Kork Fassade, Kork Waschbecken, Kork Lampenschirme, Kork Untersetzer. Wo man hinsieht, korkt es. Die Architekten des Santa Barbara Eco Resort auf São Miguel haben sich mit diesem Baustoff ausgetobt.
Das Thema Kork zieht sich als roter Faden durchs Hotelkonzept. Nicht weiter merkwürdig, ist Kork doch ein in Portugal heimischer Baustoff, nachhaltig und mit ganz hervorragender Ökobilanz. Daher rührt dann wohl auch der Zusatz „Eco“ in der Hotelnamensgebung. Denn mehr „Eco“ ist mir ansonsten ehrlicherweise nicht aufgefallen.
Wer jetzt bei Kork an Pinnwand denkt – gebt es zu, das kommt Euch doch auch sofort in den Sinn – liegt dabei vollkommen falsch. Dem Resort gelingt in seiner Architektur eine raffinierte Verbindung und eine puristisch moderne Umsetzung mit Hilfe des entscheidenden Elements Kork. (Mit dem Satz könnt ich bei Architectural Digest anfangen, stimmt´s?) In Kombination mit viel Holz, Zementestrich und ein paar Farbklecksen eine gelungene Sache.
Viel mehr als das, habe ich aber andere Vorteile des Hotels schätzen gelernt, und ich bin äußerst froh, als rührige Hotel-Spürnase das Santa Barbara in letzter Minute entdeckt zu haben. Die Möglichkeiten auf São Miguel sind nicht unbedingt üppig und wir, wie immer zu spontan entschlossen mit der Auswahl unseres Reiseziels.
Das Bettenangebot auf den Azoreninseln beschränkt sich auf wenige größere Hotels, ein paar Pensionen und B&Bs sowie Ferienwohnungen. Ihr solltet vor allem in der Hochsaison nicht zu lange zögern und sofort zuschlagen, wenn die Gelegenheit günstig ist.
Wir hatten diesbezüglich mehr Glück als Verstand. Das Santa Barbara Eco Resort war zu unserer Ankunft gerade frisch eröffnet, dementsprechend kurzfristig im Voraus verfügbar und noch dazu ein Schnäppchen.
So günstig kommt Ihr jetzt leider nicht mehr weg!
Santa Barbara Eco Resort – die richtige Wahl
Ich klopfe mir daher mal auf die Schulter und kann nur sagen, alles richtig gemacht. Was wir nicht vorher wussten: Die Lage ist genial, direkt am schönsten Strand der der Insel, der besten Welle (Santa Barbara ist der Surfer Hotspot) und dem netten Ort Ribeira Grand in unmittelbarer Nähe.
Die Bezeichnung Resort klingt etwas großkotzig. In der Tat sind es nur 14 Bungalow-Villen in unterschiedlichen Größen mit Küchenausstattung, einer chilligen Terrasse und einem eigenem Tablet Computer. Wir bewohnten die Garten Villa. Ideal mit Kindern, denn vor dem Haus ist eine Wiese, die sich wunderbar zum Toben, Ballspiele, Radschlagen, ect. anbietet.
Im Haupthaus mit Meerblick ist das Restaurant untergebracht und dort wird Frühstück serviert. Ihr könnt Euch grundsätzlich rundum selbst versorgen, aber einmal sollte man im Restaurant zum sagenhaften Sonnenuntergang schon speisen. Als Veggie war Portugal und die Azoren für mich keine Erfüllung, daher ist mir das Essen im Santa Barbara als besonderer Gaumenschmaus in Erinnerung geblieben. Ich gebe an dieser Stelle aber keine Garantie, ob es wirklich so gut oder ich nur geblendet und zu ausgehungert war.
Erwähnenswert ist noch der hübsche Infinity Pool, der in den Augen unserer Tochter jeden Strand um Längen schlägt (die Kinder wieder!) eine legere Strandbar für den Hunger zwischendurch und eine Surfschule mit Board Verleih. Man kann es gut dort aushalten, das Hotel organisiert aber auch Ausflüge, für zaghaftere Gäste oder solche ohne mobilen Untersatz.
Wer sich vom Santa Barbara Resort nicht wegbewegen mag (ich habe dafür durchaus Verständnis), dem empfehle ich jedoch wenigstens einmal in der Abendstimmung den Strand entlang zu laufen, zum Dinner oder Sundowner in die netten Tukatula Bar am anderen Strandende. Montags gibt es dort auch Live Musik.
Wie immer die Frage am Schluss: Gibt es was zu meckern?
Na klar, perfekt ist doch keiner. Der Service war noch leicht kränklich und in Anbetracht der erst kürzlich zurückliegenden Eröffnung freilich noch nicht eingespielt, dafür aber äußerst freundlich. Und dann wäre dann noch bei aller Liebe zum hübschen Design die handwerkliche Qualität der Ausführung. Ich sag mal, einen Deutschen Winter übersteht das Haus wohl nicht schadenfrei. Aber davon bleiben die Azoren glücklicherweise ja verschont.
Wer schöne Bilder sehen oder generell wissen möchte, wie es auf São Miguel eigentlich so ist, bitte hier entlang.
Bilder:©HIDDEN GEM