"Horse Money" / "Cavalo Dinheiro" [POR 2014]

[...] Ist "Horse Money" [...] das Idealklischee einer Festivalsuppe, die alljährlich auf den Tisch kommt und darum bettelt, elegant ausgelöffelt zu werden? In der verfolgte Menschen sinnieren, über das Leben, das Leiden? Reduziert und kastriert bar jeder Genauigkeit? Vielleicht. Pedro Costa kommentiert eine einerseits szenenweise prätentiöse, andererseits szenenweise zärtliche Bestandsaufnahme mimischer Gefühle (großartig: eine Frau liest den Brief ihres anderswo befindlichen Mannes und lächelt daraufhin magisch in den Kamerawinkel), die sich dem Zuschauerinneren verschließt und weit ins Innere der eigenen Geschichte zurückzieht. Derartiges muss man mögen - diese "Revolution" zwischen den Bildern. "Horse Money" zeigt auf, dass Langeweile cool sein kann, aber auch gehörig nervt, sobald sie forciert und künstlich wird. Den Film selber trägt indes Tito Furtado. Seine hypernervösen Hände schaukeln und rütteln und wehren sich gegen die ohnmächtige Taubheit der Stille. Er wandert ziellos, spaziert durch Eindrücke und Erinnerungen, ohne seine Gedanken mitzuteilen. Zum Schluss wohlgemerkt, in einer quälend zerdehnten Fahrstuhlsequenz im Dialog mit einem Soldaten, überlappen sich seine Stimmen und Träume zu einem Malstrom ausgesprochener Emotionen. Da ist es wieder, das Sinnieren, das Leben, das Leiden. Die Politik. Das Festival. Nur ausgesprochen schön, ausgemacht sinnlich gefilmt.

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