Hunde verfügen über ein ganzes Repertoire an Lauten. Diese werden zur Kommunikation verwendet. Spezielle Lautäußerungen können auf Wohlbefinden, andere auf das Gegenteil hindeuten. Gelegentlich können Hundehalter ein Grunzen wahrnehmen. Es klingt beinahe wie bei einem Schwein. Doch was bedeutet dieses Geräusch?
Hunde und ihre Laute
Hunde geben während des Tages ganz unterschiedliche Geräusche von sich. Die meisten davon dienen der Kommunikation. Dazu zählt etwa das Bellen, das jedem Hundehalter wohl bekannt ist. Hunde können knurren, fiepen oder heulen. Ja und gelegentlich grunzen sie auch.
Dieses Grunzen klingt manchmal seltsam, manchmal einfach nur lustig. Wenn der Hund grunzt, sollten Sie ihn jedoch genauer beobachten. Dieses seltsame Geräusch kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Es kann völlig harmlos sein oder einen ernsten gesundheitlichen Hintergrund haben. Es ist daher wichtig, zu wissen, was es bedeuten kann.
Entspanntes Grunzen: Ein Zeichen von Zufriedenheit
Fühlt sich der Hund wohl, ist zufrieden und entspannt, kann es sein, dass er leise grunzt. Ebenso hören Hundehalter dieses Grunzen, wenn der Hund gestreichelt wird oder sich gemütlich ankuschelt. Das, was im ersten Moment vielleicht irritiert, ist völlig harmlos und ganz normal. Kein Grund zur Sorge also.
Nächtliches Grunzen bei Hunden
Viele Hunde können richtig laut schnarchen. Manche bellen oder fiepen im Schlaf. Ja, und sie können auch grunzen. Durch die Veränderung der Schlafposition ändert sich der Luftfluss. So entstehen Geräusche der Atemwege. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Schnarcht oder grunzt der Hund nie im Schlaf und fängt er unvermittelt damit an, könnte es ein Alarmsignal sein. Vielleicht hat das Tier ein Problem mit den Atemwegen. Eine Erkältung etwa kann zu Röcheln und Grunzen im Schlaf führen. Ruhe und Inhalationen helfen dem Tier, rasch wieder fit zu werden.
Warum Hunde beim Hinlegen grunzen?
Hunde arbeiten zumeist eine Weile, bis sie ihre Schlafstätte nach ihren Wünschen zurechtgerückt haben. Wenn sich der Hund dann endlich niederlässt, kann er dabei schon mal ein wenig grunzen. Das ist ein Zeichen für Wohlbefinden und Entspannung.
Wieder genauer hinsehen sollten Sie dann, wenn der Hund nie grunzt und plötzlich beim Hinlegen damit anfängt. Es könnte eventuell auf Schmerzen hindeuten. Beobachten Sie Ihren Hund. Vielleicht erkennen Sie weitere gesundheitliche Probleme. Dann sollten Sie der Tierärztin einen Besuch abstatten.
Wenn der Hund vor Freude grunzt
Ist der Hund aufgeregt und voller Vorfreude auf ein Spiel oder einen Spaziergang, kann ebenso ein Grunzen zu vernehmen sein. So ein lautes Grunzen ist natürlich nicht besorgniserregend. Ganz im Gegenteil, der Hund signalisiert seine positive Stimmung.
Grunzen durch Allergien: Was tun?
Allergien können beim Hund das seltsame Grunzen hervorrufen. Das kann manchmal zum Rückwärtsniesen führen. Bei diesem Phänomen streckt der Hund den Hals und atmet röchelnd Luft durch die Nase. Ausgelöst wird es durch eine kurzzeitige Reizung der Nase.
Trotzdem ist beides nicht gefährlich. Allergien sollten Sie von Ihrer Tierärztin abklären lassen, um den allergieauslösenden Stoff meiden zu können. Sonstige Reizungen der Nase können immer wieder vorkommen. Hier gibt es kaum etwas zu vermeiden. Zeigt der Hund das Verhalten zu häufig, sollten Sie ihn untersuchen lassen.
Grunzen durch Atemprobleme
Erkrankungen der Atemwege können stets mit Röcheln oder Grunzen einhergehen. Je nach Ausprägung können Sie hier mit Hausmitteln weiterhelfen. Dazu zählen Inhalationen mit Salzwasser oder Thymiantee. Bestrahlungen mit Infrarot oder die Gabe von Kräutertee können ebenso hilfreich bei Erkältungen sein.
Ist das Röcheln, Husten oder Grunzen jedoch stark ausgeprägt und fühlt sich der Hund merklich unwohl, ist der Weg zur Tierärztin angesagt. Im Falle einer bakteriellen Infektion wird sie Antibiotika verabreichen. Andernfalls wird der Hund Hustenstiller, Schleimlöser oder Mittel zur Immunstärkung erhalten.
Notfall Fremdkörper: Erstickungsgefahr
So mancher Vierbeiner muss alles genau untersuchen. Dann probiert der Hund alles Fressbare. Viele Teile werden einfach verschluckt. Und genau dann kann es zu bedrohlichen Situationen kommen. Der Fremdkörper steckt im Rachen fest. Der Hund beginnt zu grunzen und versucht ihn loszuwerden.
Diese Situation kann ein akuter Notfall sein. Nicht immer schafft es der Hund, den Fremdkörper wieder auszuhusten. Gelingt es nicht, sollten Sie sich rasch zur nächsten Tierärztin begeben. Im schlimmsten Fall könnte der Hund an diesem Fremdkörper ersticken.
Ein häufig vernachlässigtes Risiko in diesem Zusammenhang sind Kauprodukte. Ist der Hund am Kauen, kann rasch ein zu großes Stück abgebissen und verschluckt werden. Achten Sie daher unbedingt auf Ihren Hund, während er diese Teile frisst. Lassen Sie ihn nie unbeobachtet!
Rassenbedingtes Grunzen bei Hunden
Brachyzephale Rassen neigen zu schweren Atemproblemen. Sie sind deutlich stressanfälliger, sind kaum belastbar und leiden bei jedem Atemzug. Mops, Bulldogge und Co schnarchen, grunzen und röcheln. Das machen sie jedoch nicht nur bei Bewegung, sie tun dies ebenfalls, während sie schlafen.
Zurückzuführen sind diese Geräusche bei den kurzköpfigen Rassen auf anatomische Besonderheiten. Der Schädel dieser Tiere ist deformiert, die Schnauze viel zu kurz gezüchtet. Diese Kurzköpfigkeit wird Brachyzephalie genannt. Der Schädel ist häufig verbreitert, Nase und Kieferknochen zu kurz.
Folgende Hunde sind von Brachyzephalie betroffen:
- Mops
- Französische Bulldogge
- Englische Bulldogge
- Amerikanische Bulldogge
- Boxer
- Zwergpinscher
- Boston Terrier
- Pekinese
- Cavalier King Charles Spaniel
- Shih-Tzu
- Lhasa Apso
- Chihuahua
- sowie viele mehr ...
Ob ein Hund gesundheitliche Folgen ertragen muss, hängt von der Ausprägung der Brachyzephalie ab. Das häufigste Problem ist die Tatsache, dass Knochen verkürzt oder verkleinert sind. Die Weichteile sind jedoch völlig normal ausgebildet. Ein zu langes, verdicktes Gaumensegel, zu enge Nasenlöcher oder Nebenhöhlen, verkürzter Rachenraum oder zu schmale Luftröhre sind nur einige der Probleme.
Hunde mit leichten gesundheitlichen Problemen haben besagte Nebengeräusche beim Atmen. Sie röcheln, grunzen oder husten. Sie sind kaum belastbar. Schwere Schäden zeigen sich dann, wenn selbst der kurze Spaziergang zum Problem wird. Warmes Wetter, Spielen, Autofahren und Aufregung sind für diese Tiere mitunter lebensgefährlich.
Hunde, die von Brachyzephalie betroffen sind, können neben den permanenten Atemschwierigkeiten sogar Ohnmachts- oder Erstickungsanfälle erleiden. Zudem sind diese Tiere äußerst wärmeempfindlich. In den meisten Fällen müssen die Tiere operiert werden.
Passiert das nicht, kann es zu Komplikationen kommen, wie zum Beispiel:
- Kehlkopfkollaps
- Trachealkollaps
- Vorfall der Rachenmandel
- Ödeme des Kehldeckels
Diese Tiere sind Qualzuchten. Ihre Lebensqualität ist deutlich herabgesetzt. Sie leiden ihr Leben lang und sollten daher regelmäßig der Tierärztin vorgestellt werden. Das Grunzen ist bei diesen Rassen zumeist nicht zu vermeiden. Vermieden werden kann jedoch die Zucht.
Gibt es keine Nachfrage mehr, werden diese Tiere eben nicht mehr in dieser Form gezüchtet. Theoretisch sind Qualzuchten in mehreren europäischen Ländern darunter Deutschland und Österreich verboten. Leider gibt mehr als genug Schlupflöcher. Deshalb liegt es an Ihnen. Bitte unterstützen Sie keine Qualzuchten!
Fazit: Grunzen bei Hunden
Wenn sich Ihr Hund also gelegentlich wie ein kleines Schweinchen anhört, so kann das völlig normal sein. In den meisten Fällen ist dieses ungewohnte Grunzen harmlos. Beobachten Sie jedoch Ihr Tier genau. Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung oder akute Schmerzen, bringen Sie den Hund sofort zur Tierärztin.
Sollten Sie einen Hund mit einer genetischen Disposition zu Atemschwierigkeiten zu Hause haben, sollten Sie zweimal hinsehen. Hunde, die zu den brachyzephalen Rassen zählen, benötigen engmaschige tierärztliche Betreuung. Achten Sie ganz besonders darauf, diese Tiere nicht zu überfordern.
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