Huke Green

Erstellt am 5. Juni 2011 von Gawain

Rostiger Poet.
Gut abgehangener Alt-Country mit Sargnagelstimme vorgetragen. Nichts Aussergewöhnliches auf dem Bänkelsänger. Eigentlich! Und doch! So grantig genuschelt und geknurrt hat lange keiner mehr. "Rustic Poet" von Huke Green steckt voll von irdenem Glück und Unglück. "I see trouble fall like rain" singt Green im gemächlichen "Downtrodden Prayer", ein Bild welches sich ausgezeichnet in die zehn Stücke einbrennen lässt. Gerade der Anfang zieht doch ziemliche Trauerschlieren, und hört man das brüchige Organ Greens im eröffnenden "Backwoods" hält man schon mal unwillkürlich die Luft an. Diesem Timbre muss zugehört werden. Der texanische Songwriter sieht dazu auch noch wie einem Outlaw-Western entsprungen aus. Die langen dunkelbraunen Haare, den Cowboyhut ins Gesicht gezogen, schon schade, denn dahinter verbergen sich nach Fernweh verzehrende Augen. Es scheint aber auch so, als würde Green seinen Gedanken nicht erlauben, sich weit von ihm selbst zu entfernen. "Praying For Rain" lässt ein Geigenmotiv auch nur eine Handbreit weit weg um die betende Stimme herumscharwenzeln, "Devil's Shout" will noch intimer sein und lässt die Streicher gar nicht davonziehen. Manchmal scheint aber auch die Urgewalt, sich selbst nicht entwurzeln zu können, in Wut umzuschlagen, im rootsrockenden "Next To Me" oder auch unterschwelliger im melancholischen "Letter To A Son". Direkt positiv, ja fast schon beschwingt wiederum singt er in "Front Porch" über Freunde, Sonnenschein und die schönen Eigenarten des Lebens. Die Mundharmonika im Anschlag, das Banjo unter dem Arm, dass nicht noch fröhlich vor sich hin gepfifen wird, hier scheint Green mit sich und seiner Welt im Reinen. Die klagende Geige und das rostige Organ im abschließenden "Peggy" rücken die Dinge aber wieder zurecht: selten war Albumtitel so sehr Programm wie hier bei Huke Green.