erster morgen in der wildnis. auch der start in den tag folgt bei dieser tour einem festen ritual. um 7 uhr steht der wildnisführer auf und lässt uns noch ein bisschen im schlafsack schnorcheln (danke, lieber peter), um halb acht kommt der weckruf. dann aber raus aus dem schlafsack und hinaus in den tag. erstmal öfen anheizen und wieder wasser für die morgendliche hundesuppe erhitzen. dann, nach bedarf, eine kurze waschung mit der waschschüssel. und dann sind die lieben hundis dran, die sich draußen aus ihren schlafmulden erheben, sich strecken, bisschen jaulen und auf ihr frühstück warten. ein allmorgendliches phänomen für die gruppe: schlafen die hunde tatsächlich bei diesen temperaturen draußen im schnee? ja, sie tun es. ganz zufrieden. in den schneemulden liegt etwas stroh und am morgen sind die mulden durch die körpertemperatur der hunde immer etwas tiefer. an manchen morgen waren die hunde mit einer dünnen schneeschicht bedeckt.
guten morgen, sonnenschein! (im vordergrund meine 3 hunde pekkah, yucca und macarena)
ich war ab dem 2. tag bei der morgendlichen hundefütterung nicht dabei, da ich zur eier-speckbraterin der gruppe avancierte. so konnte ich noch bisschen länger in der warmen stube bleiben. nach der hundefütterung kam die hungrige menschengruppe zurück und wir aßen alle beachtliche mengen zum frühstück. peter achtete penibel darauf, dass wir alle ausreichend und regelmäßig aßen. er hatte erfahrung mit gruppenteilnehmern, die auf ihre linie zu achten meinten und erlebte stattliche männer, die ihm entkräftet vom schlitten kippten. die kälte und körperliche anstrengung fordert ihren tribut, ausreichend essen und trinken hilft! nach dem frühstück wurde gepackt, was bei den wenigen dingen recht schnell ging, die hütte wurde für die nächste gruppe sauber gemacht, die schlitten beladen und dann die hunde angeschirrt und eingespannt. das einspannen war eine spaßige angelegenheit. denn es gab hunde in der gruppe, die sich problemlos anschirren ließen und freiwillig kopf und vorderläufe durch das geschirr steckten. ich hatte 2 davon in meiner gruppe, hessu und yucca. andere hunde widerum waren da etwas widerspenstiger und machten sich steif, warfen sich hin und flutschten einem immer wieder durch die hände wie ein stück schmierseife. sehr lustig, das ganze. auch davon hatte ich 2 in der gruppe. meine macarena stand zwar brav da wie ein lamm, machte aber die vorderläufe so strack, das ich sie manuell umknicken musste, um sie durch das geschirr zu schieben. wenn ich die spannung kurz nachließ, machte es zurr und der lauf war wieder strack. pekkah hingegen schmiss sich mit seinem ganzen gewicht auf die pfote, die ich gerade durch das geschirr stecken wollte. völlig entspannt lag er da, schwer wie ein betonklotz und ließ sich von mir hoch- und umschichten *ächz*
freiwilliges anschirren
anschirren mit widerstand
aber wir schafften es jedesmal, die hunde alle vor den schlitten zu bekommen und gegen 10 uhr standen alle bereit zur abfahrt. die hunde voller kraft und ungeduld, wir voller vorfreude und aufregung. tatsächlich ist dieser “start” eine der schönsten dinge an der safari. es herrscht solch eine aufbruchstimmung und gebelle und gejaule, dass es ansteckend ist. das gespann hinter mir gehörte unserem youngster der gruppe. er hatte das glück, 4 rabauken im gespann zu haben. es war das gespann, dass es schaffte, sich vor dem start, in der pause und während des laufens immer wieder im geschirr zu verheddern, sich rauszuziehen und die leithunde hatten eine beeindruckende dominanznummer am laufen. hierbei schmiss sich die leithündin auf den rücken, stemmte ihre vorderpfoten gegen den hals des leitrüden neben ihr und machte todesgeräusche. “hallo???? sieht hier jemand, dass ich gleich totgebissen werde? kann hier jemand mal eingreifen?” peter klärte uns jedoch darüber auf, dass das nur show sei, die hunde wären da ganz gut drin. na, entzückend. ihr glaubt nicht, dass sich hunde durch das geschirr ziehen können?
sie können!
und hier die rabaukenbande meines hintermanns
der leitrüde auf dem bild (links) beherrschte ein perfektes “aa-waaa-waa-waaa”, das sich anhörte wie das klagen an der klagemauer. herrlich, ich musste mich jedesmal kaputtlachen. der hund hinten rechts, rambla, war eine kleine pest auf 4 pfoten. ein echter gauner, der es schaffte, sich sogar während des laufens vom karabinerhaken zu lösen und ein heilloses durcheinander zu veranstalten. hört sich schrecklich an, aber alle liebten rambla. man konnte ihm einfach nicht ernsthaft böse sein. aber jetzt zurück zum morgendlichen start. sobald man den fuß von der bremse nahm und die hunde losstürmten, spannte die seele ihre flügel aus und alles war gut. ich dachte immer mal: “gibt es was schöneres?” sicher tut es das, ich weiß, aber es gab momente während der tour, in denen man dachte, es gibt nichts, das schöner ist.
hier ein etwas verwackelter versuch, einen start zu dokumentieren:
wir hatten an diesem zweiten tag großes glück mit dem wetter. unter strahlend blauem himmel brausten wir über ebenso strahlend weißen schnee und freuten uns des lebens.
kurz vor mittag durften wir bei sahnewetter einen blick auf die hügel des nationalparks “ich -bin-ein-nationalpark-mit-einem-unaussprechlichen-finnischen-namen” werfen und kamen aus dem staunen nicht mehr heraus. lappland ist wirklich ein wunderschönes stückchen erde.
was für ein prachtvoller tag! nach einer esstechnisch äußerst befriedigenden mittagsrast fuhren wir zeitweilig durch anspruchsvolles gelände, dass unsere beinmuskulatur auf eine harte probe stellte. es gab etliche knifflige kurven mit steigungen und gefälle zu meistern und ich meine mich zu erinnern, dass ein jeder in der gruppe seinen schlitten an diesem nachmittag in den tiefschnee manövrierte. ich dummerweise in einer steigung. als ich abstieg, um den festgefahrenen schlitten anzustoßen, löste er sich mit einem unerwarteten ruck, die hunde rasten natürlich gleich los, und ich hatte keine chance mehr aufzuspringen. wie war das noch, “niemals den schlitten loslassen?” , ja, genau, also krallte ich mich am griff fest und fuhr ein wenig auf den knien hinterher. als die hunde an fahrt gewannen, glitt ich auf den bauch und schleifte hinterher. das muss sehr, sehr lustig ausgesehen haben. für meinen hintermann. für mich war es nur mittellustig, da ich richtig schiss hatte, dass mir der schlitten durchgeht, und zwar ohne mich. meine hundis drehten sich mehrfach um, schielten um den schlitten herum und bedachten mich mit einem amüsierten blick. ich schwöre, ich habe in ihren augen schadenfreude gesehen. “halt doch aaaaaan!” brüllte ich meiner vorderfrau zu. erst als sie anhielt, bremsten glücklicherweise auch meine hunde und meine vorderfrau bekam sie am halsband zu fassen, so dass ich wieder aufsteigen und weiterfahren konnte. ich konnte nicht anders, als den rest der fahrt vor mich hinzugrinsen. in meine sturmhaube hinein
der nachmittag barg noch mehr überraschungen und ich verbuchte ihn am ende als unseren persönlichen idiotentag. “wir sind gleich an der hütte,” verkündete peter, “seid vorsichtig, die einfahrt ist diesmal kompliziert!” und schon kam eine eindrucksvolle rechtskurve. das nächste, woran ich mich erinnere, ist die schmale birke, gegen die mein schlitten krachte und sich komplett festfuhr *räusper*. ich drehte mich rasch um, um meinen hintermann zu warnen, was ich allerdings zu sehen bekam, war ein unbemannter schlitten mit 4 froh aussehenden huskys, der um die kurve schoss
das war der nachmittag, der uns abends bei kerzenschein viel gesprächsstoff bot. wir verbrachten die nacht in einer geräumigen hütte, in der peter uns ein so vorzügliches abendessen auftischte, dass wir es kaum fassten konnten. wenn peter nicht mehr wildnisführer sein will, kann er ein restaurant aufmachen! die nacht war ein wenig durchwachsen, da wir diesmal alle in einem raum schliefen. für mich war das schnarchtechnisch etwas schwierig. ich lag direkt neben dem göttergatten, der friedlich vor sich hinschnarchte (wie der rest der männer auch) und nervte ihn die halbe nacht mit aufforderungen, sich umzudrehen, mit dem scnarchen aufzuhören usw. am nächsten morgen sah ich mich mit dem unmut der männlichen grupenteilnehmer konfrontiert, die sich darüber beschwerten, ich hätte sie die ganze nacht mit meinem gebrabbel genervt und außerdem hätte absolut niemand geschnarcht. ungerecht, jawoll. die haben geschnarcht. aber solche begebenheiten machen nicht wirklich was, gehört dazu! wenn der morgen erwacht, ist alles wieder gut.
und hier noch, auf wunsch einer leserin, ein paar bilder von pekkah. sanni, für dich!