Hugh Lauries Horror vor Bettszenen

Hugh Laurie muss noch nicht einmal seinen Arztkittel ausziehen, denn seine Figur Dr. Gregory House trug nie einen. Der exzentrische Mediziner wollte von seinen Patienten nicht als Arzt erkannt und belästigt werden. Lange muss er sich nicht mehr verstecken, denn bei RTL beginnt jetzt die achte und letzte Staffel der US-Serie; wie Anfang Februar bekannt wurde, ist dann Schluss mit Dr. House, der lange Zeit überaus erfolgreich war, zuletzt aber sinkende Zuschauerzahlen hinnehmen musste.

Kleiner Trost für Fans von Dr. House alias Hugh Laurie: Gerade ist bei dem Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf eine (inoffizielle) Biografie über den 52 Jahre alten britischen Schauspieler erschienen, die Lauries Karriere von den Anfängen als Comedian bis zu seiner Hauptrolle in Dr. House nachzeichnet. News.de präsentiert zehn überraschende Fakten aus dem Werk:

1. Traumberuf Polizist

Als Student wollte Hugh Laurie Polizist in Hongkong werden. «Ihm gefielen die gebügelten weißen Shorts und er hatte irgendwo gelesen, dass die Beamten korrupt seien und man gute aufrechte Engländer oder in seinem Fall Schotten bräuchte, um diese Zustände zu beseitigen. Er wollte losziehen und der unbestechliche Star der Polizei von Hongkong werden. Eine Art Serpico in prächtigen Shorts», schreibt Anthony Bunko in der Biografie. Eher ungewollt wurde Laurie Schauspieler (er hat keine Schauspielausbildung absolviert) und zweifelt oft an seinem Können: «Es gibt so viele fantastische Darsteller, dass es mir völlig unnötig erscheint, wenn sich ein weiterer Trottel in diese Schlange stellt.»

2. Hellseherin Emma Thompson

Keine Zweifel an Lauries Schauspieltalent hatte Emma Thompson. «Der wird mal ein Star!», soll die Schauspielerin gesagt haben, als sie ihren Studienkollegen Hugh Laurie in  einer Amateurtheategruppe in Cambridge das erste Mal Theater spielen sah. Sie war sich gleich sicher, dass der lange Schlaks einmal groß rauskommen würde. Die beiden hatten zu der Zeit eine kurze Liebesbeziehung, die aber kein Happy End hatte. Später bezeichnete Thompson ihren Ex-Freund als «schwermütig-sexy, wie ein gut abgehangener Aal».

3. Peinliche Panne am Set

In der Jane-Austen-Verfilmung Sinn und Sinnlichkeit, die 1995 in die Kinos kam, hatte Hugh Laurie eine kleine, aber markante Rolle: Er spielte Mr. Palmer, «einen desillusionierten Mann mit einer albernen Ehefrau (dargestellt von Imelda Staunton)». «Kein anderer auf diesem Planeten hätte Mr. Palmers Enttäuschung und Erlösung so perfekt darstellen und trotzdem noch so witzig sein können», schrieb Emma Thompson, die das Drehbuch zum Film verfasst hatte, später in ihren Memoiren. Ein Kritiker der Films in Review lobte: «Hugh Laurie als Stauntons verbitterter Ehemann taucht zwar nur kurz mit minimalem Dialog auf, ist aber einer der Besten in dem Film. Der Mann kann mit einer hochgezogenen Augenbraue mehr ausdrücken als die meisten Schauspieler mit einem langen Dialog.» Am Set passierte Laurie ein kleines Missgeschick: In einer Szene trat er aus Versehen auf Imeldas Kleid, wobei es so weit herunterrutschte, dass alle am Set ihre Brüste sehen konnten.

4. Dr. House als Sexsymbol

Dass er einmal der Hauptdarsteller in einer romantischen Komödie sein sollte, hätte Hugh Laurie wohl nie zu träumen gewagt. Und doch verpflichtete ihn Autor und Regisseur Ben Elton für seinen Film Maybe Baby – Sex nach Plan (2000). «Hugh ist so sexy», sagte Elton in einem Interview. «Er ist unser neuer Cary Grant oder Tom Hanks.» Auch Dr. House-Kollegin Lisa Edelstein (Dr. Cuddy) äußerte sich später in diese Richtung: «Ich finde, er ist ein heißer Typ, eine Sexbombe. Machen wir uns doch nichts vor.» Natürlich hält Laurie sich selbst für alles andere als ein Sexsymbol: «Das ist völlig absurd, eine geisteskranke Idee», wird der verheiratete Vater mit drei Kindern in der Biografie zitiert.

5. Die erste Bettszene

Die Hauptrolle in einer romantischen Komödie zu spielen, bedeutete für Laurie, seine erste Bettszene zu drehen, was für ihn der absolute Horror war. Die Hosen vor einer gesamten Filmcrew herunterzulassen, sei womöglich das Mutigste, was ein presbyterianisch erzogener Junge jemals gemacht habe, so der Schauspieler, der nicht mal die Sexszenen anderer Schauspieler in Filmen sehen mag. Er kann es auch nicht leiden, wenn Leute sich in der Öffentlichkeit küssen. «Ich komme mir vor wie ein Voyeur, ich sehe bei so was immer weg.»

6. Die Sache mit der Treue

Ein Unschuldslamm ist Hugh Laurie jedoch nicht. Kurz vor den Dreharbeiten zu Maybe Baby musste Laurie seiner Frau Jo einen Seitensprung beichten. Er hatte während des Drehs des Kinderfilms Im Tal der Löwen in Afrika eine Affäre mit der Regisseurin Audrey Cooke. Laurie konnte seine Ehe retten: «Es gibt keine Worte, mit denen ich die Sache wiedergutmachen könnte. Deshalb sage ich besser gar nichts. Aber zu Hause ist alles wieder im Lot.»

7. Amerikaner sind wie Kaulquappen

Seinen bis dahin kommerziell größten Erfolg erzielte Laurie mit den Stuart Little-Filmen, und er fand wieder mal keine Erklärung dafür, warum gerade er die Rolle des Familienvaters Frederick Little bekommen hatte. Denn er musste in dem Film mit amerikanischen Akzent sprechen. Seine launische Erklärung dafür: «Wahrscheinlich wollten sie neben Geena Davis einfach einen großen, schlaksigen Typen haben. Die meisten Amerikanier sind nicht groß. Sie haben zwar große Köpfe, aber nur kleine Körper. Wie Kaulquappen.»

8. Der depressive Pessimist

Hugh Laurie leidet seit Jahren unter leichten Depressionen und verspürt dann eine «tonnenschwere Traurigkeit», die sich bei ihm zum ersten Mal im späten Teenageralter bemerkbar machte und trotz seines Erfolgs und privaten Glücks immer wieder auftauchte. Auch während seiner Arbeit als genialer, schmmerzmittelabhängiger TV-Doktor House war Laurie depressiv. Der Ruhm machte ihm zu schaffen, aber auch die Distanz zu seiner Familie: Er lebte während der Dreharbeiten in Los Angeles, seine Frau und die drei Kinder wohnen in London. Er diagnostizierte sich selbst eine Depression und suchte professionelle Hilfe auf. Seitdem hat er «das Gefühl, ein angenehmerer und netterer Mensch geworden zu sein».

9. Musiker und Bestsellerautor

Dass Hugh Laurie ein ausgezeichneter Musiker (2011 erschien sein Debütalbum Let Them Talk) ist, hat sich herumgesprochen. Nur wenigen dürfte jedoch bekannt sein, dass er auch schreibt: 1996 veröffentlichte er seinen ersten Roman The Gun Seller, der es in Großbritannien in die Bestsellerlisten schaffte. In Deutschland erschien das Buch unter dem Titel Der Waffenhändler. Es ist eine Thriller-Parodie, in der die Hauptfigur «eine unfreiwillige Reise in die düstere Welt des internationalen Terrorismus» unternimmt. Laurie scheibt derzeit an seinem zweiten Roman: The Paper Soldier.

10. Laurie würde sich von Dr. House behandeln lassen

Acht Jahre spielte Hugh Laurie die Rolle des Dr. House und entdeckt viele Gemeinsamkeiten: «Wir beide betrachten die Welt kritisch. Wir sind beide sehr ernsthaft, haben aber auch eine kindliche Seite. Er und ich sind ewige Jugendliche, haben allerdings diese morbide Anziehungskraft. Außerdem haben wir ein Problem mit der Freude – wir glauben, dass wir schon zu alt dafür sind.» Laurie hätte keine Probleme damit, sich im wahren Leben in die Hände eines Arztes wie Dr. House zu begeben. «Wenn dein Leben oder das einer dir nahestehenden Person auf der Kippe stünde, würdest du ganz klar über jeden mürrischen Kommentar hinwegsehen, damit die Sache beseitigt und ein Leben gerettet werden kann.»

Bleibt die Frage, wie Hugh Laurie als Dr. House abdankt. Im Interview mit der englischen Radio Times wünscht sich der Schauspieler: «Ich würde gerne mit einem großen Knall gehen, nicht mit einem Wimmern.» Zum Auftakt der achten Staffel hat sich bereits Dr. Cuddy verabschiedet. Zuletzt hatten sie und House eine Beziehung, die mit einem spektakulären Autocrash beendet wurde. Seitdem sitzt der Doc im Knast.

Dr. House, achte und letzte Staffel, ab dem 6. März 2012 dienstags, 21.15 Uhr, RTL

Angaben zum Buch:
Titel: Hugh Laurie – Die inoffizielle Biografie des Dr. House
Autor: Anthony Bunko, übersetzt von Thorsten Wortmann
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin
Seiten: 264, gebunden mit Schutzumschlag und einem Bildteil
Preis: 19,95 Euro
Erscheinungstag: 1. März 2012

Quelle:
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«Dr. House» – Hugh Lauries Horror vor Bettszenen


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