Ein Hotel nur für Frauen?
Macht das denn einen Unterschied?
Ja, genau das habe ich mich gefragt, als meine liebe Freundin T. und ich eine Nacht im Hotel “La pura” in Gars am Kamp gebucht haben. Dort sind männliche Gäste nämlich nicht erwünscht – eine reine Mädelspartie sozusagen. Wir hatten Glück, denn im März und April gab es die sogenannten Freundinnen-Tage und die zweite Freundin zahlte nur die Hälfte – was sich bei einem stolzen Preis von 173€ pro Nacht schon auszahlt. Also, wie hats uns gefallen – und… wie fühlt es sich an, so ein Urlaub ganz ohne Männer?
ANKUNFT:
Der Weg von Wien nach Gars am Kamp ist eigentlich ein Katzensprung. In einer guten Stunde hat man’s geschafft, sofern der Gürtel kein großer, morgentlicher Parkplatz ist. Die Landschaft rund um Gars ist wirklich schön, ländlich-grün und ruhig. Das Hotel liegt inmitten des Hauptplatzes des kleinen Ortes. Wir kamen also schon am Vormittag an, beim Aussteigen wurden wir nett begrüßt, die Koffer wurden uns abgenommen und das Auto geparkt.
So weit – so gut. Überraschenderweise war auch unser Zimmer schon bereit – wir hatten schon bei der Buchung einen Wunschzettel ausgefüllt, bei dem wir angaben, dass wir früh ankommen – also: guter Service.
ZIMMER:
Das Zimmer war hell und freundlich. Die Einrichtung ok, Deko eher minimal (im Gegensatz zum liebevoll gestalteten Rest des Hauses). Gefallen hat uns, dass es im Badezimmer eine große Abstellfläche für all unsere kleinen Tiegelchen und Tübchen gab – Pluspunkt!
Die Minibar ist im “La pura” auch inklusive – 3 Flaschen Wasser und 2 Säfte aus der Region erwarteten uns bereits, sowie ein Teeset, an dem wir uns gleich bedienten.
SPA:
Das Ladies-Spa hält, was es verspricht. Es gibt einen Pool, der sogar größer war, als erwartet – ein paar “Längen” zu schwimmen ist kein Problem. Außerdem erwartet die Gäste ein kleine Sauna-Welt, wobei wir hier vor allem das “Rasul-Bad” mit den verschiedenen Peelings sehr genossen haben. Ansonsten ist der Spa sehr ruhig, es gibt eine kleine Snack-Ecke mit den üblichen Verdächtigen: Trockenfrüchte, aromatisiertes Wasser mit Früchten, Nüsse…
Eine besondere Wohltat für uns (-Allzeit-Frierende-) war auch das Laconium – eine Art Wärmeraum mit hübschen Mosaik-Stein-Liegen – perfekt zum Dösen und Wärme-Genießen. Für alle, die die Wärme der Sonne lieber mögen, gibt es auch einen kleinen Terrassen/Garten-Bereich mit Liegen.
Ruheräume gibt es auch drinnen mehrere, wodurch sich die Gäste schön verteilen und man immer eine Liege bekommt. Besonders gefallen hat uns die Idee vom “kommunikativen” Ruheraum – weil wir Mädels uns ja immer was zu erzählen haben.
TREATMENTS:
Wir beide haben uns schließlich auch noch eine Massage gegönnt, die wirklich wunderbar war. Das Einzige, was vielleicht ein bisschen gestört hat, ist, dass die Masseurin die halbe Massage über versucht hat, uns andere Behandlungen zu verkaufen.
WELCOME-DRINK:
Bei einem Holunder-Sekt wurden wir um schließlich 18.00 im Haus willkommen geheißen. Es wurde auch nochmal alles erklärt und die hauseigene “Gender-Medizinerin” vorgestellt.
ABENDESSEN:
Der Essensraum ist wirklich sehr hübsch, man sieht auf den schönen Hauptplatz von Gars mit seinen kleinen Geschäften. Das Essen selbst war in Ordnung, aber nichts Besonderes. Ich bekam ein eigenes, laktosefreies Menü (Pluspunkt!), wobei meine Vorspeise nur ein Drittel der Größe der Vorspeise meiner Freundin hatte… was uns leicht verwirrte. Die Suppe, die dann kam, sollte eine Brokkoli-Suppe sein – leider fehlte hier komplett der Geschmack. Ich versuchte noch, das Ganze mit Salz zu retten, aber es war wie Wasser mit Brokkoli drin – schade!
Der Hauptgang war gut, ich habe vegan gewählt, was, glaube ich, eine ganz gute Entscheidung war.
Beim Dessert ist dann etwas Merkwürdiges passiert: Meine Freundin sollte “gebackene Mäuse” bekommen – auf meiner Karte stand nur etwas von “Passionsfrucht und Mango” … schließlich bekamen wir beide dasselbe serviert – gebackene Mäuse mit Vanille-Sauce. Ich wies die Kellnerin darauf hin, dass ich dies wohl nicht essen dürfte – sie sagte nur: “Doch, das ist alles schon gebreakt.” – “Was? Gebreakt?” – “Ja, wir haben das alles schon aufgespaltet mit einem Pulver, aber wenn sie es nicht wollen, bringe ich etwas anderes…”
Nach nochmaliger Nachfrage und im Vertrauen in die Küche aß ich es schließlich, dachte aber die ganze Zeit darüber nach, wie das denn funktionieren kann. Ein Pulver? Davon hatte ich noch nie gehört. Auch bei nachträglicher Recherche konnte ich lediglich herausfinden, dass man mit dem Pulver aus diesen Lactrase-Kapseln Milch über 24h ansetzen kann, dann aber immer noch 20-40% der Laktose enthalten sind. Außerdem ist die Dosierung dieser von Mensch zu Mensch verschieden…
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde es wirklich merkwürdig, dass die Küche sich so etwas traut. Wäre ich schließlich die halbe Nacht mit Übelkeit und Bauchschmerzen im Hotelbett gelegen, hätten sie das verantwortet? Vielleicht sollte man solche Experimente lieber nochmal überdenken.
FRÜHSTÜCK:
Dafür war das Frühstück einmalig – ein kleines Buffett mit frischem Brot, Smoothies, Früchten…, und eine wunderbar große Auswahl an kleinen Speisen auf der Karte. Ich wählte “Warmes Birchermüsli (laktosefrei) mit Soja-Vanille-Milchschaum” und freute mich wie ein Schneekönig.
FAZIT:
Ein Hotel nur für Frauen?
Ja, gerne wieder. Ich hätte nie gedacht, dass das wirklich einen Unterschied macht, aber das tut es. Es liegt einfach schon von Anfang an so eine angenehme Atmosphäre in der Luft und man fühlt sich vor allem auch in Bereichen wie dem Spa viel wohler nur unter einander zu sein und auf keine Blicke achten zu müssen. Irgendwie schafft das Ganze sogar einen kleinen Zusammenhalt, immer wieder wurden wir von anderen Gästen nett angesprochen oder es wurde uns weiter geholfen.
Der Preis ist recht hoch, also ohne das Freundinnenangebot und einen Geburtstagsgutschein hätten wir uns das wahrscheinlich nicht geleistet. An ein paar Ecken und Enden wars leider auch nicht ganz perfekt, vor allem bei der Küche, aber ich habe das Gefühl, dass Feedback sehr ernst genommen wird – also vielleicht gibt es ja schon ein paar Ändeurngen, wenn wir einmal wieder kommen.
Bis dahin: Danke. Wir konnten uns einmal richtig schön entspannen!