Heute nehme ich dich mit in mein Allerheiligstes - mein Arbeitszimmer. Es wird gerne liebevoll „Vorhof der Hölle" oder „schwarzes Loch" genannt, weil dort das ultimative Chaos herrscht. Da ich seit dem Auszug von meinem Ex einfach nicht mehr genügend Möbel und somit keinen Stauraum habe, steht das Meiste einfach nur dumm rum. Immer wieder nutze ich dann Angebote (z.B. als bei Ikea das Expedit/Kallax im Angebot war, oder als es wieder mal Sortierkartons bei Aldi gab) um wenigsten einen Hauch von Ordnung in mein kreatives Chaos zu bekommen. Darum verzeih mir bitte, dass du heute nur einen kleinen Ausschnitt meines Höllenvorhofs zu Gesicht bekommst - nämlich in Form von meiner Schnittmusteraufbewahrung. Sobald ich irgendwann mal das Chaos beseitigt habe, führe ich dich ganz exklusiv durch mein schwarzes Loch.
Nun aber zur Schnittmusteraufbewahrung.
Schon vor einigen Monaten habe ich dir die Möglichkeit gegeben, deine Schnittmuster mit einem Freebie zu sortieren und einen besseren Überblick zu behalten. Heute gehe ich noch einen Schritt weiter und zeige dir, wie ich meine Schnittmuster sortiere, abhefte und lagere.
Schnittmuster und ihre Aufbewahrung
Zur Aufbewahrung nutze ich verschiedene Dinge. Angefangen vom einfachen Ordner und Klarsichtfolien, bis hin zu Kisten und Boxen ist alles vertreten. Wichtig ist dabei nur, dass du bei deiner Sortierung einem roten Faden folgst, damit du dich nicht verzettelst.
Du brauchst:- Ordner
- Heftstreifen
- Prospekthüllen/Klarsichtfolien
- Sortierkartons in A5/A4
- Koffer/Kisten
- Papprollen
Bevor ich anfange meine Schnitte einzuräumen, sortiere ich sie grob vor. Im Regelfall habe ich dann mehrere Haufen:
- Einzelne Kaufschnitte in Mehrgrößen
- Schnittmusterhefte
- Gedruckte Mehrgrößenschnitte
- Zugeschnittene/übertragene Mehrgrößenschnitte
Einzelne Kaufschnitte in Mehrgrößen
Du kennst sie sicherlich auch: Die Schnittmuster von Simplicity, McCall's, Butterick und co. Sie werden in kleinen Papierhüllen verkauft und enthalten einen Schnitt in mehreren Größen. Dieser Schnitt wird zumeist auf dünnes Schnittmusterpapier gedruckt. In den Papierhüllen gibt es dann noch eine kleine Anleitung. Hinten drauf stehen dann die benötigten Materialien.
Diese Schnitte kaufe ich gerne, wenn ich etwas ganz Bestimmtes nähen möchte oder gar ein Kostüm brauche. Die Aufbewahrung dieser Schnitte hat sich dann aber immer als etwas schwieriger herausgestellt. Man kann sie nicht vernünftig abheften, da sie keine Standardgröße haben, aufteilen auf Prospekthüllen wollte ich sie auch nicht und sie einfach so in irgendwelche Schubladen legen war auch nicht das Wahre. Als ich dann händeringend nach einem bestimmten Schnitt gesucht hatte, von dem ich wusste, dass ich ihn auf jeden Fall in meinem Fundus hatte, der aber auf unerklärliche Weise verschwunden war, musste dringend eine Lösung her.
Bei den großen Discountern gibt es immer wieder Kartonboxen mit Deckeln im Angebot. Die gibt es in unterschiedlichen Größen und Designs. Für meine einzelnen Kaufschnitte nutze ich gern die kleinen Boxen in A5. Die sind eigentlich zur Aufbewahrung von CDs und DVDs gedacht, aber ich habe festgestellt, dass sie sich ganz hervorragend für die Schnittmuster eignen.
Und ja, die Katzen müssen immer vorne mit dabei sein! Anders geht es nicht.
Wenn du eine größere Anzahl an Einzelschnitten hast, bietet es sich an, die Boxen zu beschriften und die Schnitte nach Verwendungszweck zu sortieren. Z.B. nach Damenmode, Herrenmode, etc. Oder nach Kleidern, Röcken, Blusen, Hemden.
Schnittmusterhefte
Ich liebe sie. Ganz im Ernst. Es gibt unterschiedliche Hersteller, die verschiedenen Modelinien folgen. Dazu zählen z.B. Burda Style/easy, MyImage oder auch Ottobre. Bei Burda Style gibt es hinten im Heft eine Art Tasche, die alle Schnittmuster des Hefts enthält. Dazu gibt es eine Schnittmusterübersicht und Kurzanleitungen. Die Hefte sind toll für Inspirationen und ich sammel sie schon seit einigen Jahren. Problematisch wird es nur, wenn du einen bestimmten Schnitt suchst und du jedes einzelne Heft in die Hand nehmen musst. Darum habe ich es mir einfach gemacht.
Ich habe mir eine der oben erwähnten Kartonboxen in A4 zur Hand genommen und die Schnittmusterübersicht aus den Heften kopiert. Diese habe ich dann mit der Ausgabennummer versehen und mit Heftstreifen abgeheftet. Die Hefte sind in der Reihenfolge abgelegt, wie die Schnittmusterübersichten angeordnet sind - chronologisch (neueste ganz oben). Dadurch muss ich nicht mehr jedes einzelne Heft in die Hand nehmen, sondern blättere nur noch die Übersichten durch und weiß dann sofort, wo sich der Schnitt befindet. Übrigens habe ich für jeden Schnittmusterhefte-Hersteller eigene Boxen angelegt. Das macht für mich die Übersicht leichter.
Gedruckte Mehrgrößenschnitte
Wer kennt sie nicht? Ich persönliche nutze sie gern, die Schnittmuster von Pattydoo, Heidimade und co. Du suchst dir online deinen Schnitt aus, lädst ihn dir nach dem Kauf runter und druckst ihn dir am heimischen Drucker aus. Danach wird er zusammengesetzt und fertig ist dein Schnittmuster. Diese Bögen sind riesig. Ich persönlich habe die Möglichkeit meine Schnitte schon am PC zusammenzusetzen und sie dann von Mister X am Plotter ausplotten zu lassen. Das erspart mir das lästige Kleben. Manche Anbieter ermöglichen es sogar mittlerweile diese Schnitte bereits ausgeplottet zu bestellen. Das ist natürlich nicht das Schlechteste. Aber wie soll man diese monströsen Schnittbögen aufbewahren?
Meine Lösungen sind Papprollen und Koffer.
Beachte hierbei bitte, dass ich meine gedruckten Mehrgrößenschnitte als Vorlage zum Übertragen auf Folie verwende. Danach wandern sie in meinen Fundus und bleiben dort, bis ich eine andere Größe übertragen muss. D.h. ich kann diese Schnittbögen so aufbewahren, dass sie mich nicht stören. Dazu gehören z.B. die genannten Papprollen. Diese haben oben und unten einen Kunststoffdeckel und die Schnittmuster lassen sich platzsparend zusammenrollen. Der Vorteil von diesen Papprollen ist die Größe. Du kannst unzählige Schnitte darin aufbewahren. Von außen werden sie einfach mit einem dicken Filzstift beschriftet.
Außerdem benutze ich ausrangierte Filmrollenkoffer. Eine Freundin von mir hatte früher Zugriff auf diese Koffer, als eine Verleihfirma aufgehört hat. Diese Koffer lassen sich platzsparend stapeln, schauen gar nicht mal so schlecht aus und haben ein tolles Fassungsvermögen. Ich falte meine Schnitte auf das Format der Koffer und wickle eine Banderole drumherum. Auf diese Banderole klebe ich ein Bild des Kleidungsstücks, was man aus dem Schnittmuster nähen kann. So sehe ich auf einen Blick, welches Schnittmuster sich darin versteckt. Auch hier habe ich die Koffer nach ihrem Verwendungszweck sortiert: Damenschnitte, Herrenschnitte, etc.
Zugeschnittene/übertragene Mehrgrößenschnitte
Im Eifer des Gefechts ist es mir schon passiert, dass ich ganz ungeduldig die gedruckten Mehrgrößenschnitte in meiner benötigten Größe ausgeschnitten habe. Zumeist achte ich jedoch darauf, meine Größe auf Folie zu übertragen und sie dann zuzuschneiden. Hierfür eignet sich übrigens Baufolie ganz hervorragend. Es gibt Schnittmusterfolie, die ist mir persönlich aber zu dünn. Sie lässt sich nur schlecht schneiden. Auch Malerfolie wird oft empfohlen. Diese gibt es in drei Stärken. Die Folie ist meist nur zum abdecken oder abkleben gedacht und deswegen eigentlich auch viel zu dünn. Baufolie ist etwas dicker. Beim Renovieren lässt sich damit z.B. Schutt über den Boden ziehen. Durch ihre Dicke lässt sie sich besser schneiden.
Manche übertragen ihre Mehrgrößenschnitte auch auf Schnittmusterpapier. Das ist sehr dünn und reißt schnell. Generell kann ich dir wirklich die Folie ans Herz legen. Sie ist beständig, reißt nicht so schnell und du kannst sie auch mit Stecknadeln auf deinen Stoff pinnen, ohne Angst haben zu müssen, dass dir der Schnitt nachher in Fetzen hängt.
Meine übertragenen und zugeschnittenen Mehrgrößenschnitte falte ich auf A4 und hefte sie in Klarsichtfolie ab. Pro Größe gibt es eine Folie. In die letzte Folie lege ich die Anleitung (sofern vorhanden) und oben auf das Paket kommt meine Schnittmusterübersicht, die du dir als Freebie im Shop runterladen kannst. Das ganze Paket kommt auf einen Heftstreifen und wird dann in einen Ordner gepackt. Du siehst auf den Fotos, wie dick der Ordner wird, wenn du den gedruckten Mehrgrößenschnitt direkt zuschneidest ohne ihn auf Folie zu übertragen. Somit: Es lohnt sich!
Die geklebten Mehrgrößenschnitte wandern in ihre Boxen/Rollen und die Ordner sind nach Verwendungszweck sortiert. Übrigens übertrage ich alle meine Schnitte auf Folie, egal ob es einzelne Kaufschnitte sind oder die Schnitte aus Schnittmusterheften. Das spart Papier, Druckerpatronen und ich kann den Schnittbogen auch für andere Größen verwenden.
Ich hoffe, ich konnte dir hier ein wenig Hilfestellung geben. Selbstverständlich gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten zum Aufbewahren deiner Schnittmuster. Das hier ist nur mein Weg. Erzähl mir doch in den Kommentaren, wie du deine Schnittmuster aufbewahrst.
Sidney bloggt bereits seit 2008. Mit Occupatio ging sie im Dezember 2011 online. Sie berichtet bevorzugt über alltägliche Dinge wie z.B. ihre vier Katzen, neue asiatische Rezepte, Bücher, Geschichten aus dem Leben gegriffen und Tests. Dazu gehören u.A. Katzenfutter, Künstlerequipment, Alltagsbedarf. Ihre Artikel werden mittlerweile fast ausnahmslos mit Fotos gestaltet.