Huawei Ascend P6 – wtf?

Von Diekeule

Vor etwa einer Woche rief mich mein Vater an und machte sich direkt unbeliebt, denn der Anruf kam gegen 23:00 Uhr und wenn ich nach der Arbeit zu Hause bin, ist das für mich eine Zeit, da will ich nix mehr hören und nix mehr sehen außer Musik aus dem Radio oder Bilder aus dem TV.

-Kannst du morgen bei mir vorbei kommen, ich hätte etwas für Dich – fragte er enigmatisch und animierte mein Gehirn zum Nachdenken, denn meine Frage was er meint blieb unbeantwortet und das Gespräch war auch prompt beendet. Ok, Tschüss hat er noch gesagt, sonst hätte er bei mir den Eindruck erweckt, er sei wütend auf mich und das war er für mich hat ist höchstens ein Arschtritt.

Als ich ihn am nächsten Tag besuchte, schaute er mich beim genüsslichen Kaffeetrinken plötzlich an, lächelte und teilte mir endlich den Grund seiner geheimnisvollen Aktion mit…er will sich für meine Hilfe bei seinem Umzug bedanken, denn allein hätte er das nicht geschafft und überhaupt…alles war so wunderbar…es folgten weitere Komplimente in meine Richtung und das Ganze nur weil ich 30 Tausend Mal die Treppe rauf und runter lief, mir bei dem Umzug den Kopf im Keller eingeschlagen habe, unzählige, blutige Kratzer an den Unterarmen davon trug und einen gammeligen Transporter gefahren bin, den er irgendwo unter einer Brücke gemietet hat? Nicht der Rede wert, Padre, lass das Scheckbuch stecken doch dann kam er schon um die Ecke mit…einem Handy! Was? Was soll ich denn damit und überhaupt, wie kann man auf die Idee kommen für Hilfe in der Familie bezahlen zu wollen? Als ich ihn fragte, ob er betrunken sei, bemerkte ich, wie wichtig es für ihn ist mir dieses Geschenk zu machen aus welchem Grund auch immer. Manchmal verstehe ich meinen alten Herren nicht! Er erzählte mir, er sei im Laden gewesen, hätte sich erkundigt und man hat ihm DIESES ETWAS als preisgünstige Alternative zu den Topmodellen angeboten. DIESES ETWAS trägt den wohlklingenden Namen Huawei und hört sich für mich an wie der Name eines Arbeitslagers für politische Gefangenen irgendwo in Nordkorea. Echt, noch nie gehört! Als ich zu Hause war und mich von den turbulenten Ereignissen erholte, beschloss ich, mich mit diesem ETWAS näher zu befassen und das kam dabei raus…

Aufmachung

Ziemlich hochwertig. Die Verpackung aus dicker Pappe, paar silberne Buchstaben drauf (dabei kam raus, das Modell heißt Ascend P6), ausziehbar wie eine Kommodenschublade, darin ein Telefon, USB-Ladegerät, Kopfhörer, Gummischutzhölle und Bedienungsanleitung. Gefällt mit…macht neugierig auf den Inhalt.

Das Handy

Spätestens als ich das Handy in die Hand nahm und feststellen musste, es fällt nicht bereits vom Angucken auseinander, verwandelte sich meine Skepsis in Neugier. Sehr flach und angenehm anzufassen. Das Gehäuse besteht nicht aus alten, zermahlten Plastikgartenmöbels, die in Pekings Hinterhöfen für die Wiederverwertung eingesammelt wurden sondern ist aus hochwertig wirkendem Aluminium.  Finde ich gut, echt! Noch nie lag mir ein Mobiltelefon so gut in der Hand. Dafür gibt es die ersten Pluspunkte!

Inbetriebnahme

Das Handy benötigt für den Betrieb eine Micro-SIM und als ich schon dachte, ich werde eine bestellen müssen, bemerkte ich, dass mein Mobilfunkbetreiber schon vorgesorgt hat und nach einem leichten Druck auf die normale SIM mutierte sie zu einer kleineren, passenden Version. Nur wohin damit? Ich versuchte das Gehäuse zu öffnen, drehte das Handy hin und her…nichts! Bis dato musste ich alle meine Handy irgendwie öffnen um an das Innenleben zu kommen, hier musste ich staunen als ich endlich erfuhr, das Gehäuse bleibt ganz denn die SIM-Karte gehört in einen Schacht an der Seite des Gerätes. Übrigens…es dauerte paar lange Minuten bis ich davon Kenntnis nahm, denn wer schaut schon in eine Betriebsanleitung? Nur Idioten oder? Das Herausziehen des Kartenschachtes erwies sich als ein Abenteuer. Ich erfuhr etwas über einen winzigen Stift, der dazu benötigt wird doch wo soll er denn verdammt nochmal sein? Na tolle Idee…ich fand ihn in der Lautsprecherbuchse! Karte rein, Handy an, es funktionierte auf Anhieb…Danke Gott, noch mehr Fummelei und ich hätte das Telefon in die Tonne gehauen!

Bedienung/Einstellung

Wirklich idiotensicher! Das Menü erwies sich als angenehm intuitiv, die Einstellung war simpel, wer hier Fehler macht, der würde auch das Wasser beim Kochen anbrennen. Wer schon mit Android zu tun hatte, der wird das System innerhalb von wenigen Minuten verstehen. Keine Probleme zu melden, toll!

Display

4.7 Zoll mit brillanten Farben…für meinen Geschmack sogar etwas zu brillant wodurch bei mir der Eindruck entsteht, ich bediene kein Handy sondern lese ein Comicheft. Gut ablesbar doch wer die Helligkeit auf Maximum einstellt, der wird schnell blind. Ansonsten wenig zu meckern, bin aber der Meinung, der Hersteller könnte noch etwas mehr daran arbeiten.

Kamera

Na das war mir wichtig. Ich bin viel unterwegs  und greife oft zum Handy um die Momente aus dem Großstadtleben festzuhalten. Mit der eingebauten Kamera (8Mpx) lassen sich schicke Fotos machen, die mit exzellenten Details überzeugen und mit lebhaften Farben schön das wiedergeben was vor der Linse gerade passiert. Das Handy hat übrigens zwei Kameras…über die zweite werde ich nicht schreiben denn wer braucht schon das Bild der eigene Fresse auf dem Display? Also ich nicht und wer es braucht der würde wahrscheinlich mit dieser Kamera zufrieden sein.

Allgemein

Habe ich etwas zu meckern? Akku ziemlich schwach, wird wahrscheinlich besser im Laufe der Zeit…Kopfhörerbuchse an der Seite des Gehäuses, beschissene Idee, denn wer unterwegs Musik hört, dem wird sich das Gerät aus diesem Grund in der Hosentasche blöd verhaken…die Originalschutzhölle stört etwas beim Aufladen…ansonsten robustes, hochwertig wirkendes Handy mit ausreichend technischer Ausstattung um sich im Alltag des elektronischen Zeitalters zu bewahren.

Gesamturteil

Ziemlich gut doch nicht in der Lage in der Oberliga mitzuspielen. Für mich ok, doch wer sich mit der aktuellen Technik gut auskennt und ständig den HighEnd-Geräten hinterher rennt, der wird wahrscheinlich mehr zu meckern haben als ich.