WAS
Ganz wichtig, immer eins nach dem anderen. Also Schritt für Schritt neue Wirkstoffe in die Hautpflegeroutine einführen. Die Reihenfolge ergibt sich aus euren Bedürfnissen. Meist rate ich Kundinnen, erstmal mit chemischen Peelings, Fruchtsäuren, oder Enzymen bei sehr empfindlicher Haut, zu starten. Denn meistens ist die Oberhaut ab einem gewissen Alter tendenziell verhornt durch die langsamere Zellteilung, zu häufige Sonnenbäder in der Jugend usw. Das muss weg. Dann können die schönen Wirkstoffe überhaupt erst richtig rein in die Haut und sie wird auch wieder elastischer, wenn das ganze starre Gerüst weichgemacht ist. Darum übrigens chemische Peelings. Das schaffen manuelle einfach nicht, die nehmen nur oben weg, ohne tiefer zu gehen und so Verklebungen zwischen den Zellen zu lösen. AHAs gibt es in vielen Formen. Ob als Toner (ab einer Konzentration von 7, 8% wird's interessant), Pads, Maske oder Serum. Hier zählt der Komfortgedanke und die Regelmäßigkeit. Jeden Tag ein bisschen bringt mehr als einmal im Monat die harte Behandlung im Kosmetikstudio. Pads und Masken sind ein extra Schritt, den man machen muss. Toner und Seren kann man einfach so einbauen und andere Produkte damit ersetzen. Auch wenn man schon nach der ersten Anwendung meist ein besseres Hautbild hat, ist es wie bei der Reinigung. Es ist die dauerhafte Anwendung, die Erfolge bringt.
So vorbereitet kann man dann mit den aktiven Wirkstoffen weitermachen. Zuerst Hyaluronsäure. Ab 40 geht ohne ein Serum mit HS eigentlich nichts mehr. Selbst bei öliger Haut fehlt es an Feuchtigkeit. Hier reicht eine niedrigmolekulare HS, die gut einzieht und in der Tiefe das Bindegewebe aufpolstern hilft. Trockene Haut kann eine Kombi aus niedrig- und hochmolekularer HS brauchen. Letztere bleibt in der obersten Hormschicht, quillt auf und nimmt Spannungsgefühle. Um herauszufinden, welche HS in einem Serum ist, macht man den Test auf Handrücken oder der zarten Haut am Unterarm innen. Ist nach ein paar Minuten noch ein fast klebriger Film zu spüren, ist ein hoher Anteil an langkettiger HS enthalten. INCIs helfen da nicht, aber eine gute Verkäuferin sollte es wissen.
WANN
HS Geht Tag und Nacht. Hals und Dekoletée immer mitbehandeln! HS kann man in jeder Form dauerhaft verwenden. Nachts kann man einfach auch mal nur Öl drüber geben, das ergibt ein besonders zartes Hautgefühl.
WAS
Wirkstoffe wie Retinol und Vitamin C werden in vielen Pflegeprodukten verwendet. Den meisten Antiaging Cremes sind sie in mehr oder weniger hoher Konzentration zugesetzt. Das unterstützt ein bisschen, aber auch hier würde ich für einen richtigen Effekt auf hohe Konzentrationen in Seren setzen. Nachdem beide Wirkstoffe sowohl einen schnellen wie auch einen Langzeiteffekt bringen, schaut man sich genau im Spiegel an und entscheidet sich für das Thema, was einen am meisten stört. Sind es die kleinen Knitterfältchen oder Pigmentstörungen, hilft Retinol. Fehlt es der Haut am Glow, wirkt sie müde, dann Vitamin C. Uneben, schlaff- beides in Kombi. Große Poren- Retinol.
WANN
Retinolprodukte in hoher Konzentration werden nachts verwendet. Es macht ein bisschen lichtempfindlicher. Vor einem Urlaub in der Sonne würde ich es nicht verwenden, aber danach, zum Reparieren der Zellschäden. Idealerweise nimmt man ein Serum mit Retinol zusammen mit Feuchtigkeit, da es etwas austrocknen kann. Und schon sind wir bei meinem Lieblingsthema, dem Layering von Seren. Ich verwende kaum mehr nur eines alleine....
WAS/WANN
Vitamin C liebe ich tagsüber. Als Antioxidant schützt es die Zellen und macht es daher auch im Urlaub interessant. Nachts hilft es beim Reparieren von Zellschäden. Tagsüber nehme ich es, weil es eben für den tollen Glow sorgt. Die Haut bekommt eine ganz frische Ausstrahlung. Ich kombiniere es mit einem niedrigmolekularen HS Serum. Ja, ich weiß, es gibt Produkte, die haben von allem etwas drin. Aber ich steh einfach auf hohe Wirkstoffkonzentrationen und such mir lieber selber aus, was ich gerade brauche. Nimmt man Vitamic pur, als L-Ascorbinsäure (also, kosmetisches Produkt, nicht das aus der Apotheke gegen Erkältung), dann bitte abends. Das kann etwas brennen und zu Rötungen führen, das kann man morgens nicht brauchen.
WIE
Grob gesagt gilt beim Einsatz von Seren, beim Layern und Creme immer 'Von dünn nach dick'. Das dünnste Produkt kommt nach unten. Ölige Haut kommt nachts oft mit einem Serum alleine klar, sehr trockene braucht etwas Schutz obenauf. Es gibt Firmen wie Apothcare, die Spezialseren in kleinen Flaschen anbieten. 10ml. Immer mit einer ähnlichen Grundrezeptur, damit man sie miteinander MISCHEN kann. Sprich, direkt in der Hand ein Tröpfchen von Vitamin A, eins von HS und eventuell noch etwas C, fertig. Im Prinzip ginge das mit vielen Seren, die nur jeweils ein paar gezielte Wirkstoffe ohne Klimbim drumrum enthalten. Bei fertig kombinierten Produkten, gerade die in normaler Kosmetik, sind meist viele verschiedene Wirkstoffe kombiniert, nach dem Schrotschussprinzip. Irgendwas trifft dann schon ein Bedürfnis der jeweiligen Kundin. Klar, breit gestreut weil es einfach in der Anwendung sein soll.
Die sogenannten Doctorbrands setzten auf individuelle Beratung und genau auf die jeweilige Haut abgestimmte, hochkonzentrierte Wirkstoffe. Ziel erfassen und dann genau auf die Zehn. Auch wenn es für echte Hauterneuerung einer Anwendung von mehreren Wochen bis Monaten bedarf, sieht man erste Effekte bei meinen Top Wirkstoffen sehr schnell. Hyperpigmentation und tiefe Falten dagegen muss man länger bearbeiten. Ich habe meine Seren in Rotation, also Retinol 3mal die Woche, abwechselnd mit intensiven AHAs. Feuchtigkeit gibt's immer, Tag und Nacht, Vitamin C mindestens 4mal die Woche. Leichte AHAs habe ich fast täglich mit dabei, meine T-Zone neigt schon immer zum Verhornen. Da liebe ich Salizylsäure.
Und nicht erschrecken. Anfangs können gerade AHAs tiefsitzende Unterlagerungen quasi rauskitzeln aus der Haut und je nachdem, wieviel Sillikone, Mineralöle oder andere Sachen da schlummern, fallen die Pickel teils schon gewaltig aus. Das ist normal und sollte mit Retinol in den Griff zu bekommen sein. Schwefel hilft sehr gut oder ein klassische Pickelgel. Bloß nicht drücken! Das gibt hässliche Narben, die der Beauty-Doc dann mit HS unterspritzen oder abschleifen muss!
Natürlich gibt s noch viele andere spannende Wirkstoffe. Und andere Methoden wie Massagen, Face-Gym, Roller in verschiedenen Formen. Fürs erste seid ihr jetzt aber mal gebrieft und könnt loslegen mit Antiaging.
Stay hydrated!