kamen dann tatsächlich nach 1 stunde in harriniva an, stiegen in die mittlerweile dunkle, tief verschneite, klirrend kalte, zauberhaft anmutende umgebung aus und wurden sofort mit unseren ersten polarlichtern belohnt. neongrün leuchtete es vom himmel, als hätte jemand grüne laser angeschaltet. völlig toll. fasziniert starrten wir nach oben. unsere reiseleiterin war klug, denn sie löste sich direkt nach der ankunft in luft auf. kluges mädchen
vorher hatte sie uns aber noch verraten, dass wir gleich nach der ankunft unser “equipment” abholen müssten. so stapften wir mit sack und pack in den equipment-store und bekamen unsere ausrüstung. unsere bestand in: jacke, hose, stiefel, strümpfe, handschuhe, sturmhaube, pelzmütze, schlafsack in schwarzem beutel. tief beeindruckt bestaunten wir uns gegenseitig bei der anprobe. wenn man das alles anhat, und man braucht es wirklich alles, sieht man aus wie ein monster aus der schneewüste. und man hat reelle etwa 10 und gefühlte 30 kilo an sich. allein die stiefel sind so schwer, dass man meint, die beine ohne fremdhilfe nicht bewegen zu können.
dann schleppten wir sack und pack und unsere beute in die uns zugewiesenen gemeinschaftshütten. in unserer waren noch einige amerikaner und 1 deutsche und noch paar engländer untergebracht. wir schmissen einfach alles in unsere schlafkammer und machten uns auf die suche nach unserem abendessen, da wir ganz schön ausgehungert waren. wow! ganz schön was los! dachte ich, als wir das haupthaus betraten. eine wunderbar rustikale, große holzhütte, in der menschen aus aller welt herumwuselten, teller mit leckerem essen in der hand, auf der suche nach ihrem tisch. unser tisch hieß nach dem uns zugeteilten gruppenleiter peter. und von ihm erfuhren wir auch am nächsten tag, dass es nicht gruppenleiter, sondern wildnisführer heißt. zu recht! peter war durch und durch wildnisführer. und das war auch gut so, denn schon am nächsten tag brachen wir in die wildnis auf und waren in den folgenden tag glücklich, einen so guten wildnisführer dabei zu haben! wir wären ohne ihn verhungert, verdurstet und hätten uns in der weiten, nordfinnischen wildnis auf ewig verloren
ralph sollten wir jedoch erst am nächsten morgen zum frühstück kennenlernen, zunächst lernten wir unsere gruppe kennen. annika aus norddeutschland und helmut und tom aus österreich. helmut und tom waren vater und sohn, tom war 20. eine deutschsprachige gruppe mit deutschem wildnisführer, das war doch gar nicht schlecht! und wir waren uns auf anhieb alle sympathisch, das war noch besser, denn man ist auf solch einer safari ganz schön aufeinander angewiesen. umso besser, dass zwischen uns die chemie stimmte. wir teilten ein bisschen unsere aufregung und übergroße vorfreude miteinander, spähten die anderen tische und gruppen aus und als wir schließlich in unsere hütten gingen, war es schon ganz schön spät. ich dachte zuerst, ich würde vor lauter aufregung nicht einschlafen können, aber kaum lag ich im bett, fiel ich in tiefen schlaf. meine erste nacht in lappland. meine letzte nacht vor dem großen abenteuer!