Humoriges von Polizeieinsätzen

Durch die, auch in unseren Augen, unangemessene Vorgehensweise von Polzisten gegen die S21-Gegner ist mal wieder ein negatives Licht auf Polizisten gefallen. Der Befehl zu solchen Einsatzmitteln kann eigentlich nur von ganz oben gekommen sein. Schwarze Schafe gibt es in jedem Beruf.
Passend vor dem Protest gegen den Castor-Transport sollen vermeintlich linksextreme Atomkraftgegner einen Anschlag auf die Berliner S-Bahn verübt haben. Damit kann man im Vorfeld beidseitig die Stimmung aufheizen, eine harte Vorgehensweise rechtfertigen und die Demonstranten pauschal kriminalisieren.
Im Zuge der ausgleichenden Gerechtigkeit senden wir Humoriges von Polizeieinsätzen, geschrieben von hauptsächlich PolizistInnen. Man kann es auch den ganz normalen Wahnsinn nennen. Wozu manche Leute die Polizei rufen, ist schon erstaunlich. Manche Mitmenschen sind sprichwörtlich dümmer als die Polizei erlaubt. Amüsieren Sie sich gut, liebe LeserInnen.
Der Objektschutzkoller und Slapstick im Polizeidienst
Positive Erlebnisse mit Polizisten
Nr. 1
Ich war nach einer Feier angeschwipst, fuhr mit dem Fahrrad los und merkte nach wenigen Metern, dass ich das Lenkrad nicht unter Kontrolle habe. Aus Vernunftsgründen stieg ich ab und begab mich auf den Bürgersteig, um zu schieben. In dem Moment hielt ein Streifenwagen neben mir.
Polizist: "Halten sie bitte an." Ich begrüßte sie.
Polizist: "Sie sind gerade ziemlich eirig gefahren. Haben sie was getrunken?"
Ich bestätigte beides und betonte, dass ich deswegen abgestiegen bin.
Polizist: "Eine vernünftige Entscheidung. Sie wissen aber, dass wir das ahnden können?"
Ich nickte und legte meinen unschuldigsten Dackelbetörungsblick auf. Beide Polizisten grinsten.
Sein Kollege: "Das ist eine ziemlich dunkle Gegend hier für eine Frau alleine. Wo wohnen sie denn?" Ich sagte ihnen, dass ich es nicht mehr weit habe. Sie sprachen kurz leise miteinander. Ein Polizist stieg aus und meinte, dass sie mich begleiten würden. Der Kollege bräuchte den Straßennamen, damit er weiss, wo er eventuell den Blinker setzen muss. Sie haben mich tatsächlich nach Hause gebracht. Der ausgestiegene Polizist schob mein Fahrrad, der andere fuhr im Schneckentempo nebenher. Ich habe ihn nach dem Bußgeld gefragt. Er sagte, in meinem Fall sähen sie davon ab, weil ich ehrlich war, nichts abgestritten habe und mich nicht in Ausreden gewunden habe. Angekommen, bedankte mich für den Polizeibegleitservice und ihr Entgegenkommen. Natürlich wurde ich noch von ihnen ermahnt, dass das ich ja nicht nochmal tun sollte.
Nr.2
Mein Sohn hatte im Babyalter eine starke Erkältung und ist medikamentös behandelt worden. Nach drei Tagen wurde er auf dem Wickeltisch liegend leichenblass, die Lippen liefen blau an, die Atmung stockte. Ich schrie in Panik nach meinem Mann, der ihm einen Klaps auf den Po verpasste. Er atmete wieder, aber sehr flach. So wie er war haben wir ihn in den Maxi Cosy gelegt, um in die naheliegende Kinderklinik zu düsen. Als wir ins Auto eingestiegen waren, sagte ich meinem Mann, dass er jetzt keine roten Ampeln und keine Verkehrsregel kennen sollte. Er gab mächtig Gas.
Auf der Hälfte der Strecke kam die Polizeikelle. Wir hielten, kurbelten das Fenster runter. Der Polizist: "Sagen sie mal..." Weiter kam er nicht. Ich verwies sofort auf das kranke Kind, dass wir Angst um ihn haben und auf dem Weg in die Kinderklinik seien. Er leuchtete mit einer Taschenlampe ins Auto, sah das Kind und sagte: "Ach Gott, das arme Würmchen. Wir fahren vor." Mit Blaulicht und Tatütata unter Missachtung aller Verkehrsregeln waren wir schnell am Klinikeingang.
Ich schnappte mir das Kind und rannte los. Ärzte und Pflegepersonal kamen uns schon entgegen. Einer der Polizisten hatte einen Notfall angekündigt. Ich hatte in meiner Sorge vergessen mich bei den Polizisten zu bedanken. Den Part hat mein Mann übernommen. Er fragte nach der zu erwartenden Strafe. Der Polizist winkte ab und meinte zunächst gar keine. Er wollte nur die Personalien und gab ihm seine Visitenkarte. Wir sollten uns melden, was mit dem Kind ist. Das Kind hatte eine lebensbedrohliche Lungenentzündung, musste beatmet werden. Das kann bei Säuglingen schnell aus einer Erkältung werden, meinten die Ärzte. Natürlich haben wir uns bei dem Polizisten gemeldet, uns bedankt und es gab keine Strafe. Der Kleine war vier Wochen später wieder gesund und wir haben die Beamten auf der Wache besucht. Ich sagte: "Schau mal, da sind zwei deiner Lebensretter." Das Baby strahlte die Polizisten an, als ob er es verstanden hätte.
Nr.3
Ich fuhr mit meinem Rädchen im Schritttempo durch eine überdachte Fußgängerzone. Am Ende standen einige Polizisten. Ich dachte mir nichts dabei. Ein junger sehr attraktiver Polizist bat mich anzuhalten. Ich: "Wenn sie mich so freundlich darum bitten. Was ist los?" Ich sei unerlaubt durch die Fußgängerzone geradelt und habe Fußgänger gefährdet. Ich erklärte ihm, dass es noch nie verboten war durch die Zone zu radeln und ich aus Rücksicht auf die Fußgänger sehr langsam und vorsichtig gefahren bin. Er sagte, das habe er gesehen. Seit dem 1. des Monats sei es verboten. Es war der 5. des Monats. Man habe ein Verbotsschild angebracht. Ich betonte, dass ich kein Schild gesehen haben.
Er meinte: "Das sagen die anderen Radfahrer auch."
Ich: "Dann wird das wohl einen Grund haben, wenn wir das Schild nicht gesehen haben."
Er gab zu, dass das Schild unglücklich angebracht worden sei. Die Polizei habe aber Anweisung rigoros gegen Radfahrer vorzugehen. Ich hegte ihm gegenüber den Verdacht, dass die Pleitestadt wohl Geld bräuchte. Er lachte. Wir diskutierten noch eine Weile, flirteten ein wenig. Er meinte, ich hätte recht. Er überlege sich gerade ein Auge zuzudrücken. Ich jubelte schon innerlich. Von hinten tippte mir jemand auf die Schulter. Vor mir stand ein grantiger John-Wayne-Verschnitt in Polizeiuniform und sagte barsch -den Satz werde ich nie vergessen-:
Und wenn sie sich noch so Mühe geben meinen jungen Kollegen zu beflirten, bei mir kostet sie der Spaß 15 €." Den Fluch, der mir auf den Lippen lag, habe ich unterdrücken können. Es blieb mir nichts übrig. Ich musste zahlen.
Als ich los fuhr warf ich dem Schnuckelpolizisten einen leicht beleidigten Blick zu. Er: "Halt."
Er erzählte mir, wo in den nächsten Tagen die Fahrradfahrerkontrollen sein werden. Es ging dabei nicht nur um vermeintliche Verkehrsvergehen, sondern auch die vorgeschriebene Fahrradausrüstung. Er riet mir, für die fehlende Katze an meinem Hinterreifen zu sorgen. Sie hätten Anweisung auf jede Kleinigkeit zu achten. Das hat mich mit ihm versöhnt. Dankend und grinsend fuhr ich von dannen.
Nr.4
Ich fuhr vorschriftmäßig bei Tagesbeginn auf dem Fahrradweg. Ein Stückchen weiter stand auf der Straße neben dem Radweg ein Polizeibus. Ich fuhr fröhlich grinsend und nickend an ihnen
vorbei. Es ertönte eine Polizeistimme: "Bleiben sie bitte stehen". Ich dachte nee, was ist denn jetzt schon wieder? Er warf mir vor ohne Rücklicht zu fahren. Ich sagte: "a)Ist gerade Tagesbeginn, b) ist das Rücklicht kaputt, c) habe ich meinen Mann schon dreimal gebeten nachzusehen. Ich kenne mich damit nicht aus."
Er schüttelte den Kopf, stieg aus, beschäftigte sich mit meinem Rücklicht. Er: "Drehen sie mal die Pedale."Ich drehte. Er: "Geht doch." Nach seiner Aussage stimmte der Kabelkontakt nicht. Ich solle zusehen, dass ich weiter komme, meinte er. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Nach einem artigen Danke fuhr ich weiter.

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