Hund, was willst du fressen?

Erstellt am 9. Oktober 2014 von Update

Um sich für die richtige Variante der Ernährung deines Hundes zu entscheiden, musst du kein Anhänger einer Ideologie oder fanatischer Folger einer Glaubensrichtung sein, sondern eigentlich nur wissen, wie die Bedürfnisse deines Hundes aussehen und wie du diese am besten erfüllen kannst.

Falls du den ersten Teil unserer Serie zu BARF verpasst hast, lies HIER nach.

Zunächst musst du dir zur Ernährung deines Hundes die folgenden Fragen stellen:

  • Ist das Futter für die Tierart, also den Hund, geeignet?
  • Deckt das Futter den Nährstoffbedarf deines Hundes?
  • Sind in dem Futter gesundheitsschädigende Stoffe enthalten?

Wir wollen nun, bezüglich der ersten Frage, einen Blick auf die Anatomie und die Physiologie der Tierart, also von Hunden, werfen.

Ja, ich weiß, was du jetzt denkst: Gäääähn, langweilig, jetzt kommt wieder die Nummer mit dem Verdauungstrakt, Fleischfresser, artgerecht … blablabla …

Ok, so ganz kommen wir da natürlich nicht drum herum, wenn wir uns an Fakten halten wollen. Wir machen das aber kurz. Also …

Merke: Zunächst musst du dir klar machen, dass die vorhandenen anatomischen Merkmale sich über Jahrtausende in Anpassung an die vorhandene Nahrung ausgebildet haben. Das heißt im Umkehrschluss, die Nahrung, die am besten zu den vorhandenen Merkmalen passt, ist die natürliche und artgerechte Ernährung für diese Art.

Gebiss: Hunde haben das Gebiss eines Beutegreifers. Heißt, sie verfügen über die typischen Reißzähne und Backenzähne, die wie ein schneidender Brechscherenmechanismus wirken, jedoch keine zermahlenden Kaubewegungen erlauben.

Verdauungssystem: Ist bei Hunden eindeutig auf vorrangig fleischliche, bzw. tierische Nahrung ausgelegt. Der Darm des Hundes ist deutlich kürzer, als der eines Pflanzenfressers und hat deutlich aggressivere Magensäure durch einen zehnfach höheren Anteil an Salzsäure.

Was bedeutet das jetzt??

Punkt 1: Der Hund ist nicht in der Lage, pflanzliche Nahrung im Maul so zu zerkleinern, dass er sie ausreichend absorbieren könnte, da er die Nahrung reißt und schlingt. Aus diesem Grund nützt es ihm z.B. im Hinblick auf die Nährstoffe ÜBERHAUPT gar nichts, wenn er eine Möhre knabbert.

Punkt 2: Das, was er da z.B. an pflanzlichen Nahrungsmitteln runter schlingt, passiert in Windeseile den Darmtrakt, da dieser vergleichsweise kurz ist. Wenn diese pflanzliche Nahrung nicht schon durch „Vorverdauung“ oder einen anderen Prozess mit gleichem Ergebnis entsprechend vorbereitet ist, wird er alleine aufgrund der zu kurzen zur Verfügung stehenden Zeit keinen (oder nur ganz wenig) Nutzen daraus ziehen können. Die wertvollen Nährstoffe verlassen den Körper ungenutzt wieder. Fleisch und Knochen hingegen können vom Hund hervorragend genutzt und verdaut werden. Um Schädlinge wie Bakterien usw. „kümmert“ sich die Magensäure.

Merke: Dieses Funktionsweise (bezüglich Bakterien) gerät außer Kraft, wenn der Verdauungstrakt untrainiert ist, bzw. nur mit denaturierten Nahrungsmitteln (also Fertigfutter) versorgt wird.

Hunde sind aber trotzdem, aufgrund ihrer Jahrtausende dauernden Anpassung an die Ernährung durch Menschen den Omnivoren, also den Allesfressern, zuzuordnen. Im Gegensatz zur Katze können Hunde Kohlenhydrate verdauen und auch gut verwerten.
Wirft man einen Blick auf die benötigten Nährstoffe, so lassen diese sich in folgende Gruppen aufteilen:

  • Proteine
  • Fette
  • Kohlenhydrate
  • Vitamine
  • Mineralstoffe

Merke: Hunde sind angewiesen auf gute Eiweißquellen. Ihr Verdauungstrakt kann die aus tierischen Quellen am besten verwerten. Sie können auch Kohlenhydrate verwerten, in geringem Umfang. Richtige Menge und Kombination der Nährstoffe ist essentiell.

Die Zusammensetzung der Nahrung ist entscheidend für eine ausgewogene Versorgung mit diesen. Zwar ist es mittlerweile genau untersucht, welche Nährstoffe Hunde genau brauchen, was jedoch immer noch nicht völlig klar ist, ist das Zusammenspiel der Nährstoffe untereinander, was es wiederum erschwert, dies künstlich nachzuahmen.

Proteine werden aus Aminosäuren gebildet. Es gibt eine große Anzahl an Aminosäuren, viele kann der Hund jedoch selber bilden. Essentiell sind deshalb nur einige.

Bei den Vitaminen ist es so, dass Vitamin C z.B. vom Hund (und auch von der Katze) selber hergestellt werden kann. Er verfügt über bestimmte Enzyme, die Menschen nicht haben, welche ihm dies ermöglichen. Vitamin K und die B-Vitamine bekommt der Hund von seinen Darmbakterien, was wiederum verdeutlicht, wie wichtig eine gesunde Darmflora ist.

Bei den Mineralstoffen ist das Calcium-Phosphor Verhältnis besonders wichtig. Dies hat mit den Funktionen dieser Mineralstoffe und ihrem Zusammenspiel untereinander zu tun. Ein ausgewogenes CA-PH-Verhältnis ist 1,2 zu 1. Mehr darüber kannst du HIER erfahren.

Jetzt hast du eine Menge darüber gelernt, was für die Entscheidung über die Ernährung deines Hundes wichtig ist. Im nächsten Teil werden wir anfangen, die Ernährungsform BARF genau unter die Lupe zu nehmen. Wir werden schauen, was alles Bestandteil sein sollte.

Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …

Herzliche Pfotengrüße und bis Sonntag

Lucy und Anke

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