Hunsrück Marathon – aber pssst!!

Hunsrück Marathon – aber pssst!!

Warst Du schon mal beim Marathon in Berlin? Auf oder neben der Strecke? Dann verstehst Du, was ich mit einem Satz so umschreiben will: der Hunsrück Marathon ist das Gegenteil.

... naja, jedenfalls fast. Ich versuche mal, etwas genauer zu erklären, was ich meine:

Teilnehmer

    Während in Berlin regelmäßig 40.000 Läufer auf die Strecke gehen, begaben sich im Hunsrück dieses Jahr 124 Läufer zum Start für die Marathon-Distanz. Zweieinhalb Stunden später und auf der Hälfte der Strecke wurden (im Gegensatz zu Berlin) noch 388 Halbmarathonis auf den Weg zum Ziel geschickt.

A-B Strecke statt Rundkurs

    In Berlin läuft man - wie fast überall - einen Rundkurs. Im Hunsrück hingegen verläuft der Marathon auf einer Strecke von A nach B. Das finde ich total klasse - und habe ich bislang noch nicht oft erlebt. Im Hunsrück werden die Läufer am Zielpunkt (B) mit Bussen zum Start (A) gefahren, von wo sie dann zurück laufen. Für Neugierige: ich habe die Strecke aufgezeichnet. Hier kannst Du meinen Lauf bei Polar flow "nacherleben".

Der Start

    Nervöses Gedrängel auf dem Weg zum zugeteilten Startblock, endlose Schlangen vor den Dixies, laute Musik beim gemeinsamen Warm-Up, Starts in mehreren Wellen mit einer Wolke aus Luftballons. Das ist Berlin. Und im Hunsrück? Da ist es still. Nach Verlassen des Busses musste ich erst einmal fragen, wo wir starten würden. Der bescheidene Startbogen lag hinter einem kleinen Kreisverkehr. Fußweg weniger als eine Minute, ganz gemütlich, ohne Gedrängel. Und gefühlt gibt es eine Toilette pro Läufer. Also alles komplett stressfrei. Und genau so entspannt wirkten auch die Teilnehmer auf mich. War ich hier eigentlich der einzige, der die Buxe voll hat? 😮

Streckenverlauf

    Ab dem Start führt die Strecke durch den Luftkurort Emmelshausen, in dem weniger als 5.000 Menschen leben. Die meisten davon haben vom Marathon nichts mitbekommen. Nach Kilometer 5 schlängelt sich die Strecke auf einem gut asphaltierten Radweg dann quer durch den Hunsrück. Manchmal entlang kaum befahrener Landstraßen, aber immer mit einer wunderbaren Aussicht und einer himmlischen Ruhe. Niemand lief unmittelbar vor, neben oder hinter mir. Der nächste Läufer war meist gerade noch so in Sichtweite. Die einzigen Zuschauer waren die über die gesamte Strecke gut positionierten Streckenposten. Ich fand es herrlich!
  • Der Halbmarathon-Punkt liegt irgendwo im Gelände. Ohne Zuschauer, ohne Applaus. Es gibt nicht mal eine Zwischenzeitmessung. Nur ein Schild: Die Hälfte ist geschafft! Natürlich. So isses. Und weiter geht's!
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  • Bei Kilometer 27 wird es etwas lebendiger: ab hier laufen auch die Halbmarathonis auf der Strecke. Doch auch dieses Feld zieht sich schnell auseinander und es wird bald wieder ruhiger.
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  • Ab Kilometer 30 geht es nur noch leicht bergab. Es geht von 473 Höhenmetern runter bis auf 350 Meter. Ideal, wenn die Akkus fast leer sind. So wie bei mir: im letzten Drittel verlangte mein Puls immer mal wieder eine Gehpause. Kein Problem, wenn man nicht auf der Jagd nach Bestzeiten ist, sondern gesund ins Ziel laufen will.
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  • Das Ziel liegt in Simmern, wo es dann doch noch etwas lauter wird: Hier ist Marathon-Stimmung, und das ist auch gut so. Über Lautsprecher wird quasi jeder Finisher persönlich begrüßt. Es gibt applaudierende Zuschauer, eine Medaille und so viel Obst und alkoholfreie Getränke, wie man jetzt benötigt. Eben alles, was man sich wünscht, wenn man endlich im Ziel ist. Und dennoch gibt es auch hier kein Gedränge und genug Platz für alle. Toll.

Ein Marathon mit Herz

Der Hunsrück Marathon muss sich nicht hinter großen Events verstecken. Die Organisation wurde im Verlauf von 16 Veranstaltungen immer weiter optimiert und ist in jeder Hinsicht vorbildlich. Es gibt eine professionelle Zeitmessung (ChampionChip), ausreichend viele und gut ausgestattete Verpflegungspunkte, einen Kleiderbeutelservice, eine Pasta-Party und alles andere, was man von einem professionellen Event erwartet.

Hinzu kommt beim Hunsrück Marathon noch die Leidenschaft der Menschen! Überall waren die Leute außerordentlich freundlich: nette Worte und helfende Hände gab es nicht nur an allen offiziellen Verpflegungspunkten. So viel Herzlichkeit hat mich wirklich berührt!

Mein persönliches Fazit

Wie oben beschrieben, ist der Hunsrück Marathon in vielen Punkten das Gegenteil zu einer Groß-Veranstaltung wie Berlin, Hamburg oder New York. Und genau das zeichnet dieses Event meiner Ansicht nach aus. Wer Marathon läuft, sollte den Hunsrück Marathon auf seine ToDo-Liste setzen und einen Marathon einmal ganz anders erleben.

Ich hatte mir den Hunsrück Marathon zum 50sten Geburtstag geschenkt. Und das war eine gute Idee! 😀 Jetzt überlege ich, wo ich 2017 starten könnte. Wenn Du einen heißen Tipp für mich hast, schreib ihn bitte in einen Kommentar: Vielen Dank!

Hunsrück Marathon – aber pssst!!

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