Hunger!
Was ist eigentlich der Unterschied – von den weltanschaulichen
Differenzen einmal ganz abgesehen – zwischen den Menschen, die in
Nordkorea wegen der Ernährungslage (im Rahmen des Versagens des
Sozialismus/Stalinismus) verhungert sind und auch heute noch verrecken,
weil sie keine Nahrung haben und den Menschen, die in Afrika, z.B.
Somalia, Äthiopien, im Südsudan, oder wo auch immer verhungern, weil sie
sich die (reichlich) vorhandenen Nahrungsmittel mangels finanzieller
Möglichkeiten (quasi als Opfer des "freien" Marktes und den von ihm
diktierten Preisen), nicht kaufen können?
Sind die Hungertoten in
Nordkorea anders zu bewerten, als die Opfer der kapitalistischen
Profitgier? Ist es angemessen, Menschen verhungern zu lassen, nur weil
sie nicht genug Geld besitzen? Hat das vielleicht etwas mit
Menschlichkeit, mit Menschenwürde zu tun? Was also ist der Unterschied
zwischen der Verhungerten in Nordkorea und denen in der "freien" Welt?
Sind sie glücklicher gestorben? War der Tod weniger schmerz- und
qualvoll, weil er den Betreffenden in einem Teil der Welt ereilte, den
man als "frei" bezeichnete?
Warum verhungern Menschen überhaupt in
einem Land der "freien" Welt? Nun, natürlich sind es weit mehr Menschen
in diesen Weltgegenden, die an verschmutztem Wasser verrecken und den
dadurch hervor gerufenen Krankheiten. Und sie sterben in dem
Bewusstsein, dass sie eigentlich problemlos überleben könnten, wenn sie
nur über ein ausreichendes Einkommen verfügten und – das ist man ständig
bemüht, zu verbreiten – dass er prinzipiell auch hätte, wenn er sich
nur genug darum bemühte! So gibt man also denen die Schuld an ihrem Tod,
die ihn erleiden müssen, nicht jenen, die so viel Geld besitzen, dass
sie es zu Lebzeiten gar nicht ausgeben können!
Ich gehe sicher nicht
fehl ind er Annahme, dass diese Erkenntnis kein großer Trost für einen
Menschen ist, der sterben muss, weil er zu arm ist, um zu überleben.
Wer
kann sich schon vorstellen, was im Herzen einer Mutter vor sich geht,
die ihr Neugeborenes nicht stillen kann, weil sie keine Milch hat? Die
ihr an Durchfall und Austrocknung gestorbenes Baby in der verdorrten
Wüste begraben muss und ihm nicht mehr mitgeben kann, als das zerrissene
T-Shirt, in das sie den kleinen Leichnam voller Schmerz und Liebe
eingehüllt hat...
Und wir alle wissen, dass große Unternehmen vor allem in Afrika die besten Ackerflächen kaufen oder pachten (das sog. Land Grabbing),
dass sog. Investoren mit Land und Lebensmitteln spekulieren und die
Preise so in die Höhe treiben, dass die von ihrem Land vertrieben
Kleinbauern nicht mehr existieren können. Gerade in den ärmsten Ländern
werden tausende und abertausende von Hektar Ackerflächen an ausländische
Unternehmen verkauft (natürlich meist mit tatkräftiger Unterstützung
völlig korrupter Regierungsvertreter!). Und weil weder die Regierungen,
noch die Kleinbauern beweisen können, dass sie die Landrechte besitzen,
die Regierungen aber die Gewehre und Bajonette haben, vertreibt man die
Kleinbauern und verscherbelt das wertvollste, was ein Volk sein Eigen
nennen kann – sein Ackerland!
Ob dabei ein paar Unschuldige getötet
werden, interessiert keine Sau! Das Land muss enteignet und den
Konzernen übergeben werden, die mit riesigen Maschinen und ungeheuren
Energiemengen im Rahmen industrieller Landwirtschaft Nahrungsmittel
erzeugen, die sie für teures Geld in den entwickelten Ländern auf den
Markt bringen. Die Märkte in den Erzeugerländern aber bleiben leer, weil
die Einheimischen die geforderten Preise nicht bezahlen können.
Auf die schlechtesten Flächen vertrieben, an denen die Konzerne kein Interesse haben, sofern nicht unter dem Boden wertvolle Rohstoffe vermutet werden, und in die Wüsten verdrängt, vegetieren die nun landlosen Kleinbauern ohne jede Hoffnung auf Hilfe. Bleibt der Regen aus, oder regnet es zu viel, wird die Situation sofort Existenz bedrohend und wenn die Trockenheit kommt und überhaupt kein Regen mehr fällt, wenn das Land zur Wüste wird und das Vieh verreckt, sterben die Menschen. Und niemand weint den manchmal nicht mal mehr verscharrten Toten der Gier des Kapitalismus, der sich hier zu einem Neoimperialismus entwickelt hat, auch nur eine müde Träne nach!
weiterführende Links:
Auf die schlechtesten Flächen vertrieben, an denen die Konzerne kein Interesse haben, sofern nicht unter dem Boden wertvolle Rohstoffe vermutet werden, und in die Wüsten verdrängt, vegetieren die nun landlosen Kleinbauern ohne jede Hoffnung auf Hilfe. Bleibt der Regen aus, oder regnet es zu viel, wird die Situation sofort Existenz bedrohend und wenn die Trockenheit kommt und überhaupt kein Regen mehr fällt, wenn das Land zur Wüste wird und das Vieh verreckt, sterben die Menschen. Und niemand weint den manchmal nicht mal mehr verscharrten Toten der Gier des Kapitalismus, der sich hier zu einem Neoimperialismus entwickelt hat, auch nur eine müde Träne nach!
weiterführende Links:
- landportal.info (informiert Euch darüber wo wieviel Land gekauft/dauerhaft gepachtet wurde)
- Landgrabbing - Ackerland in fremder Hand (Artikel der Frankfurter Rundschau vom 12.12.2012)
- Stop Africa Land Grab (Kämpfen gegen den Landraub in Afrika!)