House of terror

oder Sparrow among cats
Bei MiH stellten sich gestern Abend bzw. heute Morgen (00:53 Uhr) die Nackenhaare auf, als es in der Wohnung über ihm heftig donnerte. Entweder war soeben eine Maschine der Sky Work Airlines beim Landeanflug auf Bern-Belp vom Kurs abgekommen, oder die Hauskatzen des Bruders, welche MiH seit letzten Montag mit Futter, Wasser und Nassrasur versorgt, trainierten mit israelischen Elitesoldaten diverse Nahkampf- und Wurftechniken.
"Da stimmt was überhaupt nicht", dachte MiH und ging barfuss in's Treppenhaus. Der Steinboden war kalt, die Luft angenehm frisch. "Rumms!". Hühnerhaut gesellte sich zu den aufgestellten Nackenhaare, als MiH auf leisen Sohlen die Treppe hoch schlich...bewaffnet mit einem 5 kg Kurzhantelset aus der SportXX Filiale. Für den Fall der Fälle...
"Kawumm!". Leise führte MiH den Wohnungsschlüssel in's Schloss, drehte zwei Mal um und lauschte. "Ratatata, ...wumm, ...ratatata...!" MiH öffnete behutsam die Türe, betrat langsam die Wohnung und drückte den Lichtschalter. Das Entrée präsentierte sich wie ein Schlachtfeld nach zwei Monaten Stellungskrieg. Allerlei kleine und grosse Gegenstände bedeckten den grauen Plattenboden: Zeitungen, Karton, Parfumflaschen, Kissen, Kleider, YB Fanartikel, leere PET-Flaschen, Schmuck und Blut. Frisches Blut!
Die zwei Hauskatzen glotzten MiH ungläubig an und flüchteten Sekunden später in verschiedene Richtungen. Ein solches Verhalten konnte nicht Gutes bedeuten, soviel wusste MiH auch ohne tiefere Katzenkenntnisse.
"So muss Sodom und Gomorrha nach der Zerstörung ausgesehen haben" dachte MiH, als er nach fünf Schritten im Wohnzimmer stand. Das Entrée war im Vergleich zum Wohnzimmer so ordentlich wie der Spint eines Rekruten kurz vor der Zimmerkontrolle. Die kleinen Zimmerpflanzen hatten, wie die grosse Yucca Palme auch, definitiv schon bessere Tage gesehen. Sie erinnerten MiH an einen kanadischen Laubwald im Spätherbst. Überall lagen Blätter und kleine Äste. Viel besorgniserregender war jedoch der Zustand der exklusiven Unterhaltungselektronik aus dem Hause Sony. Die 1,2 m hohen Standlautsprecher des Home-Cinema-Systems lagen am Boden...wie der 46" BRAVIA LCD-Fernseher auch. "Scheeeeeisse...!" durchfuhr es MiH, als sein Blick zur Loggia ging. Die Türe stand offen. Weit offen...! Das war nicht gut. Gar nicht gut!
MiH ging langsam auf die offene Loggia zu, trat gelegentlich auf kleine, scharfe Glassplitter und riskierte einen flüchtigen Blick in das Unerwartete. Nichts. In der 10 m2 grossen Loggia war alles in Ordnung,...bis auf die kleinen Blutspritzer an der Wand.
Im Esszimmer, das sich wie ein Woodstock-Festivalgelände nach der Party präsentierte, stockte MiH ein weiteres Mal der Atem. Der Tisch war blutbespritzt und sah aus wie die Schlachtbank von Hannibal Lecter. Dazu kam ein klebriger Dreck, der nicht nur wie Scheisse aussah, sondern auch danach roch. Es war definitiv Scheisse. Noch schlimmer: In der Ecke bewegte sich etwas...!
MiH verzog das Gesicht, als sein nackter Fuss auf einem spitzen Gegenstand landete. "F**k, was zum Teufel war das?!". MiH bückte sich und hob eine kleine, braune Vogelkralle hoch. Der Rest des Federviehs lag in der Ecke des Zimmers und machte seine letzten Atemzüge...
MiH schenkte sich einen "Macallan Elegancia - 12 Years" ein, genoss den nussig, süssen Geschmack und ging in's Bett...

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