Horst Beseler: Käuzchenkuhle


Horst Beseler: KäuzchenkuhleKäuzchenkuhlevon Horst Beseler
Eulenspiegel Verlag, 2007380 SeitenTaschenbuch: 12,90 €Erstausgabe: 1965Kinderbuch
Jean-Paul Fontanon, liebevoll Jampoll genannt, muss die Sommerferien bei den Großeltern verbringen, während die Eltern ins sozialistische Bruderland Russland fliegen dürfen. Mürrisch kommt der Junge in Wolfsruh an und wird erstmals mit einem ominösen Fremden konfrontiert, der ihn über den Großvater auszufragen scheint. Als Jampoll im Haus der Großeltern ankommt, entgeht ihm die gedrückte Stimmung nicht. Jampolls Großvater Kalmus läuft des Nachts unruhig auf uns ab, betet und liest in der Bibel, benimmt sich allgemein höchst merkwürdig. Immer wieder muss Jampoll beobachten, dass der Großvater und der Fremde aneinander geraten, teils ernsthaft gewalttätig. Ein Geheimnis steckt dahinter, das eng verwoben mit der grusligen Käuzchenkuhle scheint. Gemeinsam mit seinen Freunden Kristian und Schraube, sowie der Lehrerstochter Linde kommen die Jungen einem düsteren Verbrechen auf die Spur, das bis ins dritte Reich zurück reicht. Das Buch beschäftigt sich mit der Schuldfrage des Nationalsozialismus, den Verbrechen der SS und wie der Junge Jampoll mit der Vergangenheit und der Schuld seiner Familie umzugehen lernt. 
Ich habe dieses Buch gelesen, da ich es zum Untersuchungsgegenstand meiner Bachelorarbeit gewählt habe. In einschlägiger Fachlektüre wurde das Buch empfohlen, da es sich mit der Bewältigung und Aufarbeitung von Nationalsozialismus in der DDR beschäftigt. Tatsächlich war der Inhalt aber sehr breit gefächert. Die Handlung hatte drei Schwerpunkte: Den Aufbau des Schulanbaus und die Mithilfe der Kinder daran, das Instandsetzen der Zündapp Schraubes und natürlich das Aufklären des Verbrechens, an dem Kalmus beteiligt war. Der Inhalt ist, wie zu erwarten bei einem (sozialistischen) Kinderbuch auf die Erziehung des Kindes ausgelegt. Als erwachsener Leser mit historischem Abstand fällt das natürlich hier und da auf. Es wird unter anderem immer wieder betont, wie wichtig die Mithilfe der Kinder am Aufbau des Schulgebäudes ist. Die Mithilfe der Kinder am sozialistischen Aufbau ist ein prägendes Thema in der (frühen) DDR gewesen.Die Sprache ist leicht zu lesen, auch wenn sie manchmal befremdlich wirkt. Das liegt daran, dass der Autor versucht, eine für Kinder gebräuchliche Sprache zu verwenden. Natürlich handelt es sich hier um den "Jugendjargon" der Kinder von 1965, was uns heute natürlich nicht ganz gebräuchlich erscheint. Dennoch lies sich das Buch sehr gut und flüssig lesen, über manche Begriffe musste ich schmunzeln. Dem Autor gelingt es die verschiedenen kleineren und größeren Handlungsstränge ineinander zu verflechten, sodass sie einander ergänzen und nicht voneinander ablenken. Der rote Faden ist stets vorhanden, die Nebenhandlungen gut integriert. Mein Gesamteindruck des Buches war gut. Hier und da wirkte die Handlung schleppend und unspektakulär. Das zieht sich dann schon etwas. Dank der angenehmen Sprache ließ es sich aber dennoch stets gut lesen. Wie schon bei Werner Holt handelt es sich hier definitiv um ein Buch, an dem man wirkliches Interesse haben muss. Ein Kinderbuch von 1965 ist definitiv nichts, was jeder lesen möchte. Es handelt sich aber definitiv um ein lehrreiches Buch, wenn man sich über die Nachkriegsgeneration Gedanken macht, bzw. wenn man sich dafür interessiert, wie die erste "unschuldige" Generation mit dem Geschehen und den möglicherweise Verbrechen innerhalb der Familie umzugehen lernt. 
Das Buch erhält von mir 4 Punkte. Es handelt sich um ein liebevolles, schönes Buch. Es ist definitiv wert gelesen zu werden und trägt auch zum Verständnis deutscher Geschichte bei.
Horst Beseler: Käuzchenkuhle

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