Darum geht es in “Hotline”
Keine Polizei – never ever. So lautet die unumstößliche Maxime der Beichthotline. Aber was tun, wenn eine Anruferin ankündigt, ihr neugeborenes Kind lebendig zu vergraben? Ein schlechter Scherz, konstatiert Chris, Initiator der Hotline, als seine Freunde und Kollegen statt einer Kinderleiche eine lebensgroße Puppe auf dem Friedhof ausgraben. Dann meldet sich die mysteriöse Anruferin erneut und verkündet, dies sei erst der Anfang …
Meine Zweifel wurden restlos ausgeräumt…
Zunächst war ich skeptisch, ob mir der Krimi gefallen würde, doch schließlich nahm die Erzählung Fahrt auf und riss mich mit. So wird es vielen Lesern gehen, denn sie werden Zeuge, wie sich die Hauptpersonen Konrad, Paula, Ricki und Chris immer weiter in eine scheinbar aussichtslose Situation verstricken. Man möchte ihnen am liebsten Warnungen zurufen, da Jutta Herrmann dem Leser partiell Einblicke in die Absichten des Mörders gewährt. Dennoch ist man am Spannungshöhepunkt völlig perplex, wenn das Geheimnis um die Identität des Mörders gelüftet wird. Vor allem das Ende lässt dem Leser den Atem stocken.
Besonders gut gefällt mir die Sprache, die Herrmann wählt. Sie drückt sich sehr gewählt aus und schafft so eine Atmosphäre, die dem Begriff „Psychothriller“ gerecht wird. Eine in sich schlüssige Erzählung mit vielen Höhen und Tiefen, die den Leser atem- und zum Teil auch ratlos zurücklassen. Die 9,99 Euro sind wirklich famos angelegt und es war einfach ein Vergnügen, dieses Werk zu lesen. Für mich erhält es das Prädikat besonders lesenswert und ich vergebe 5 Sterne.
“Hotline” von Jutta Maria Herrmann ist im Knaur Verlag erschienen, kostet 9,99 Euro und ist über die ISBN 978-3-426-51456-6 überall im Handel erhältlich.