Hsu Yun (II): Schwierigkeiten von Fortgeschrittenen in der Übung

Welchen Schwierigkeiten begegnen fortgeschrittene Praktizierende? Auch wenn einige bis zum Auftauchen echten Zweifels geübt haben und sowohl Gewahrsein als auch Erhellen besitzen, sind sie noch von Geburt und Tod gebunden. Wer weder Gewahrsein noch Erhellen besitzt, fällt in falsche Leere. Manche Übende können sich selbst nicht befreien, sie stehen auf der Spitze eines tausend Fuß hohen Pfostens und können nicht voranschreiten. Andere, die bis zu diesem Stadium vorangeschritten und in der Übung erfahren sind, begegnen nichts, was sie nicht klären können, weshalb sie glauben, die grundlegende Unwissenheit bereits abgetrennt zu haben; sie denken, ihre Praxis sei vollendet. Tatsächlich leben solche Menschen in einer Welle der Ignoranz und bemerken es nicht einmal. Wenn sie einem unlösbaren Problem gegenüberstehen, wo sie ihr eigener Meister sein müssen, dann scheitern sie und geben auf. Das ist bedauerlich.   Andere machen die echte Zweifelserfahrung, gewinnen ein bisschen an Weisheit dazu, weil sie Leere erleben, und verstehen einige der alten Gong-an (Koan), geben dann jedoch die Zweifelserfahrung auf, weil sie sich für vollständig erleuchtet halten. Sie verfassen Verse und Gedichte, verhalten sich arrogant und nennen sich tugendhafte Meister des Weges. So narren sie nicht nur sich selbst, sondern führen sogar andere in die Irre und schaffen übles Karma.   In anderen Fällen missverstehen manche die Lehre Bodhidharmas: „Sich von äußeren Einflüssen isolieren, innerlich den Geist beruhigen und zu einer Mauer machen, das ist die Methode, den Weg zu betreten.“ Oder auch den Ausspruch des sechsten Patriarchen: „Wenn du nicht an gut oder böse denkst, wo ist in diesem Augenblick dein ursprüngliches Gesicht?“ Solche Menschen glauben, dass wie ein abgestorbener Baum und ein großer Felsbrocken zu meditieren das letztgültige Prinzip sei. Sie halten also die Traumstadt[1] für ihren geschätzten Palast, ein zeitweiliges Gästehaus für ihr Zuhause. Das ist der Anlass für das Gong-an von der alten Frau, die die Hütte niederbrennt, um den Mönch zu ermahnen.[2]   Was ist also der leichteste Weg für die fortgeschrittenen Übenden? Seid nicht stolz und gebt nie eure Praxis auf. Diese sollte lückenlos sein. Inmitten dieser feinen, ununterbrochenen Übung müsst ihr noch feinsinniger werden. Während ihr vorsichtig und aufmerksam praktiziert, müsst ihr noch sorgsamer werden. Ist die Zeit reif, wird der Boden des Fasses von selbst durchbrechen[3].  Wenn ihr dies nicht tun könnt, findet einen tugendhaften Lehrer, der die Nägel des Fasses herausbricht und die Riegel entfernt.

[1] Eine Anspielung auf Kapitel 7 des Lotussutras, wo der Buddha das Erreichen des Nirwana durch Arhats als Traumstadt bezeichnet und sie ermahnt, auf dem Weg der Bodhisattvas weiterzugehen.[2] Der Mönch hatte jegliche Regung nach einer Umarmung der Tochter dieser Frau geleugnet.[3] Ein Sinnbild der Erleuchtung.

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