Hungary meets India - Szegediner Tofu Curry

Von Behyflora @Behyflora

Long time no blog... was ist passiert?
Man könnte meinen es sei wie im Mottto: "Wenn du nichts zu sagen hast, sage nichts." Doch zu sagen habe ich immer was und eigentlich auch immer ziemlich viel. Wer hätte es gedacht?!
Die letzten Wochen habe ich meine Buchstaben jedoch in andere Worte gepackt. Dabei herausgekommen sind stolze 130 Seiten Diplomarbeit. Kaum ein Wunder also, dass da nicht mehr viel Worte, geschweige den Zeit hier angekommen sind.
Vermisst habe ich das Kochen. Aber noch viel mehr das Fotografieren, denn gekocht, habe ich trotz der zahlreichen Stunden am Schreibtisch viel. Und selbst dort ging es weiter, nicht nur einmal habe ich vor Wut über Diagramme und Grafiken oder über Kommas und Formulierungen gekocht. Schön also, dass ich jetzt wieder in die Küche darf.
Denn jetzt wird es Zeit die Chips, Gummibärchen und Schokokekse neben dem PC zu verbannen. Die Nervenahrung hat ihr Gutes getan. Nicht nur meine Nerven während des Schreibens, sondern auch meine Hüften haben sich über das süße Zuckerzeug gefreut. Aber nun ist Schluss mit lustig, der Körper verlangt nach Superfood - Nach Soulfood, das am Besten auch noch zu den Schneestürmen der letzten Tage passt.

Was schön Warmes, was deftig Leckeres, was super Gesundes, etwas das herrliche Düfte durch das Haus ziehen lässt und am besten was mit vielen Gewürzen.
Ich bin dafür, dass wir kulinarisch verreisen. Kommst du mit?
Herzlich Willkommen in Indien...
aber... aber... was macht den das Sauerkraut im Topf?  Das gehört doch so ganz und gar nicht nach Indien. Denkst du! Denn auf unserer kulinarischen Reise nach Indien haben wir einen kurzen Halt in Ungarn gemacht und uns vom Szegediner Gulasch mit Sauerkraut inspirieren lassen. Das Fleisch lassen wir zuhause und freuen uns mehr über ein leckeres vegetarisches, - nein sogar veganes Tofu Curry nach Szegediner Art. 

Klingt spannend, nicht? Aber noch wichtiger, es schmeckt hervorragend und ist sehr gesund, weil hier eine ganze Portion Vitamine mit drin steckt. Nicht nur im Paprika, sondern gerade auch im Sauerkraut. Absolut figurtauglich ist es obendrein! Das kommt davon, weil in der ganze Menge Tofu Curry tatsächlich nur 2 TL Kokosöl drin sind. Vielmehr braucht es auch nicht, da durch das lange garen im Römertopf das Gemüse richtig schön weich wird und die ganzen Gewürze richtig toll aufnehmen kann.
Ich durfte nämlich für dieses Gericht einen Römertopf Swing ausprobieren und bin ehrlich begeistert. So weiche, saftig, süße Paprika hatte ich noch nie. Ich bin schon gespannt, wie gefülltes Gemüse darin wird.
Das Prinzip vom Römertopf ist, dass alles was darin zubereitet wird prinzipiell im eigenen Saft gart und die Aromen und Gewürze die dazugegeben werden viel besser auf nimmt. Damit das klappt muss der Tontopf vorher gut gewässert werden, denn er speichert das Wasser und gibt es nach und nach im Ofen an das Gemüse ab. Heraus kommt das bei super weiches, saftiges Gemüse mit viel Eigengeschmack.
Ich muss sagen, da warte ich gerne etwas länger. Denn viel zutun hatte ich für dieses Gericht wirklich nicht. Perfekt also für Foodblogger, die während das Essen fröhlich vor sich hinschmort schon mal Fotosets aufbauen oder das Schlachtfeld in der Küche beseitigen können.
 
Natürlich war ich auch etwas skeptisch als der Swing vor mir stand. Mit der moderneren Form grenzt er sich zwar schön von den traditionellen Römertöpfen ab, gefällt mir schon viel besser, aber so richtig peppig modern geht vielleicht noch etwas anders. Wie wäre es mit weißem Ton und einer schwarzen Lasur innen? Stilfaktor hoch zehn! Die Farbe tut dem Können allerdings gar nichts ab.
Um Klassen besser war mein Tofu Curry als in der Pfanne oder im Topf. 
Aber genug um den heißen Eintopf drum rum geredet, hier ist mein Rezept.
Für 4 richtig Hungrige:
10 größere Kartoffeln, geschält und in 1/4 geschnitten und am besten schon vorher gekocht, da die Säure vom Sauerkraut den Kochprozess verhindert und die Kartoffeln roh nicht ganz weich werden.
1 rote Zwiebel
1 Päckchen Sauerkraut
1 Päckchen Räuchertofu
4 rote Spitzpaprika
3 große Tomaten
1 Dose gehackte Tomaten
300ml Brühe
etwa 2 TL Räuchersalz, je nach Geschmack
2 EL Tomatenmark
2 Tl Kokosöl
4 TL Kakaopulver (am besten bereits in der Brühe aufgelöst)
2 TL Honig
....und folgende Gewürzmischung, die zuerst in der Pfanne etwas trocken angeröstet wird und anschließend im Kokosöl zusammen mit der Zwiebel leicht angedünstet wird.
4 Lorbeerblätter
etwa 6 Gwürznelken
2 Stangen Zimt
1 Zweig Rosmarin
etwa 6-7 Pimentkörner
1 Tl Koriandersamen
etwa 15 Pfefferkörner
1 getrocknete kleine Thai-Chilischote
Als erstes den Römertopf gut wässern, d.h. mit Wasser füllen und den Deckel umgekehrt auflegen und auch ihn mit Wasser füllen. Währendessen das Gemüse waschen und genauso wie den Tofu, in grobe Stücke schneiden. Die Gewürze anrösten, Kokosöl dazugeben und zusammen mit der gewürfelten Zwiebel andünsten lassen. In der Brühe das Kakaopulver, Tomatenmark und das Rauchsalz auflösen.
Das Gemüse und Tofu in den Römertopf füllen, die Gewürzmischung mit den Zwiebeln darüber geben, mit der Kakao-Tomaten-Brühe-Mischung aufgießen, Honig darüber träufeln und alles einmal kräftig durchmischen. Vielleicht noch etwas gemahlenen Pfeffer und getrocknete Gartenkräuter darüber geben und ab in den kalten Backofen mit dem Topf.
Dort bei 180C° ca. 1 Stunde oder 1 1/2 Stunden, je nachdem ob die Kartoffeln bereits gekocht waren oder nicht, schmoren lassen. Die Letzten 20 Minuten ohne Deckel garen lassen, dann dickt das Curry noch etwas ein.
Und schon fertig. Das Rezept sieht nach viel Arbeit aus, ist es aber gar nicht, weil die meiste Zeit der Römertopf im Backofen alles alleine macht. Kein umrühren, kein Aufpassen. Nix.. ganz toll!

Ein richtig tolles Soulfoodrezept in einem Topf, der mittlerweile gerade in den Küchen meines Alters etwas wenig Beachtung findet. Schade eigentlich. Mir hat das Kochen darin viel Spaß und Genuss bereitet und ich freue mich auf weitere Leckereien.
Ein großes Dankeschön also nochmal an Janine Graf und die Firma Römertopf, die mir den Swing kosten- und bedingungslos zum Ausprobieren geschickt haben.  
Wie vertreibst du den Winterblues? Wie regenerierst du dich nach nicht, sonderlich gesunden Lebensphasen, in denen ordentliches Essen zu kurz kam? Und was hälst du vom Prinzip Römertopf?
Ich bin neugierig, lass es mich wissen hier oder auf Facebook, ich freu mich über deine Anregungen.